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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ganze Veranstaltung für einen kapitalen Fehler. Dieses Gefühl, dass etwas grundfalsch war, hatte alle seine Sinne erfasst und sich wie ein klebriges Spinnennetz über seinen Körper ausgedehnt. Schon zweimal hatten ihn die Gerichtsdiener ermahnt, und jetzt legte der Unbekannte Krieger ihm eine Hand auf die Schulter, damit er sitzen blieb. Man hatte ihm versprochen, er dürfe sich zu gegebener Zeit äußern, doch er hatte den Eindruck, dazu werde es erst kommen, wenn die Magier auf der anderen Seite des Tischs ihr Urteil längst gefällt hatten. Für Heryst mochte das nicht gelten, gewiss aber für die anderen Richter.
    Darrick hatte natürlich eine untadelige Haltung an den Tag gelegt. Der ehemalige General der lysternischen Armee, der jetzt wegen Fahnenflucht, Hochverrats und Feigheit vor dem Feind angeklagt wurde, war aus eigenem Antrieb ins Kolleg zurückgekehrt, um sich zu rechtfertigen. Zwar hatten die anderen Rabenkrieger eingewandt, es sei ein ungünstiger Zeitpunkt, weil es wichtigere Dinge gebe, um die man sich kümmern müsse, doch Darrick hatte sich nicht beirren lassen.
    Er war ein Mann mit unumstößlichen Prinzipien, und für ihn war die Wiederherstellung seines guten Rufs wichtiger als alles, was der Rabe sonst noch planen mochte. Diese Prinzipien waren es, die ihn zu einem so wertvollen Mitstreiter des Raben machten, doch im Moment waren sie die Ursache einer Verzögerung, die Hirad unerträglich fand. So viel war noch zu tun, und er hatte das Gefühl, sie verplemperten hier nur ihre Zeit. Die Ereignisse überschlugen sich, und sie durften nicht ins Hintertreffen geraten.

    Heryst hob den Kopf, nachdem er flüsternde Zwiesprache mit den anderen Richtern gehalten hatte. Zwei runzelten die Stirn, einer schüttelte den Kopf, der vierte schien unentschlossen.
    »An diesem Punkt«, erklärte der Lordälteste Magier, »lassen wir die Anklage wegen Hochverrats fallen. Es ist klar, dass es nicht Eure Absicht war, Euch gegen Lystern zu wenden. Euer Einwand, unser Bündnis mit Dordover sei zu jener Zeit womöglich ein viel schwerwiegenderer Verrat gewesen, ist nicht völlig zu entkräften. Deshalb entfällt auch der Vorwurf, Ihr hättet aufgrund eines Verrats Eure Männer in Gefahr gebracht. Allerdings werden die Vorwürfe der Fahnenflucht und der Feigheit vor dem Feind aufrechterhalten, und zu diesen müsst Ihr Euch äußern.«
    Hirad öffnete den Mund, doch der Unbekannte drückte auf seine Schulter.
    »Lächerlich«, murmelte der Barbar.
    »Ich weiß«, sagte der Unbekannte.
    »Über den Vorwurf, ich sei ein Feigling, kann ich nur lachen«, erklärte Darrick. »Aber nach den Gesetzen Lysterns habe ich mich tatsächlich der Fahnenflucht schuldig gemacht. Dies steht außer Zweifel.«
    »Das ist nicht gerade eine kluge Einleitung für deine Verteidigung«, sagte Denser.
    Darrick warf einen kurzen Blick nach rechts und durchbohrte den xeteskianischen Magier mit dem Blick, der schon tausend jungen Rekruten den Atem hatte stocken lassen.
    »Es war Fahnenflucht«, bekräftigte Darrick, »doch die Begleitumstände relativieren die Vorwürfe und lassen meine Entscheidung sogar als die einzig ehrenhafte erscheinen.«
    »Mildernde Umstände sind hier nicht zu erkennen«,
grollte einer der Richter, ein Mann mit fetten Wangen und tief in den Höhlen liegenden Augen.
    »Dann müssen die mildernden Umstände durch diese Sitzung ans Licht kommen.« Darrick ließ sich nichts anmerken. »Es war keine Fahnenflucht aufgrund von Feigheit oder Angst. Es war keine Fahnenflucht, die auf irgendeine Weise das Leben der unter meinem Befehl stehenden Männer gefährdet hätte. In Friedenszeiten hätte man es als Rücktritt aus prinzipiellen Erwägungen betrachtet.«
    »Doch wir waren im Krieg«, fuhr der Magier fort. »Und Ihr standet im Kampf gegen den Feind.«
    »Dennoch wollen wir anhören, was Ihr zu sagen habt«, lenkte Heryst ein.
    »Ihr lasst Euch von Eurer persönlichen Freundschaft blenden«, erwiderte ein anderer Richter, ein Mann mit grauen Haaren und großer Nase.
    »Und durch seine bislang makellose Karriere, durch seinen Mut und sein ehrenhaftes Verhalten im Kampf«, sagte Heryst. »Wir haben es hier nicht mit irgendeinem Rekruten zu tun.« Lächelnd wandte er sich an Darrick. »Gebt Euch Mühe, Ry. Wenn es Euch nicht gelingt, Euch zu erklären, dann droht Euch eine schwere Strafe.«
    »Das ist mir bewusst«, erwiderte Darrick. »Und dies ist auch der erste Punkt meiner Verteidigung – ich bin freiwillig gekommen, um

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