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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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grinste. »Du kennst mich eben.«
    »Allerdings«, murmelte Denser. »Die Götter mögen uns beistehen.«
    Immer noch kein Alarm. Denser holte Darrick von seinem nun überflüssigen Wachtposten ab und setzte ihn neben Erienne auf die Mauer, als seine Freunde sich gerade über den Sims schwangen. Elfen halfen ihnen, als sie sich hinaufzogen.
    Er landete neben den anderen Rabenkriegern auf dem Wehrgang, der inzwischen dunkel und fast verlassen war. Auum und Rebraal kletterten mit den letzten Al-Arynaar die Seile hinunter und führte sie zum Sammelpunkt. Der Anführer der TaiGethen sah sich noch einmal zu ihnen um und nickte.
    »Schnell«, sagte er. »Ein Stück den Wall hinunter wurde bereits Alarm gegeben.«

    Denser betrachtete noch einmal seine Stadt. Er hatte sie geliebt und liebte sie immer noch, doch jetzt musste er sie als feindliches Gebiet betrachten. Kopfschüttelnd hob er Erienne hoch, stieß sich von der Mauer ab, sank stetig nach unten und verlor dabei die Umgebung aus den Augen – den dunklen, stillen Marktplatz, den Park, auf dessen Wiesen inzwischen sicherlich Getreide wuchs oder Tiere grasten, die Eisenschmelze, von der Rauch aufstieg, die mächtigen Kornspeicher, die ein Grund dafür waren, dass Xetesk eine Hungersnot und jetzt die Belagerung überleben konnte. Und schließlich die sieben Türme des Kollegs. Das Ziel, zu dem sie in dieser Nacht wollten. Eine schwierigere Aufgabe hätten sie sich kaum stellen können.
    Unten wartete Rebraal mit einem Elf der TaiGethen. Denser wurde zum Sammelpunkt gewinkt und flog leise an der kalten, verlassenen Bäckerei vorbei, auch sie ein Opfer des Krieges.
    Im leeren Haus sammelten sich die Eindringlinge. Denser warf die Schattenschwingen ab und entließ Erienne aus seinen Armen. Er bewegte sich vorsichtig, während sich seine Augen umstellten und die versammelten Elfen sich langsam aus dem Dämmerlicht herausschälten. Zwölf TaiGethen-Krieger, sechs Magier der Al-Arynaar, Rebraal und der Rabe. Sie wollten das Dunkle Kolleg angreifen.
    »Die guten Götter mögen uns behüten«, flüsterte er.
    »Was sagst du?« Auch Eriennes Stimme war kaum zu hören.
    »Entschuldige, Liebste«, sagte er. »Ich stelle mir nur vor, was uns dort drinnen begegnen könnte.«
    Wenn überhaupt möglich, dann wurde die Stille im Haus noch tiefer, als Auum hereinkam. Er sprach kurz mit Rebraal, der für den Raben übersetzte.
    »Folgendes haben wir in den vergangenen Nächten bei
unseren Erkundungen herausgefunden: Die Protektoren sind nicht im Kolleg. Der größte Teil der Streitkräfte des Kollegs und der Stadt ist außerhalb der Kollegmauern stationiert. Wir rechnen damit, dass die Mauern stark verteidigt werden, während dahinter kaum Schwertkämpfer, aber viele Magier im Einsatz sind. Deshalb ist es besonders wichtig, unbemerkt vorzugehen.
    Meine Brüder und Schwestern, vergesst nie, dass wir es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Bleibt innerhalb der Schilde der Al-Arynaar, wann immer es möglich ist. Lasst eure Sinne von Tual leiten. Wir wissen, was wir tun und was wir finden müssen. Behaltet eure Tai in eurer Nähe. Dies ist ein Dschungel wie unser eigener. Er kennt keine Gnade.«
    Während Auum die Kämpfer zum Gebet versammelte, standen die Rabenkrieger dicht beisammen.
    »Glaubt ihr, wir werden hier sterben?«, fragte Darrick.
    »Wenn wir dem Irrtum verfallen, wir hätten es mit einem schwachen Gegner zu tun, dann könnte uns genau das blühen«, sagte Denser. »Und falls das julatsanische Mana abermals versagt, während wir drinnen sind, haben die TaiGethen keinen Schutz mehr.«
    »Ich bin nicht sicher, ob man sie dann wirklich als schutzlos bezeichnen dürfte«, wandte Hirad ein.
    »Du verstehst schon, wie ich es meine.«
    Die Elfen hatten ihre Gebete beendet. Denser wandte sich an Auum und nickte.
    »Du weißt, wohin wir müssen«, sagte er.
    Die TaiGethen gingen als Erste in die xeteskianische Nacht hinaus.

Fünfzehntes Kapitel
    Denser glaubte seine Stadt zu kennen wie die sprichwörtliche Westentasche. Bei den fallenden Göttern, die Mauern verhinderten schließlich schon seit Jahrhunderten, dass neue Gebäude errichtet werden konnten. Doch nun wurde er durch Gassen geführt, die er noch nie gesehen hatte, und durch Gänge, die er früher für zu schmal gehalten hätte. Auf Wegen, von deren Existenz er nichts gewusst hatte, durchquerte er die Stadt.
    Unter dem Schauspielhaus gab es Tunnel. Rings um den zentralen Markt gab es ein Netzwerk von Zugängen. Hinter

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