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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Lagerhäuser sahen anders aus. Sie waren aus Stein und nicht aus Holz gebaut und mit Schiefer gedeckt, hatten drei Stockwerke und gleichartige schwere, mit Eisen beschlagene Schiebetüren. Gleich hinter ihnen blieb Denser an einem niedrigen Gebäude mit flachem Dach stehen. Es berührte auf einer Seite das Lagerhaus, das direkt vor der Mauer des Kollegs stand. Dahinter begann ein anderes Stadtviertel, in dem es mehr Werkstätten mit Schornsteinen, Wohnhäuser und eingezäunte Höfe gab.
    Auum schob sich zwischen den TaiGethen nach vorn, um es sich anzusehen. Denser stand bereits vor einem Vorhängeschloss, das die Tür in der sonst fugenlosen Wand sicherte.
    »Da wären wir«, sagte er. Auum sah sich fragend zu Rebraal um, ob er richtig verstanden hätte. »Lasst mir etwas Platz. Wenn das losgeht, soll niemand verletzt werden.«
    Eine Geste von Rebraal, und die TaiGethen und Al-Arynaar zogen sich einige Schritte zurück.
    »Marack«, rief Auum die Anführerin einer Zelle zu sich. Auum schätzte sie ebenso wegen ihrer Kraft wie wegen ihrer Fähigkeiten als Kämpferin. Der Elfenfluch hatte ihr die frühere Zelle genommen, doch sie hatte den Glauben an die Götter nicht verloren, und ihre neue Zelle bewunderte sie und vertraute ihr. Sie war ein Vorbild für sie alle. »Nimm deine Zelle und sichere die nächste Kreuzung. Porrak, deine Zelle wacht hinter uns als Verstärkung für meine. Wartet auf meinen Ruf. Wenn ihr töten müsst, tötet lautlos.«

    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Denser und sah dem Magier bei der Arbeit zu, der anscheinend versuchte, einige magische Fallen zu umgehen. Erienne redete mit ihm, und Auum schob sich näher an Rebraal heran, der für ihn übersetzte.
    »Nein, das ist keine Falle«, erklärte Denser. »Die ganze Tür ist eine Illusion, und zwar eine sehr gute. Du kannst das Vorhängeschloss berühren, aber eigentlich ist es überhaupt nicht da. Es ist ein Stück entsprechend geformter Fels, der in eine Fläche aus massivem Metall eingelassen wurde. Auch der beste Dieb kann keinen Steinblock knacken. Die eigentlichen Schlösser sind in der Tür verborgen, es sind insgesamt drei, die alle magisch arbeiten. Ich muss herausfinden, ob sie verändert wurden, seit ich in der Konstruktion der Schlüssel unterwiesen wurde.«
    »Warum setzt man nicht gleich die Illusion einer glatten Wand hierher?«, fragte Erienne.
    »Hier sollte das Aussehen der anderen Werkstätten in der Nähe nachgebildet werden. Die Leute, die das hier gebaut haben, waren der Ansicht, eine geheime Tür hinter einer gewöhnlichen, sichtbaren Tür zu verstecken, sei der Gipfel der illusionistischen Kunst. Es hat jahrelang funktioniert.«
    »Was passiert, wenn du die Konstruktion der Schlüssel nicht nachvollziehen kannst?«
    »Dann gibt es einen lauten Knall, und ich bin tot«, erwiderte Denser. »Geht lieber ein Stück weg.«
    Kein Rabenkrieger rührte sich. Auum lächelte in sich hinein.
    »Beschreibe mir, was du siehst«, forderte Erienne ihn auf. »Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Denser entspannte sich und berührte verschiedene Punkte auf der Tür. Auum sah scharf hin, konnte aber die Grenze zwischen Realität und Illusion nicht erkennen.

    »Die drei Schlösser wirken mit einem einzigen Wachspruch zusammen, der den ganzen Türrahmen erfasst. Er ist gut erhalten und geschickt gewirkt. Durch Zufall kann man die Fallen nicht auslösen, was ich beinahe für ungewöhnlich rücksichtsvoll halten würde, ginge es nicht vor allem darum, dass dieser Eingang ein Geheimnis ist und bleiben soll. Jedes Schloss ist auf eine andere Weise angelegt worden und steht mit einer Sprengladung und einem Alarmsignal in Verbindung. Ich muss drei Schlüssel konstruieren, die vorübergehend die Sperren und Alarmsignale blockieren, damit der Wachspruch deaktiviert wird.«
    »Und diese Konstruktionen hast du gelernt, nicht wahr?«, fragte der Unbekannte hinter Denser.
    »Ja. Der Aufbau der Sperren gibt mir keinen Aufschluss, es sind einfach nur flache Mana-Quadrate in der Größe meiner Hand. Jedes Quadrat besitzt ein Schlüsselloch, aber vermutlich nur aus ästhetischen Gründen, denn der Schlüssel muss das ganze Schloss einhüllen, um es zu öffnen, und soll nicht etwa eindringen. Sehr hübsch gemacht.«
    »Und, kriegst du das hin?«, flüsterte Hirad unwirsch. »Unsere Elfenfreunde werden so langsam nervös, weil sich Streifen nähern, und ich werde auch nicht jünger.«
    »Es dauert so lange, wie es eben dauern muss«, sagte Denser.

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