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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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das helle Haar war grau durchsetzt, und sein kantiges Gesicht hatte tiefe Falten. Die Augen waren rot gerändert. Er blinzelte im schwachen Licht und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Elfen und Männer, die ihn umringten. Dann wandte er sich wütend an Denser.
    »Was, zum …«
    »Dazu haben wir jetzt keine Zeit«, unterbrach Denser ihn. »Es gibt einige Dinge, die wir wissen müssen.«
    »Wo bin ich?«
    »An einem Ort, von dem Ihr nie glauben würdet, dass er existiert«, sagte Denser lächelnd. »Wie viele Magier und Wächter sind innerhalb der Kollegmauern als Schutztruppe eingesetzt?«
    »Findet es doch selbst heraus«, sagte Arnayl. »Von mir werdet Ihr nichts erfahren.«
    Er wollte sich auf den Ellenbogen hochdrücken, doch Denser stieß ihn zurück. Sein Kopf prallte hart auf die gestampfte Erde. Er grunzte.
    »Ich will Euch verdeutlichen, in welcher Lage Ihr Euch befindet.« Densers Stimme wurde hart. »Hier drinnen sind mehr als zwanzig Leute. Alle würden liebend gern auf der Stelle Eurem Leben ein Ende setzen. Alle haben durch Xetesks Schuld etwas Wertvolles verloren, und deshalb ist Euer Leben verwirkt, genau wie das Leben jedes anderen, der sich uns in den Weg stellt. Vielleicht bin ich jedoch fähig, sie zu überzeugen, Euch am Leben zu lassen, aber dafür müsst Ihr mir helfen. Jetzt sofort.«
    »Ich werde mein Kolleg nicht verraten«, sagte Arnayl. »Das könnt Ihr nicht von mir verlangen.«
    »Je mehr wir wissen, desto weniger Xeteskianer werden
sterben«, sagte Denser. »Wir gehen auf jeden Fall hinein, und wir werden bekommen, was wir wollen. Ihr könnt uns helfen und einigen Eurer Kollegen das Leben retten, oder Ihr könnt in der Gewissheit sterben, dass viele andere Euch folgen werden. Antwortet mir.«
    Arnayl starrte ihn nur an und schloss demonstrativ den Mund. Das Geräusch eines Schwerts, das aus der Scheide fuhr, hallte leise im kleinen Raum. Hirads Schwertspitze drückte gegen Arnayls Hals.
    »Ihr habt den Elfenfluch ausgelöst. Ihr habt einen Völkermord versucht. Tausende sind gestorben, darunter mein Freund Ilkar. Euretwegen …«
    »Ich hatte nichts mit dieser Entscheidung zu tun.«
    »Ihr seid Xeteskianer, Ihr habt Eurem Kolleg die Treue geschworen. Ihr tragt die Schuld.« Die Schwertspitze fügte ihm eine kleine Schnittwunde zu. »Glaubt nicht, ich würde Euch nicht auf der Stelle umbringen.«
    »Bitte.« Arnayls Stimme klang erstickt, und er war leichenblass geworden. Unterwürfig hob er die Hände.
    »Sagt Denser, was er wissen will. Und versucht ja keinen Spruch zu wirken. Ihr seid nicht schnell genug, um mir zuvorzukommen.«
    Arnayl schluckte und schloss die Augen. »Ich kann Euch nichts sagen, das müsst Ihr doch verstehen.«
    »Ich verstehe«, sagte Hirad.
    Er trieb Arnayl die Klinge durch die Kehle, sein Blut spritzte umher. Der Magier erschauderte und starb. Denser fuhr hoch und brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit.
    »Bei den Göttern, Hirad, was hast du getan?«
    »Er hätte uns nichts verraten«, sagte der Barbar, zog die Klinge heraus und wischte sie an Arnayls Mantel ab.
    Auum nickte. »Er hat recht.«
    Doch Hirads Augen zeigten, dass er nicht ganz bei sich
war. Als wäre er nicht ganz er selbst. Auch Denser und der Unbekannte hatten es bemerkt.
    »Hirad, was ist los?«, fragte Denser.
    Hirad zitterte. Er hatte Mühe, seine Hand so weit zu kontrollieren, dass er das Schwert in die Scheide stecken konnte, und als er sich wieder an die Freunde wandte, standen ihm die Tränen in den Augen.
    »Ich hätte ihn retten können«, sagte er. »Jetzt kann ich ihn nur noch rächen.«
    »Niemand hätte ihn retten können«, wandte der Unbekannte ein. »Das hat Ilkar selbst gesagt. Nachdem er sich den Elfenfluch zugezogen hatte, war ihm nicht mehr zu helfen.«
    »Nein!«, rief Hirad. »All die Zeit, die wir verschwendet haben. Wir ließen Yron nach Xetesk entkommen und haben Tage verloren. Tage. Es kam alles wieder hoch, als ich hier stand und den Bastard reden hörte. Ich hätte ihm hinterherreiten können. Die Protektoren umgehen, ihn aufhalten und ihm den Daumen der Statue wieder abnehmen. Aber ich habe angehalten.« Er wandte sich ab. »Ich habe angehalten, und er ist gestorben.«
    »So war das nicht«, widersprach Denser. »Du hast keinen Begriff von der Zeit. Selbst wenn wir Yron geschnappt hätten, wäre Ilkar erkrankt und unterwegs gestorben.«
    Hirad schüttelte den Kopf. »Wir hätten es bis Calaius schaffen können«, sagte er, und seine Stimme war nur noch ein

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