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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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über den Stein. Der Mann atmete gleichmäßig, seine Stiefel streiften das störrische Unkraut.
    Drei Finger, die in einem Handschuh steckten, schoben sich um die Hausecke, ein Fingerknöchel schaute durch ein Loch heraus. Auum kümmerte sich nicht darum, sondern wartete auf das Ziel, das direkt danach kam. Ein Kopf tauchte auf, Augen spähten angestrengt, die Haare waren unter einem Metallhelm und einer Lederhaube verborgen.
    Auum winkte mit einem Finger. Duele und Evunn rannten los. Der Anführer der TaiGethen entfernte sich einen halben Schritt von der Mauer und packte mit der rechten Hand das Gesicht des Mannes, der sich erschrocken zurückziehen wollte, Auums Griff jedoch nicht brechen konnte. Mit der linken Hand schlug Auum dem Soldaten den Griff seines Dolchs gegen die Schläfe. Der Mann sackte in sich zusammen. Auum zog ihn zu sich heran.
    Duele und Evunn wirkten wie Schatten im Laternenschein, ihre Bewegungen waren vor den kahlen Wänden kaum zu erkennen. Duele erwischte den Magier, der die Laterne trug. Der Mann war instinktiv zurückgewichen, um sich zu sammeln und einen Spruch zu wirken, doch er war bei weitem nicht schnell genug. Der Elf packte den Griff
der Laterne, riss fest daran, brachte den Magier aus dem Gleichgewicht und knallte ihm die rechte Faust aufs Kinn. Evunn war weniger zurückhaltend. Er tauchte unter einem Schwinger weg, stieß dem Gegner die gestreckten Finger in die Kehle und zerquetschte seine Luftröhre.
    Denser war noch mit den Schlössern beschäftigt, Erienne sah ihm zu. Er wirkte ruhig und gefasst. Hirad und der Unbekannte Krieger standen ein Stück hinter ihm, jederzeit zum Eingreifen bereit.
    Die anderen Elfenkrieger hatten sich nicht gerührt. Auum hatte nichts anderes erwartet.
    »Nun?«, fragte er.
    »Er hat es fast geschafft«, versicherte Rebraal ihm.
    »Gleich kommen sicher noch mehr. Wir müssen jetzt hinein.«
    Denser hatte ihn anscheinend gehört.
    »Ich hab’s«, murmelte er.
    Kein Geräusch war zu hören, doch der Magier entspannte sich und stieß die Tür auf.
    »Hinein«, befahl Auum.
    Angeführt von Denser ging der Rabe als Erster hinein. Die Al-Arynaar folgten, und hinter ihnen die TaiGethen, die die drei Xeteskianer hereinschleppten. Auum kam als Letzter und vergewisserte sich, dass seine Leute in Sicherheit waren. Er schloss die Tür hinter sich und hörte das Zischen und Knistern, als der Schutzspruch wieder aktiviert wurde. Über ihren Köpfen entstand eine Lichtkugel, die einen dreißig mal fünfzehn Fuß großen, kahlen Raum beleuchtete. In der hinteren Wand war eine Tür zu erkennen, Möbel gab es nicht.
    »Erklär mir noch mal, was das hier zu bedeuten hat.« Hirad sah verdutzt in die Runde.
    »Komm schon, Hirad, die herrschenden Magier waren in
Xetesk nicht immer beliebt«, sagte Denser. »Die paar Auserwählten brauchten also einen Notausgang.«
    »Ja, aber du hast nie zum Kreis der Sieben gehört. Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich war der Dawnthief-Magier«, sagte Denser. »Man hatte den Eindruck, ich sollte diese Informationen bekommen. Meine Mentoren zeigten mir den Weg und gaben mir die Konstruktionen für die Schlüssel. Ich weiß allerdings nicht, ob sie vorher den Rest des Kreises der Sieben um Erlaubnis gebeten haben.«
    »Wie sollte denn von hier aus die Flucht weitergehen?«, fragte der Unbekannte.
    »Fliegend«, antwortete Denser. »Falls das Kolleg umzingelt wäre und Bogenschützen auf den Dächern postiert wären, hätte der Kreis im Künstlerviertel verschwinden und von dort aus die Flucht fortsetzen können.«
    »Ein feiger Fluchtweg«, sagte Hirad. »Aber ziemlich typisch für Xetesk.«
    »Wen kümmert’s? Wir kommen auf diesem Weg hinein, und niemand wird ahnen, dass wir hier sind, weil nicht einmal Dystran glaubt, dass der Rabe hier ist, ganz zu schweigen davon, dass ich die Kombinationen kenne.«
    »Gut«, sagte der Unbekannte. »Was wird jetzt mit denen hier?«
    Er ging zu den Xeteskianern, Denser folgte ihm. Die beiden Soldaten lagen seitlich auf dem Boden. Auum hatte seinem Gegner den Hals gebrochen. Der Magier kam unter den wachsamen Blicken von Duele und Evunn jedoch langsam wieder zu sich.
    »Da schau her«, sagte Denser. Er kniete nieder, schüttelte den Magier und versetzte ihm einige Ohrfeigen. »Aufwachen, Arnayl. Ihr müsst uns einige Fragen beantworten.«

    Arnayls Augenlider flatterten, und er hob eine Hand, um sich das Kinn zu reiben, während er den Mund öffnete und schloss. Der Mann war in mittleren Jahren,

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