Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Zelle. Vergesst nicht Densers Warnungen, und mögen Tuals Hände die euren leiten. Los jetzt.«
    Auum führte seine Tai in die Bibliothek zurück, vorbei am Tisch und um Bücherregale herum, bis zu den fünf Türen, die zu den gesicherten Archivräumen führten. Er machte Platz, damit die Magierin vor die Tür treten konnte. Sie hielt inne und stimmte sich auf das Mana-Spektrum ein. Duele hielt seinen Bogen bereit, und Evunn war mit zwei Kurzschwertern bewaffnet.
    Zwei Türen weiter war auch Marack bereit. Auum nickte. Die Magier machten sich an die Arbeit.
     
    Nyams Neugierde war unvermindert, und er zweifelte nicht daran, dass die Al-Drechar trotz ihrer abweisenden Antworten einen Magier des Einen deckten. Noch nie hatten die Xeteskianer die Privatgemächer des alten Hauses betreten dürfen. Die wenigen noch lebenden Elfen der Gilde der Drech beharrten nachdrücklich darauf, dass ihre Herrinnen viel Ruhe und Abgeschiedenheit brauchten, was für Xetesk die Möglichkeiten zur Befragung und, noch wichtiger, zur Beobachtung stark einschränkte.
    Außerdem war klar, dass sie auf gutem Fuße mit Diera
standen, die sich ihrerseits oft mit Sha-Kaan austauschte. Der Drache wiederum, obwohl geschwächt und ohne Feuer, hatte deutlich gemacht, dass das Dach und die Wände des Hauses kein Hindernis darstellen würden, falls er jemanden töten wollte, der aus der Reihe tanzte.
    Irgendwann kam jedoch der Moment, in dem ein Magier sich beweisen musste, damit der Kreis der Sieben seine Initiative, seine Fähigkeiten, seinen Mut und seine Loyalität bemerkte. Bei den ertrinkenden Göttern, auf diesem kleinen Fels im Südmeer war das beileibe nicht leicht, aber Nyam hatte gelernt, Gelegenheiten zu ergreifen, wenn sie sich boten, und jetzt erkannte er eine.
    Sollten doch die anderen ihre Wunden lecken und sich vor zwei alten Frauen und einem sterbenden Drachen fürchten. Er hatte die Botschaften verfolgt, die über die Protektoren mit dem Seelenverband ausgetauscht worden waren. Er kannte die Sorgen angesichts der Tatsache, dass das Eine außerhalb von Herendeneth erstarkte und nicht unter Xetesks Kontrolle stand. Er hatte die Gerüchte gehört, wer angeblich diese Magie in sich trug, und es passte alles sehr gut zusammen, auch wenn die Forschungen nicht klären konnten, wie die Rabenmagierin Erienne nach dem Tod ihrer Tochter diese Gabe entwickelt hatte. Die Vermutungen gingen dahin, dass es ein Zufall war, aber es blieb die Tatsache, dass auf dieser Insel zwei alte Elfenfrauen lebten, die die Wahrheit kannten. Keine dreißig Schritte von Nyam entfernt schlummerte die Aussicht auf eine rasche Beförderung. Er wollte nicht, dass seine Kollegen diese Gelegenheit vor ihm ergriffen. Er musste darauf bauen, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprachen, und sofort handeln.
    Es war eine feuchte und wie üblich sehr ruhige Nacht. Sterne sprenkelten den Nachthimmel, ohne Licht zu spenden,
und im Haus brannten nur wenige Laternen. Nyam lief durch modrig riechende Flure zu dem Flügel, in dem die Al-Drechar, Diera und Jonas schliefen. Zwei Elfen der Gilde wachten am Eingang und versperrten ihm den Weg.
    »Ich entschuldige mich für die Störung zu später Stunde, aber ich habe Neuigkeiten über den Unbekannten Krieger, die Diera hören muss.«
    »Sie schläft«, sagte einer der Elfen mit starkem Akzent.
    »Ich weiß, und normalerweise würde ich bis zum Morgen warten, aber es geht um etwas, das sie sofort erfahren muss. Er schwebt in großer Gefahr.«
    »Wollt Ihr sie wirklich mit Dingen belasten, auf die sie keinen Einfluss hat?«
    »Sie hat immer gesagt, sie wolle alles wissen«, antwortete Nyam. »Bitte. Begleitet mich doch zu ihr und fragt sie selbst, bevor ich mit ihr spreche. Lasst sie doch selbst entscheiden, was sie will.«
    Ihnen blieb nichts anderes übrig, und er wusste, dass er unschuldig und aufrichtig wirkte. Einer zuckte mit den Achseln, der zweite nickte, und ihm wurde die Tür geöffnet. Der Elf, der mit ihm gesprochen hatte, begleitete ihn den kurzen Flur hinunter bis zu Dieras Tür, wo er warten musste. Ein Stück weiter hinunter wachten weitere Elfen der Gilde vor den Privatgemächern der Al-Drechar. Kurz darauf erschien der Elf wieder und winkte ihn hinein. Als Nyam eintreten wollte, hielt ihn der Elf noch einmal am Arm fest.
    »Weckt nicht das Kind auf. Enttäuscht nicht unser Vertrauen«, sagte er. »Ihr seid hier, obwohl wir Euch nicht hierhaben wollen. Vergesst das nicht.«
    Nyam nickte und ging hinein. Diera saß auf

Weitere Kostenlose Bücher