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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nicht einmal mehr den Ausgang des Krieges erleben und nie erfahren, welche Früchte die Erforschung der Elfentexte oder der Dimensionen getragen hatte. Er gestattete sich ein Lächeln. Es war gut, dass Dystran ihn so stark einbezogen hatte. Falls überhaupt nötig, so konnte dies als weiteres Zeichen dafür gedeutet werden, dass Dystran ein würdiger und schlauer Herr vom Berge geworden war. Schließlich hatte er Ranyl erst einen so großen Einfluss in Xetesk zugestanden, als er entdeckt hatte, dass dessen Krebserkrankung tödlich verlaufen würde.
    Er hatte dies sogar vor Ranyl selbst herausgefunden.
    Aber wenigstens würde er noch erleben, wie die anpassungsfähigen Dimensionsmagier das Wissen, das sie von den alten Al-Drechar und dem Drachen Sha-Kaan gewonnen hatten, anzuwenden begannen.
    Noch etwas bedauerte er. Wie gern hätte er sie kennen gelernt, die Elfen und das Tier. Aber auch in diesem Fall gelangte er zu der Überzeugung, dass er eigentlich dankbar sein musste. Schließlich hatte er in diesen wichtigen Angelegenheiten einen entscheidenden Wendepunkt miterleben dürfen.
    Er war anscheinend einen Augenblick eingenickt, denn auf einmal spürte er einen kühlen Luftzug im Gesicht, obwohl er nicht bemerkt hatte, wie die Tür seiner Kammer sich geöffnet und geschlossen hatte, als der Besucher, wer es auch sein mochte, eingetreten war. Seufzend öffnete er die Augen, und wie immer konnte er im ersten Augenblick nicht klar sehen. Schon wieder ein Bote? Oder vielleicht auch Dystran. Das wäre erfreulich, denn er wollte unbedingt wissen, was vorging und wie die Suche nach dem Überfallkommando der Elfen verlief.

    Es war jetzt dunkler im Zimmer, was vor allem daran lag, dass zwei Gestalten vor dem Feuer standen. Er konnte noch andere im Raum spüren, konzentrierte sich aber auf die vorderen. Seltsam, dass so viele auf einmal gekommen waren. Auf einmal fühlte er sich bedroht und wurde unsicher.
    »Wir entschuldigen uns für die Störung, Meister Ranyl«, sagte einer. Es war der kleinere der beiden. Inzwischen konnte er einen Bart erkennen, auch wenn das Gesicht größtenteils verschwommen blieb. Die Stimme hatte er zwar erkannt, er konnte sie aber nicht zuordnen. Wenigstens war es eine menschliche und keine Elfenstimme. Er entspannte sich etwas und blinzelte, um seinen Blick zu klären.
    »Wir haben jedoch Botschaften für Euch und den Kreis der Sieben, und wir müssen einige Dinge in Erfahrung bringen. Ihr könnt uns sagen, was wir wissen wollen.« Das war der andere Mann. Er war riesig, hatte einen kahl rasierten Kopf und eine tiefe Stimme.
    Ranyls Ruhe war schlagartig dahin. Er kannte diese Truppe, und ein Blick verriet ihm, dass sie fast alle in seinem Zimmer standen. In seinem Schlafzimmer. Sein Herz raste, und die Schmerzen zuckten wild durch seinen Bauch.
    »Bei den brennenden Göttern, wie seid Ihr hier hereingekommen?«

Achtzehntes Kapitel
    Die TaiGethen schwärmten am Fuß der Treppe aus und verteilten sich im weitläufigen Erdgeschoss. Zwei Zellen, sechs Elitekrieger und Jäger, die mit Kurzschwertern, Jaqrui und Bogen bewaffnet waren. Lautlos liefen sie zwischen den Regalen und Schaukästen entlang, geräuschlos huschten sie über Stein, Holz und Teppich, nichts entging ihren Augen.
    Die Al-Arynaar-Magier folgten ihnen, staunten über das ringsum versammelte xeteskianische Wissen und waren sicher, dass ihnen nichts passieren konnte, solange die TaiGethen vor ihnen wachten.
    Auum lief an der Spitze, Duele und Evunn tauchten links von ihm ab und zu zwischen den Regalen auf, während Marack mit ihrer Zelle rechts auf ähnliche Weise vorging. Wie in den oberen Stockwerken rechneten sie auch hier nicht damit, auf jemanden zu treffen. Sie kamen an den Schreibpulten und Tischen vorbei und erreichten die von außen bewachte Eingangstür.
    Dort blieb Auum stehen und betrachtete die Tür, während die TaiGethen sich um ihn scharten. Die Bibliothek
war eine willkommene Abwechslung nach dem schmutzigen, klebrigen Gestank der Stadt. Hier roch es nach altem Papier, behandeltem Holz und uraltem Staub, gemischt mit Spuren von Lampenöl. Er atmete tief durch, bevor er leise seine Anweisungen gab.
    »Ihr habt auf der linken Seite die fünf Türen gesehen, an denen wir vorbeigekommen sind. Das sind die Archivräume, die Denser erwähnte. Wenn das Aryn Hiil sich hier befindet, dann ist es in einem dieser Räume. Ihr habt auch unter zwei Türen das Licht hindurchscheinen sehen. Teilt euch auf, ein Magier begleitet jede

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