Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
der Feinde. Von allen Zellen, die nach Balaia gekommen waren, existierten nur noch vier, und er führte die einzige, die noch aus den ursprünglichen Mitgliedern bestand. Sie hatten einen entsetzlich hohen Preis gezahlt und würden auch auf Calaius verwundbar bleiben, falls es ihnen nicht gelang, ihre Feinde hier zu besiegen.
An der Kreuzung vor dem Platz hatten die Feinde Wachen postiert. Es waren nur sechs, die keine große Gefahr darstellten, doch er zögerte den Angriff noch hinaus. Es lag auf der Hand, wie der xeteskianische Kommandant auf den Kavallerieangriff reagieren würde. Sie warteten.
Auf ähnliche Weise wie in Xetesk versteckten sich die TaiGethen in schmalen Gassen in der Nähe von Straßen, über die sie leicht die Hauptzufahrt des Kollegs erreichen konnten. Die Krallenjäger standen reglos bei ihnen. Sie hatten gerufen, als die Kavallerie mit ihrem Angriff begonnen hatte. Andere Paare beobachteten die Feinde, doch Auum
war sicher, dass er es selbst hören würde, wenn die unausweichliche Reaktion kam.
Er sollte nicht enttäuscht werden. Gleichzeitig mit dem Brüllen von vier Panthern ertönte auch Hufgeklapper, das weit durch die Stadt hallte.
»Möge Yniss euch beschützen und Tual euch führen«, sagte er zu ihnen. »Tai, los jetzt.«
Sie rannten zur Straße und bogen nach links zur bewachten Kreuzung ab. Duele und Evunn flankierten ihn wie immer, die anderen vier Tai folgten dicht dahinter, und schließlich kamen die Krallenjäger.
Im Laufen spannten sie die Bogen und schossen Pfeile ab. Zwei fanden ihre Ziele, vier weitere verfehlten. Auum öffnete seinen Jaqrui-Beutel, tastete nach einem Wurfstern und zählte, wie wenige es noch waren. Er bekam einen zu fassen, zog ihn heraus und warf ihn mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung. Das schrille Pfeifen der Klinge half dem Opfer nicht, denn der Gegner konnte die Waffe vor dem dunklen Hintergrund der Gebäude nicht erkennen. Sie traf seine Stirn, der Soldat kreischte, fasste sich an den Kopf und ging zu Boden. Blut strömte über sein Gesicht.
Die TaiGethen fielen über die drei noch lebenden Wachen her wie eine Welle, die sich am Strand bricht. Die Zelle, die rechts neben Auum lief, kam als Erste an. Schwerter blitzten, Männer stürzten. Nur einer widerstand den ersten Schwertstreichen und wich ängstlich zurück. Einen weiteren Schlag konnte er noch abwehren, doch dann versetzte ihm der Anführer der Tai einen Tritt gegen die Brust, und der Mann verlor das Gleichgewicht und taumelte zurück. Jetzt mussten ihm nur noch die Tai an den Seiten ihre Klingen durch den Hals und den Bauch ziehen.
Auum zögerte keine Sekunde und rannte mitten auf der Straße weiter zum Tor des Kollegs. Oben im Torhaus standen
die Rabenkrieger und die Elfen der Al-Arynaar. Vor ihnen hatten sich mindestens dreihundert Mann in zwei dicht gedrängten Gruppen versammelt. Sprüche hämmerten gegen das qualmende Tor, das bis jetzt noch hielt. Niemand sah in ihre Richtung, aber das würde sich bald ändern. Auum war es egal. Diese Feinde hatten das Schicksal verdient, das Shorth ihnen zugedacht hatte, und ob sie ihn sahen oder nicht, sie mussten sterben.
Die Straße war breit genug, sodass die TaiGethen nebeneinanderlaufen konnten. Krallenjäger gesellten sich zu ihnen, drei Paare trabten leichtfüßig mit. Sie waren höchstens noch zehn Schritte entfernt, als ein Feind die Gefahr spürte, die sich lautlos von hinten näherte. Er drehte sich um und bekam einen Pfeil in die Gurgel, bevor einen Warnschrei ausstoßen konnte. Viel zu wenige Xeteskianer waren am Eingang des Platzes postiert, sie boten keinen nennenswerten Widerstand. Als ein Kamerad in ihrer Mitte keuchend zu Boden ging, fuhren sie herum, und die Stimmung auf dem Schlachtfeld wechselte blitzschnell von Zuversicht zu Panik.
Auum warf einen weiteren Wurfstern und traf den Arm eines Gegners. Noch zwei Schritte, dann sprang er und streckte ein Bein vor. Die beiden Kurzschwerter hatte er bereits gezogen. Sein Fuß traf das Gesicht des Feindes. Er spürte, wie dessen Nase und Zähne unter dem Aufprall brachen.
Weich landete er auf dem anderen Bein, drehte sich um und stach dem Mann das Schwert in die Brust, um ihm den Garaus zu machen. Mit einem Sprung nach rechts wich er einem Schlag von der linken Seite aus. Auf der Hacke wirbelte er herum und traf mit einem Rückhandschlag das Ohr des nächsten Gegners. Duele hatte einem Dritten die Beine weggefegt und dem Liegenden mit dem Knie die Kehle zerquetscht, war
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