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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bewegte. Eine eigenartige Stimmung schien sich unter den Dämonen auszubreiten. Hirad nahm an, es hatte mit ihrer Niederlage zu tun, und sprach mit Darrick darüber.
    »Das glaube ich nicht. Sie werden versuchen, uns in einer schmalen Straße innerhalb der Stadt noch einmal anzugreifen«, warnte Darrick.
    »Nun ja, dort warten wohl auch einige Überraschungen auf sie, oder?«, sagte Hirad.
    »Wir bleiben sowieso auf der Hauptstraße«, ergänzte Denser, der sich auf den Kutschbock gesetzt hatte. »Wir können, immer zwei Wagen nebeneinander, bis zum Kolleg fahren.«
    »Klingt doch ganz einfach«, meinte Hirad.
    Der General schüttelte den Kopf. »Das wage ich zu bezweifeln.«
    Vom Nordtor bis zum Kolleg hatten sie weniger als eine halbe Meile vor sich. Hirad kannte Xetesk gut genug, um zu wissen, dass auch die breitesten Straßen recht schmal waren. Hohe, alte Gebäude ragten neben dem alten Pflaster der Wege auf, dass man kaum den Himmel sehen konnte. In Xetesk war jede Straße für einen Hinterhalt geeignet. Hoffentlich behielten die Xeteskianer, die zu ihnen gestoßen waren, wenigstens recht, was die Wirkung ihrer Schutzsprüche anging.
    Inzwischen flogen Schwärme von Dämonen nach Xetesk zurück und bestätigten Darricks Einschätzung. Die anfängliche Freude des Generals über seinen gelungenen Überraschungsangriff war inzwischen tiefer Nachdenklichkeit
gewichen, und er schaute ausgesprochen besorgt drein.
    »Komm schon, Darrick«, sagte Hirad. »Wir haben sie geschlagen. Wo ist das Problem?«
    »Findest du nicht auch, dass es viel zu leicht ging?«, antwortete der ehemalige General.
    »Ich weiß nur, dass wir ihnen eine ordentliche Abreibung verpasst haben.«
    Wieder schüttelte Darrick den Kopf. »Sie haben sich äußerst unfähig gezeigt, und das kaufe ich ihnen nicht ab. Sie wollten von vornherein nicht gewinnen.«
    »Ach, was. Wie ich es sehe, haben sie nicht damit gerechnet, dass wir den Kaltraum fallen lassen würden. Damit haben wir sie überrumpelt.«
    »Das mag sein, aber ich mache mir Sorgen über das, was danach geschehen ist. Sie haben nicht versucht, sich neu zu formieren, sie haben nicht die Reserven von hinten nachgeführt. Im Grunde haben sie nur herumgestanden und sich von uns abschlachten lassen. Wie viele Kämpfer haben wir verloren? Fünf oder zehn?«
    »Ich glaube, du machst dir zu viele Sorgen«, sagte Hirad.
    »Wirklich?« Darrick drehte sich um und starrte den Barbaren an. »Glaubst du wirklich, wir werden von jetzt an keine Schwierigkeiten mehr haben?«
    Hirad zog die Augenbrauen hoch. »Wenn Xetesk uns unterstützt wie versprochen. Sieh dir den Feind doch an. Damit haben sie nicht gerechnet, kein einziger von ihnen.«
    »Genau. Das glauben anscheinend auch die meisten Elfen. Lass ja keinen Augenblick in deiner Wachsamkeit nach. Das Gleiche sage ich auch zu Rebraal.«
    Hirad schluckte seine bissige Antwort hinunter. »Das ist dein Ernst, was?«

    »Auf jeden Fall. So lahm sind die Dämonen nicht. Sie haben hier das Sagen, ganz egal, was gerade geschehen ist. Unvorstellbar, dass wir sie so leicht schlagen konnten.«
    »Wenn du meinst, General.«
    »Ja, so sehe ich das.«
    Hirad kicherte. »Ein Glück, dass wir dich nicht wegen deines Humors bei uns aufgenommen haben.«
    »Ich wüsste nicht, was es da zu lachen gibt.«
    »Sag ich doch.«
    Eine Stunde später, nachdem sie kaum noch Angriffen ausgesetzt gewesen waren, rollten die julatsanischen Wagen durch das Nordtor von Xetesk. Das beeindruckende Torhaus, obschon stark beschädigt, war die erste von vielen für einen Hinterhalt geeigneten Stellen. Nichts geschah.
    »Bist du deiner Sache immer noch sicher, General?«
    »Fordere nicht das Schicksal heraus, Hirad. Sie brauchen nur eine einzige Stelle, eine einzige Gelegenheit. Bleib wachsam.«
    Sobald sie das Torhaus hinter sich gelassen hatten, veränderte sich die Atmosphäre. Die Kälte nahm zu. Der Atem stand in Wolken vor ihren Mündern, kein Lufthauch regte sich. Die Stadt stank nach Angst, Tod und Verwesung. Die Stille ging Hirad entschieden auf die Nerven. Nicht einmal ein Dämon schrie. Kein Laut drang aus den Gebäuden an den Straßen. Kein einziger Vogel sang, kein Hund bellte. Hirad hörte nichts außer dem Knarren der Wagen, seinem eigenen Atem und den Hufschlägen auf dem Pflaster.
    Hoch und verlassen reckten sich die Gebäude mit ihren vernagelten Fenstern an der Straße, die vom Tor zum Kolleg führte, in den blauen Himmel. Unwillkürlich wurden sie langsamer.

    »Haltet

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