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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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niemand mehr weiß, welchen. Die Bäume erstrecken sich von der Küste bis hin zum Rand der Dystopie, ungefähr fünfunddreißig Meilen landeinwärts.«
    Ambiades interessierte sich eher für praktische Belange: »Wie kommen wir da hinunter?«
    Ich sah mich nach dem Ziegensteig um, von dem ich wusste, dass es ihn geben musste, und pfiff, als ich ihn gefunden habe. »Ich bin froh, dass wir eine gute Nachtruhe hinter uns haben«, sagte ich. »Alle haben ausgeschlafen, nicht wahr?« Niemand erwähnte, drei Stunden Wache gehalten zu haben.
    »Es nützt ja nichts zu zaudern«, sagte ich.
    Der Steig begann in einer Spalte, die sich gebildet hatte, als ein großer Felsbrocken von der Klippe abgebrochen und auf den Erdboden darunter gestürzt war. Etwa acht Fuß unterhalb des oberen Klippenrands befand sich ein Absatz. Ich beugte die Knie und sprang, bevor der Magus mich aufhalten konnte. Pol sprang als Nächster und landete so dicht neben mir, dass er uns beinahe beide den Steilhang hinabgerissen hätte. Ich stützte ihn und rief zu Sophos hinauf: »Komm, du bist dran. Leg dich hin und lass die Beine über die Kante gleiten.« Pol und ich packten ihn an den Beinen und hoben ihn herunter. Als er unten war, war die Felsspalte voller Körper. Ich begann die nächste Phase des Abstiegs und überließ es Pol, Ambiades und dem Magus zu helfen.
    Hier gab es kein Geröll, das losgetreten werden konnte, sonst wäre ich nicht vorangegangen, aber ich machte mir durchaus Sorgen, dass einer der anderen abrutschen und auf meinem Kopf landen könnte. Ich ging so schnell, wie ich es ungefährdet konnte.
    Der Steig führte an der Klippe hin und her, wechselte etwa alle zehn Fuß die Richtung und führte nach jeder Wende fünf Fuß hinab. Er war nur ungefähr sechs Zoll breit, manchmal auch schmaler, und eher eine in die Felswand gegrabene Kerbe als irgendetwas sonst. Zwei Stellen waren so steil, dass ich mich hinsetzte und rutschte; ich hielt mich an einer neben dem Weg wachsenden Pflanze fest, um mich abzubremsen. Beim Abstieg murmelte ich lautlos, indem ich die Stimme des Magus nachahmte: »›Dieser Pfad ist wenig begangen‹, sagt er, ›es gibt bessere Wege.‹ Darauf möchte ich wetten«, schloss ich und fluchte laut, als mein Fuß abglitt. Ich gewann das Gleichgewicht mühelos zurück, stieß mir aber das Handgelenk an einem Felsvorsprung und fluchte erneut.
    Ich saugte an der wunden Stelle, während ich den letzten Teil des Steigs hinabschlitterte und mir einen Weg durch das Geröll am Boden suchte. Die Felsen dort waren riesig, höher als mein Kopf, und ruhten auf Haufen kleinerer Steine, die sie mit ins Tal gerissen hatten, als sie sich aus der Felswand gelöst hatten. Als ich die Freifläche zwischen den Felsen erreicht hatte, blieb ich stehen und wartete auf die anderen. Sie waren langsam.
    Alle vier krabbelten an der Klippe entlang und klammerten sich mit beiden Händen fest. Obwohl sie fast leer waren, drohten die Rucksäcke, die sie trugen, alle außer Pol aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er und der Magus blieben immer wieder stehen, um über die Schulter einen Blick auf mich zu werfen. Ich sah über meine eigene Schulter und war nahe daran, mich in den Schatten der Olivenbäume zu setzen, aber der Magus war höflicher als sonst gewesen, und ich wollte ihn bei Laune halten. Also wartete ich im Sonnenlicht, wo er mich sehen konnte. Es war jetzt schon ein heißer Tag, und der Schweiß lief mir seitlich am Gesicht herab. Als alle anderen sicher nach unten gelangt waren, gingen wir in den Schatten und setzten uns hin, um uns auszuruhen. Unter den Olivenbäumen war es dunkel und kühl. Die Bäume waren so alt und knorrig und ihre Blätter so dicht, dass kaum Licht bis zum Boden dringen konnte. Statt Wacholder und Salbei wuchs beinahe nichts unter ihnen, nur spärliches Gras und sehr wenige spindeldürre Sträucher.
    »Ich werde in den Ort gehen, um Pferde und etwas zu essen zu kaufen«, sagte der Magus, stand auf und klopfte sich den Staub ab. »Ich werde fast eine Stunde brauchen, um dorthin zu wandern und zurückzukehren, die Zeit, die es dauern wird, die Pferde und den Proviant zu kaufen, nicht mit eingerechnet. Wir sind immer noch einen Tag hinter dem Zeitplan, also werden wir unterwegs essen müssen.« Er verschwand zwischen den Olivenbäumen.
    Pol drehte sich im Sitzen um und öffnete den Rucksack, an dem er gelehnt hatte. »Es hat keinen Zweck, die Zeit zu verschwenden, die wir haben«, sagte er und zog zwei hölzerne

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