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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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viele Geheimnisse er aufgedeckt hatte, um Sounis Hilfe zu senden. Aber Sophos musste wissen, dass sie und Eugenides ihn mit einer attolischen Armee im Rücken hatten wegreiten lassen und ihn in dem Glauben gelassen hatten, dass er sie brauchen würde. Mit mehr Selbstvertrauen und der Armee seines Vaters hätte er seinen Thron ohne Attolias Hilfe zurückerringen können. Er hätte diesen blutigeren Weg, der einen höheren Preis gekostet hätte, vielleicht nicht eingeschlagen, aber Eddis und Attolis hatten ihm keine Wahl gelassen.
    »Ja«, gestand Eddis und betete, dass er keine Entschuldigung verlangen würde, die sie nicht aussprechen konnte.
    »Aber von jetzt an erzählst du mir alles?«
    »Jetzt und für immer«, versprach Eddis.

Kapitel 23

    Der König von Attolia ruhte zurückgelehnt in einem Sessel in einer Loggia hoch oben im Palast. Er hatte die Füße auf einen Schemel gelegt und trug einen Morgenmantel um die Schultern. Die Sonne ging irgendwo außer Sicht unter, aber ihr Licht fiel noch auf die Ecke des steinernen Vorbaus, auf dem er saß. Er hatte die Augen geschlossen und öffnete sie auch nicht, als er sprach.
    »Hast du ihn überzeugt?«, fragte er.
    »Gen«, sagte Sounis.
    Eugenides zuckte heftig zusammen und stieß den Weinbecher von der Stuhllehne. Er unternahm einen halbherzigen Versuch, ihn aufzufangen, versetzte den Becher dadurch aber nur in eine Drehung, die den Wein noch weiter spritzen ließ. Der Becher zerschellte auf den Keramikfliesen.
    »Götterverdammt«, sagte er.
    »Darfst du das sagen?«, fragte Sounis.
    Attolis betrachtete den jüngeren König von Sounis über die Schulter hinweg. »Bisher hat sich noch niemand beschwert, aber ich achte auch darauf, niemand Bestimmten mit dem Wort verdammt zu verbinden.«
    Sounis sagte: »Ich habe die Waffenruhe in Elisa gebrochen.«
    »Bezahl deine Buße«, sagte Eugenides abschätzig, »und geh davon aus, dass sie auf deiner Seite sind. So mache ich es auch.« Er zog sich den Morgenmantel um die Schultern zurecht.
    »Das hat Eddis auch gesagt.« Sounis sah den Morgenmantel an. »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Ja, mir geht es gut«, antwortete Attolis ein wenig barsch. »Ich trinke meinen Wein heiß, mit abscheulichen Kräutern darin, um meinem Palastarzt einen Gefallen zu tun, der dem Leibarzt der Königin von Eddis beweisen will, wer hier das Sagen hat. Nimm Platz.« Er machte eine Handbewegung zu einem nahen Stuhl hinüber. Sounis zog ihn sich heran und stellte ihn unmittelbar außerhalb des Sonnenlichts auf, das zu hell war, um ihm zu behagen.
    »Also war das hier kein Unfall?« Er sah den Scherbenhaufen an, den ein Kammerherr hastig auffegte.
    »Die erste Reaktion schon«, sagte Eugenides ausweichend. Er hätte den Wein retten können, wenn er gewollt hätte. »Du hast mich überrascht.«
    »Ich dachte, dich würde nichts überraschen.«
    »Und ich dachte, du wärst die Königin von Eddis.« Über die Schulter hinweg sah er missvergnügt zu seinen Kammerherren hinüber, die an der Tür zur Loggia warteten.
    Sounis nahm sie in Schutz: »Sie war hier.« Nachdem sie angekündigt worden war, aber noch bevor Hilarion Sounis hatte erwähnen können, hatte Eddis die Hand gehoben, um dem Kammerherrn Schweigen zu gebieten, und sich wortlos zurückgezogen. Sounis fragte sich, ob sie davon ausging, dass Gen sich vielleicht geweigert hätte, ihn zu empfangen, wenn er selbst angekündigt worden wäre. Dass er sich wieder in distanzierte Förmlichkeit geflüchtet hätte.
    »Da ich nur ein bloßer Sterblicher bin«, sagte Eugenides, »bin ich so oft überrascht wie jeder Mensch. Hat sie dich denn nun überzeugt?«
    »Ja.« Sounis hatte einen Großteil des Tages mit Eddis in der Bibliothek verbracht. Sie waren nur einmal unterbrochen worden, als Xanthe angeklopft hatte, um eine Dienerschar mit Essen und Trinken einzulassen.
    »Warum hast du mir nicht von Anfang an gesagt, dass ich Attolias Rat annehmen soll?«
    »Ich dachte, du solltest selbst darauf kommen. Was man eigenständig lernt, behält man für immer«, antwortete Eugenides.
    »Das hat Pol immer gesagt«, bemerkte Sounis überrascht.
    »Ich habe es von ihm gelernt. Ich wünschte nur bei meinem Gott, dass ich auch seine Geduld für den Vorgang hätte«, sagte Eugenides und musterte mit Abscheu den neuen Weinbecher, den seine Kammerherren ihm brachten, nahm ihn aber dennoch.
    Sounis dachte an den Soldaten, den er so bewundert hatte und der im Zuge ihrer Suche nach Hamiathes’ Gabe ums Leben gekommen

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