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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Übungsschwert so schwungvoll zu Boden, dass es in die Luft sprang. Fluchend hob er es wieder auf und schleuderte es, nachdem er offensichtlich kurz in Erwägung gezogen hatte, damit auf das Pflaster einzuhacken, über den offenen Hof. Da er damit immer noch nicht zufrieden zu sein schien, hielt Sounis ihm sein eigenes Übungsschwert hin; er war neugierig, was geschehen würde. Das Schwert war nur geliehen, und so machte es ihm nichts aus, als es zwischen zwei der attolischen Gardisten hindurchflog, die in der Nähe standen.
    Gen wandte sich dem Mann zu, der auf der anderen Seite neben ihm stand, aber dieser Mann war, wie Sounis wusste, Eddis’ Kriegsminister und Gens Vater. Der Minister war nicht geneigt, einen Wutanfall zu dulden, und so stand er wenig hilfsbereit mit verschränkten Armen da, das Übungsschwert fest mit der Faust in die Armbeuge geschoben.
    Eugenides legte den Kopf zurück, um zum Himmel emporzublicken. Er sagte: »Das war schwieriger, als ich erwartet hätte.«
    Teleus, der Hauptmann der königlichen Leibgarde, kehrte mit Eugenides’ und Sounis’ Schwertern zurück. Er bot eines davon so förmlich seinem König dar, als wäre es eine scharfe Waffe: Er streckte es ihm auf den Fingern hin und verneigte sich darüber. »Mögen Euer Majestät sich vielleicht in den Speisesaal zurückziehen?«
    Gen strich sich mit der Hand über den Arm, als würde er etwas Unsichtbares wegwischen, und nahm Teleus das Übungsschwert ab, indem er es absichtlich an der stumpfen Klinge packte und es sich unter den handlosen Arm schob. »Ja, danke, Teleus. Frühstück. Kommt Ihr mit?«, fragte er Sounis über die Schulter.
    Sounis nahm sein stumpfes Schwert höflicher von Teleus entgegen und sah dann den Magus an, der mit den Schultern zuckte. Sie folgten Attolis durch den Torbogen des Hofs in die schmalen Durchgänge zwischen den Gardebaracken bis in einen Speisesaal. Drinnen angekommen gingen sie an den langen Tischen vorbei, machten aber nicht Halt, sondern marschierten durch einen dunklen Gang neben der Küche in einen leeren Lagerraum, der genauso dunkel hätte sein sollen, aber von Lampen erhellt wurde, die von in die Fugen der Steinmauern getriebenen Metallhaken hingen.
    Verblüfft stand Sounis da und sah zu, wie die Eddisier sich zu Paaren formierten und zu fechten begannen. Er hörte zu, wie sie jede Einzelheit des Stils des Meders analysierten und die besten Mittel zusammenzustellen begannen, um ihn zu schlagen. Dank Eugenides’ umsichtigen Bemühungen, noch das Letzte aus dem Meder herauszuholen, hatten sie alles gesehen, was sie hatten sehen müssen.
    Sounis wandte sich an den Magus. »Wusstet Ihr …?«
    »… dass er unbarmherzig ist?«, beendete der Magus die Frage. »Ja. Dass er das hier vorhatte, nein.«
    »Melheret hat den Ruf, einer der besten Fechter am medischen Hof zu sein«, erläuterte ein Soldat, der sie hatte reden hören. »Man erzählt sich, dass er den früheren Gesandten, Nahuseresh, ausgebildet hat.«
    »Ah«, sagte der Magus; er verstand sofort. »Also will er vorbereitet sein, wenn er ihm wieder begegnet.«
    »Das ist doch sicher unwahrscheinlich«, sagte Sounis.
    »Ich glaube nicht, dass unwahrscheinlich für ihn dasselbe bedeutet wie für den Rest von uns«, erwiderte der Magus.
    Die Attolier lächelten zu diesem Zeitpunkt schon offen. Ganz gleich, was sie von ihrem König hielten, sie wussten einen guten Scherz auf Kosten des Neuankömmlings zu schätzen, während die Eddisier nicht weniger konzentriert als auf dem Übungsplatz wirkten, obwohl sie beim Fechten miteinander Witze rissen.
    »Nein, sein Fuß stand weiter hinten«, sagte eine Stimme in der Nähe.
    »Der Rückhandhieb war höher«, sagte ein anderer Mann.
    »Warum streckst du den Ellbogen so heraus?«
    »Lüftest du dein Achselhaar?«
    »Auf die Weise könnte Boagus ganze Scharen von Medern niederstrecken«, sagte jemand auf der anderen Seite des Raums, und alle lachten.
    »Dann betet zu den Göttern, dass die Meder keinen haben, der so schlecht riecht wie ich«, sagte ein Mann, bei dem es sich um Boagus handeln musste, und lächelte.
    Sounis wurde beim Zusehen von einer plötzlichen Sehnsucht nach Pol überwältigt, der sich unter diesen Männern ganz zu Hause gefühlt hätte.
    »Fechtet Ihr, Euer Majestät?«
    Sounis, der sich immer noch nicht daran gewöhnt hatte, so angeredet zu werden, zuckte zusammen.
    »Oh, ja, danke«, sagte er zu dem kleinen, drahtigen Mann, der ihn eingeladen hatte, die Klinge mit ihm zu

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