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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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kreuzen.
    »Übt Ihr gegen den Meder?«, fragte der Mann, während er in Kampfstellung ging.
    Sounis lehnte ab. »Nein danke«, sagte er. »Ich fürchte, ich bin nicht geübt genug, um daraus etwas zu lernen.«
    »Nun gut«, sagte der Mann. Er war einen Kopf kleiner als Sounis, und Sounis glaubte, auf seinen Angriff vorbereitet zu sein, bis das Schwert des Mannes ihn plötzlich unmittelbar oberhalb des Ellbogens traf. Er ließ sich überrascht zurückfallen und lächelte höflich, aber der andere Mann erwiderte sein Lächeln nicht. Sounis widerstand der Versuchung, sich hilfesuchend nach dem Magus umzusehen, und hob sein Schwert erneut.
    Der sehnige kleine Mann war ein Ungeheuer in Menschengestalt, das, wie Sounis beschloss, von den Göttern gesandt worden war, um ihn zu demütigen. Es war schieres Glück, dass die anderen Männer im Raum auf Eugenides und dessen Fechtpartner konzentriert waren, sonst hätten sie hinter vorgehaltener Hand gekichert. Sounis war schweißbedeckt und völlig verwirrt, als Eugenides endlich aufhören ließ. Er hatte längst darum gebetet, dass der König von Attolia seine Übung beenden würde, und verfluchte ihn für sein selbstsüchtiges Säumen. Als Eugenides »Genug!« rief, senkte Sounis sofort das Schwert und bekam einen brennenden Klaps auf den Oberarm. Der kleine Mann warf ihm einen solch strengen Blick zu, dass Sounis sich, statt über den verspäteten Treffer verärgert zu sein, dabei ertappte, sich dafür zu entschuldigen, dass er die Waffe zu schnell hatte fallen lassen.
    »Hmpf«, sagte der Eddisier und ging davon.
    Sounis schlich sich aus dem Raum und wich dem mitfühlenden Blick des Magus aus. Er ging an dem Essen im Speisesaal vorbei, schnappte sich im Vorübergehen ein Brötchen und eilte Eugenides nach, wobei er sich fragte, warum er sich überhaupt die Mühe machte.
    Sounis holte auf, als sie beide draußen waren, wurde aber langsamer, als er sah, dass auch sein Fechtgegner auf Eugenides zuhielt. Der Mann sagte etwas zum König, das dafür sorgte, dass er sich nach Sounis umsah. Sounis wusste, dass er sich nur lächerlich machen würde, wenn er nun zurückwich, und zwang sich weiterzugehen; er kam gerade recht, um den kleinen Eddisier sagen zu hören: »Der da sollte die Grundübungen wiederholen«, bevor er davonstolzierte wie ein besonders selbstgefälliger kleiner Gockel.
    Sounis wurde rot, spürte es, schloss zum König von Attolia auf und starrte finster zu Boden. »Ihr hättet diese Scharade, die ihr geplant hattet, im Voraus erwähnen können«, sagte er steif; seine Verärgerung war stärker als seine Zurückhaltung.
    »Konnte ich nicht«, erwiderte Gen kühl. »Ihr solltet nervös sein und aussehen, als sei Euch ein wenig übel.«
    Sounis wusste, dass sein Verstand manchmal wie ein Schwein arbeitete, das in der Suhle feststeckte, aber zu anderen Zeitpunkten schienen Schlussfolgerungen wie Blitze einzuschlagen, eine nach der anderen. Er begriff, dass Eugenides immer distanzierter wurde, und fast im selben Augenblick, dass er nie mehr auch nur eine Spur von seinem alten Freund sehen würde, wenn er sich darauf beschränkte, geduldig abzuwarten. Wenn der König von Attolia mehr als nur sein Verbündeter war, dann gab es einen sicheren Weg, das herauszufinden. Er stopfte sich das Brot in den Mund und ließ sein Übungsschwert fallen. Er hakte einen Fuß um Eugenides’ Knöchel und stieß ihn unter Einsatz beider Hände und seines höheren Gewichts zu Boden.
    Es war ungeheuer befriedigend. Eugenides prallte gegen seine Kammerherren, die ihrerseits stolperten und zu einer Masse wirbelnder Arme und stürzender Körper wurden, als sie versuchten, den König aufzufangen, der keine Anstrengungen unternahm, sich selbst zu retten. Er hatte sein eigenes Übungsschwert losgelassen und seine Arme so verschränkt, dass sein Haken nicht ungewollt Schaden anrichten konnte. Er glitt wie ein Fisch durch die zupackenden Hände.
    Sounis stand vollkommen reglos da, die Hände weit vom Körper abgespreizt, von Waffen umgeben, die ganz echt und allesamt auf ihn gerichtet waren. Eugenides stützte sich auf die Ellbogen; er wirkte wie betäubt. Nach einem Moment legte er sich wieder hin und begann zu lachen. Er war alles andere als hilfsbereit, als seine Kammerherren in die Hocke gingen und ihn aufzurichten versuchten. Es gelang ihnen, ihn in eine sitzende Stellung zu zerren, aber er winkte sie beiseite. Mit einem Nicken entließ er die Schwerter zurück in ihre Scheiden. »Was genau

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