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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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als er es früher als Spionagechef war, aber ich muss Euch beipflichten, dass die Meder jene Spielrunde gewonnen haben.«
    »Hoffen wir, dass sie nicht noch weitere gewinnen«, sagte der Magus, stellte sein Glas ab und stand auf. »Ich muss zu meinem König zurück.«
    »Noch eines«, sagte Eddis. »Eugenides bittet Euch, Sophos am Morgen zu den Waffenübungen zu bringen. Gen hat Melheret zu einem Übungskampf eingeladen.«
    »Warum hat Attolis Sounis nicht selbst gebeten?«, fragte der Magus und verdrehte dann die Augen zum Himmel. »Bemüht Euch nicht, ich weiß schon, warum. Ja, ich bringe meinen König morgen früh hin.«
    Sounis war vollständig angekleidet, aber noch nicht völlig wach. Der Magus hatte ihn bei Sonnenaufgang geweckt und ihm von der Einladung des Königs erzählt, aber er rieb sich noch immer die Augen und versuchte, die letzten Spuren des Schlafs und des Remchiks loszuwerden, als er Geräusche draußen im Empfangszimmer hörte. Er erwartete, Verix und einen weiteren Kammerherren anzutreffen, fand aber den König von Attolia und sein gesamtes Gefolge vor, als er die Schlafzimmertür öffnete.
    Attolis winkte ihn zu sich heran und wandte sich dann ab. Sounis folgte ihm, seinerseits vom Magus gefolgt, auf den Korridor vor den Gemächern, als wären sie gehorsame Entenküken. Als Sounis zu Eugenides aufschloss, bemerkte er: »Es ist kühl heute Morgen.«
    »So?«, fragte der König, und Sounis gab den Versuch auf, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Die Männer schritten stumm zum Übungsplatz, auf dem sie eine müßig wartende Menschenmenge aus Attoliern und Eddisiern vorfanden. Der Hauptmann der königlichen Leibgarde überquerte den offenen Hof, um ihnen entgegenzugehen. Er war ein reizbarer Mann, und Sounis hatte das Gefühl, dass er unbestimmte Ablehnung ausstrahlte. Sounis war sich nicht sicher, ob sie sich gegen Eugenides, die Waffenübungen, den Morgen, die Sonne am Himmel oder sonst etwas richtete. Gen nickte ihm zu und stellte, indem er einfach auf einen Mann nach dem anderen deutete, die Paare für die Aufwärmübungen und das Fechten zusammen.
    Der Meder ließ sie warten. Als Melheret eintraf, wärmte er sich allein auf, und als er dann Lust hatte, spazierte er über den offenen Platz zu der Stelle, an der Gen mit einem Soldaten seiner Garde übte. Der Meder trug nur Hosen und eine dünne Tunika; er wirkte leistungsfähig und schien sich mit dem Schwert wohlzufühlen.
    Als der König von Attolia und der Meder zu fechten begannen, waren sie beide zunächst vorsichtig. Dann begann der Meder, auf Eugenides einzudringen, und dieser ging darauf ein, hielt aber nur mit Mühe mit. Der Meder wurde selbstbewusster und bedrängte ihn härter. Plötzlich brach Gen in eine rasche Schlagabfolge aus, die einen Moment lang überwältigend wirkte, aber abgewehrt wurde. Er ließ sich zurückfallen, und der Übungskampf ging weiter. Immer wenn Gen sich steigerte, war der Meder einfach ein kleines bisschen besser und schneller, und Gen fand sich in der Defensive wieder.
    Sounis stand neben dem Magus am Rande der Menge von Schaulustigen und bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Melheret unternahm nur äußerst geringe Anstrengungen, bei dem Schlagabtausch die diplomatische Fassade zu wahren, und es war offensichtlich, dass Gen sowohl erzürnt als auch beschämt war.
    Dies war nicht der lässige, sarkastische Freund, an den Sophos sich erinnerte, auch nicht der gefühlskalte König. Das hier war ein Gen, der in seinem Zorn sonderbar hilflos war, und es behagte ihm nicht zuzusehen, wie er versuchte, gegen den Meder zu bestehen, und daran scheiterte. Sounis wandte den Blick ab. Die Eddisier um ihn herum sahen mit ungerührter Aufmerksamkeit zu, die Attolier mit amüsierten Seitenblicken.
    Mitten im Kampf begann Eugenides, seinen Haken zu benutzen, um Stöße seines Gegners abzuwehren.
    »Macht Euch das etwas aus?«, fragte er.
    »Keineswegs«, sagte der Meder, streckte aber die Hand aus und nahm einen stumpfen Dolch von irgendjemandem in der Menge als eigene zweite Waffe entgegen. Gen war immer noch unterlegen.
    Am Ende, als klar war, dass Eugenides niemals so höflich sein würde, seine Niederlage einzugestehen, trat Melheret zurück. »Euer Majestät, ich muss Euch bitten, mich zu entschuldigen«, sagte er. »So leid es mir tut, andere Pflichten rufen mich.« Er verneigte sich mit geheuchelter Ehrerbietung.
    Gen dankte ihm und stand steif da, während Melheret den Übungsplatz verließ. Dann warf er sein

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