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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sind.«
    »Al«, murmelte sie. »Was für
ein perfekter Name, passend zu dem schrecklichen Anzug, den Sie anhaben.«
    »Ich bin völlig verrückt auf
das Korallenchiffonkleid, das Sie tragen«, sagte ich voller Wärme. »Wußten Sie,
daß es bei Kerzenlicht komplett durchsichtig ist?«
    Sie hob eine Braue. »Natürlich.
Warum würde ich es sonst heute abend tragen?«
    »Seien Sie ehrlich«, sagte ich,
»bin ich es oder nur mein Anzug, auf den Sie so scharf sind?«
    Ihr unerwartetes Kichern hatte
eine faszinierende Wirkung auf den tiefen Ausschnitt, aber dann traf der
Kellner mit der Speisekarte ein und verdarb mir die Aussicht.
    »Mr. Marco hat mir erzählt, was
Goldie Baker zugestoßen ist«, sagte sie, nachdem wir bestellt hatten. »Das ist
schrecklich.«
    »Waren Sie mit ihr befreundet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Offen
gestanden kannte ich sie kaum. Sie war fast nie im Büro.«
    »Stets beschäftigt, für Mr.
Marco den Markt zu erforschen?« sagte ich.
    »Das stimmt vermutlich.« Sie
nippte an ihrem Daiquiri . Dann sah sie mich über den
Rand des Glases weg an. »Hoffentlich können Sie die Rechnung aufs Spesenkonto
schreiben.«
    »Der Tag, an dem mir der Countysheriff ein Spesenkonto einräumt«, sagte ich mit
tiefer Empfindung, »wird der Tag sein, an dem die Marsmenschen die Erde
besetzen. Das ist das sprichwörtliche Glück der Wheelers.«
    »Tut mir leid, daß Sie Ihr Geld
verschwenden, Al.« Ihrer Stimme nach tat es ihr durchaus nicht leid. »Gleich
nachdem Mr. Marco mir erzählt hatte, daß Goldie Baker gestern
abend ermordet wurde, war mir klar, warum Sie mich eingeladen hatten.
Sie wollten versuchen, beim Abendessen ein paar nützliche Informationen aus mir
herauszuholen, ja? Der Ärger ist nur, ich habe keinerlei Informationen zu
bieten, weder nützliche noch andere.«
    »Welche Art Forschung betreibt
Marco?«
    »Wer weiß.« Sie zuckte leicht
die Schultern. »Ich bin nur das Mädchen am Empfang, das die Telefonvermittlung
bedient.«
    »Wer arbeitet außer Marco noch
im Büro?«
    »Mr. Kendrick, aber ebenso wie
Goldie ist er kaum je da.«
    »Wollen wir uns nicht aufs
Abendessen konzentrieren?« knurrte ich.
    »Sie geben aber leicht auf«,
sagte sie in vorwurfsvollem Ton. »Wenn Sie weiterhin Fragen stellen, rücken Sie
mit der Zeit bestimmt mit einer heraus, die ich beantworten kann.«
    »Okay«, sagte ich. »Wie wär’s,
wenn wir nach dem Essen in meine Wohnung gingen? Ich könnte ein paar
romantische Platten auflegen, und wir könnten uns auf der Couch
leidenschaftlich lieben.«
    »Okay«, sagte sie beiläufig.
    Ich starrte sie fassungslos an.
»Ist das Ihr Ernst?«
    »Ebenso wie Ihrer.« Sie warf
mir einen schnellen Seitenblick zu. »Glaube ich wenigstens.«
    Zum zweitenmal erschien der Kellner im falschen Augenblick. Wir aßen uns durch die Hälfte meines
monatlichen Gehalts durch und langten schließlich bei Kaffee und Likör an.
    »Sind Ihnen noch irgendwelche
Fragen eingefallen, Al?« erkundigte sie sich.
    »Was halten Sie von Marco?«
    »Am liebsten gar nichts.« Sie
schauderte leicht. »Bei so vielem Haar hat man immer das Gefühl, für einen
Affen zu arbeiten. Und diese Anzüge, die er immer trägt! Sie sind sogar noch
schlimmer als Ihre.«
    »Tausend Dank.«
    »Gern geschehen. Wieviel Uhr ist es?«
    Ich blickte auf meine Uhr.
»Fünf vor zehn. Warum?«
    »Meinen Sie nicht, Sie sollten
jetzt bezahlen, wenn wir noch Ihre Platten anhören wollen?«
    In ihren saphirblauen Augen lag
ein Schimmer zarter Unschuld. Ich hegte den nagenden Zweifel, daß die ganze
Sache nichts weiter als ein gewaltiger Schwindel war, und sie sich in korallenroten
Rauch auflösen würde, sobald wir auf den Gehsteig hinaustraten. Ein schneller
Blick auf ihren Ausschnitt überzeugte mich jedoch, daß es sich lohnte, das
Risiko auf sich zu nehmen. Ich winkte voller Eifer dem Kellner, die Rechnung zu
bringen.
    Ungefähr eine Viertelstunde
später waren wir in meiner Wohnung, und im Augenblick, nachdem ich die Tür
geschlossen hatte, drehte ich mich um und prallte gegen Helen. Sie stellte sich
auf die Zehen, legte die Arme um meinen Hals und schmiegte aufs angenehmste ihren
Körper gegen den meinen. Wir blieben, wie mir schien, sehr lange so stehen, bis
ihre Zunge in meinem Mund keine Stelle mehr unerforscht gelassen hatte. Dann
legte sie die Handflächen flach gegen meine Brust und schob mich sachte weg, so
daß plötzlich eine Lücke von fünfzehn Zentimetern zwischen uns klaffte.
    »Ich habe Spaß gemacht«, sagte
sie

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