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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ruhig. »Ich kann Ihnen jede Frage beantworten, einschließlich jener, wer
Goldie Baker umgebracht hat.«
    »Zum Teufel damit«, sagte ich.
    Sie wich gewandt meinem Ansturm
aus. »Sie meinen, Sie wollen nicht einmal wissen, wer der Mörder ist?«
    »Nicht jetzt«, sagte ich
aufrichtig. »Nicht heute abend . Vielleicht irgendwann
morgen, vorzugsweise zur Lunchzeit.«
    »Aber ich dachte, der einzige
Grund, daß Sie mich zum Abendessen eingeladen haben, sei der gewesen, mir
Fragen zu stellen?«
    »Sind Sie verrückt?« sagte ich
verwundert. »Ein so prachtvoller Rotkopf wie Sie?«
    »Danke, Al.« Ihre Stimme war
plötzlich munter. »Ein Mädchen braucht von Zeit zu Zeit eine Bestätigung.«
    »Beinahe hätte ich die Platten
vergessen.« Ich ging schnell zum Hi-Fi.
    »Sie können die Platten lassen,
wo sie sind«, sagte sie in derselben munteren und — wie mir düster bewußt wurde
— völlig unpersönlichen Stimme. »Machen Sie uns was zu trinken zurecht, und ich
werde Ihnen über Marcos Forschungsarbeit berichten.«
    »Keine Hi-Fi-Musik«, brummte
ich. »Das heißt vermutlich, auch keine leidenschaftliche Liebe auf der Couch?«
    »Ganz recht.« Sie lächelte
flüchtig. »Aber warum auch, zum Teufel, Romeo — ein Mädchen, das für den Preis
eines Abendessens zu haben ist, ist kaum des Gehabthabens wert.«
    »Das ist Ansichtssache«,
erklärte ich, wußte jedoch, daß ich den kürzeren gezogen hatte.
    Ich ging in die Küche, goß mir
zwei Drinks ein und brachte sie ins Wohnzimmer zurück. Helen Walsh saß bequem
auf der Couch, sah aus wie der Clou aus einem Werbeprospekt für Sünde, und
meine roten Blutkörperchen gerannen vor Frustration. Sie nahm mir das Glas aus
der Hand und schüttelte entschlossen den Kopf, als ich Anstalten traf, mich
neben ihr auf der Couch niederzulassen.
    »Ablenkung ist etwas, das wir
nicht brauchen können«, sagte sie energisch. »Sie setzen sich in den Sessel und
versuchen, sich auf das zu konzentrieren, was ich Ihnen sagen werde.«
    »Ja, Ma’am.« Ich schlug die
Absätze zusammen, salutierte militärisch und marschierte ab ins Exil. In das
Exil des Sessels ihr gegenüber, ganze zwei Meter von der Couch entfernt. »Tun
Sie mir einen kleinen Gefallen«, sagte ich. »Erlauben Sie, daß ich mich auf
Ihre Beine konzentriere, während Sie den ganzen Fall vor mir enthüllen?«
    »Selbst für einen Polypen«,
sagte sie, »haben Sie ein unglaublich vulgäres Gemüt.«
    »Und für eine simple
Empfangsangestellte«, sagte ich, »haben Sie ein unglaubliches Vokabular.«
    »Ich weiß«, gab sie zu. »Darauf
muß ich ohnehin immer achten, solange ich in Marcos Nähe bin.«
    »He!« sagte ich in
ehrfürchtigem Ton. »Sie sind eine lebende Mata Hari, ja? Agentin Null Null , die vorgibt, Empfangsangestellte zu sein.«
    Sie kicherte, und erneut hatte
das eine faszinierende Wirkung auf die Gegend ihres Ausschnitts. »Wir kommen
gleich auf mich zu sprechen, Al. Lassen Sie mich zuerst von Marco erzählen.«
    »Zum Beispiel, was für
Forschungen er anstellt?« sagte ich erwartungsvoll.
    Sie nickte. »Firmengeheimnisse
sind seine Spezialität. Wenn Ihre Konkurrenten Sie mit einem billigeren und
besseren Produkt überrunden und Sie wollen herausfinden, wie die Konkurrenz das
macht, engagieren Sie Marco.«
    »Industriespionage ist nicht
gerade neu, aber ganz gewiß wird das allmählich eine große Industrie«, sagte
ich.
    »Sie umschließt auch noch
andere Dinge wie Geschäftsmoral«, sagte sie bitter. »Angenommen, der Vorteil
Ihres Konkurrenten basiert auf der Supertüchtigkeit eines leitenden
Angestellten. Sie wissen, er ist loyal, zufrieden mit seiner Arbeit, und Sie
können ihn nicht kaufen. Dann, wenn Sie ausreichend verzweifelt oder skrupellos
sind — oder beides — , heuern Sie Marco an, damit er die Sache für Sie
erledigt. Marco wird eine Möglichkeit finden, den Mann in seiner eigenen Firma
zu diskreditieren, wobei ihm jedes Mittel recht ist, einschließlich das der
Erpressung.«
    »Sie reden, als sprächen Sie
aus persönlicher Erfahrung.«
    »Mein Bruder war Vizepräsident
von >Allied Concept Inc.<. Das ist ein sehr
schicker Name für ein sehr schickes Unternehmen, und Bruce war dort im reifen
Alter von siebenundzwanzig das Firmengenie. Die Konkurrenz versuchte ihn
abzuwerben. Als das nicht gelang, engagierte sie Marco. Bruce hatte vor zwei
Jahren geheiratet, und die Ehe war gescheitert. Marco kam dahinter, wie es mit
Bruces Privatleben stand, und setzte Goldie Baker ein. Vermutlich dauerte

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