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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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färbte sich rosig.
»Ich kann Ihnen verraten, es war Jeff, der mir von der freiwerdenden Wohnung
erzählte. Ich wollte gar nicht einziehen, weil die Miete hier um fünfzehn
Dollar teurer ist als in meinem alten Appartement. Aber er hat mich so
gedrängt, sie zu nehmen...«, ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem
Gesicht aus, »daß ich dachte, er müsse seine Gründe haben.«
     
     
     

9
     
    Ich ging in eine Telefonzelle
und rief die Nummer an, die ich soeben herausgesucht hatte.
    »Marco-Forschungsinstitut«,
sagte eine ebenso forsch wie zuständig klingende Stimme.
    »Entweder wirst du dich
erkälten oder deine Unterwäsche paßt nicht zusammen«, sagte ich.
    Sie lachte vergnügt. »Daß ich
mein Höschen zurückgelassen habe, war ein weiteres Zeichen meiner Anerkennung,
Al. Mit anderen Worten, ich werde zurückkehren.« Ihre Stimme wurde sachlich.
»Wie steht’s bei dir?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte
ich ehrlich. »Der Sheriff drohte, mich ohne Gehalt zu suspendieren, wenn ich
nicht bis heute morgen um zehn in seinem Büro sei, und zwar mit einem Bericht
darüber, wie ich die letzten achtundvierzig Stunden verbracht habe.«
    »Und hast du das getan?«
    »Das ist wohl nicht dein
Ernst«, knurrte ich. »Diese Fotos hätten ja per Eilpost eintreffen können,
während ich dabeistand. Hast du heute morgen Gesellschaft?«
    »Ich bin ganz allein«, sagte
sie. »Marco rief vor einer halben Stunde an und sagte, seine Geschäftsreise
nähme längere Zeit in Anspruch, als er vorausgesehen habe, und er käme
vielleicht erst in zwei Tagen zurück. Ich erzählte ihm, ich hätte Mr. Kendrick
heute früh noch nicht gesehen, aber darüber schien er sich keine Gedanken zu
machen.«
    »Hast du von einem der beiden
eine Privatnummer oder eine Privatadresse?« fragte ich hoffnungsvoll.
    »Mr. Marco ist ein vorsichtiger
Typ«, sagte sie kalt. »Bei der Nummer, über die ich ihn erreichen kann, meldet
sich der Auftragsdienst.«
    »Wie steht’s mit Lunch?«
    »Lunch?« Sie gab einen leise
schmatzenden Laut von sich. »Aber, Al, ich dachte, du seist damit beschäftigt,
in dem verzweifelten Versuch, Kendrick zu finden, bevor es zu spät ist, einen
Wettlauf gegen die Zeit zu starten.«
    »Bin ich auch«, sagte ich im
Ton der Verteidigung. »Aber essen muß der Mensch schließlich, oder nicht?«
    »Du bist unmöglich«, sagte sie
voller Wärme. »Wann und wo?«
    »Gegen eins«, sagte ich. »Und
wieder im >Golden Ox <. Während des Tages kommen
die Zigeunergeiger als indische Gentlemen herein, die ihre Sitars spielen.«
    »Ihre was?«
    »Sitars.«
    »Das klingt wie etwas, das du gestern nacht im Bett erfunden hast.« Sie lachte mit
sinnlichem Unterton. »Also um ein Uhr, Al. Sei vorsichtig.«
    Ich legte auf und ging zum
Austin Healey. Zwei Häuserblocks weiter unten sah ich einen Polizisten in
Uniform den Gehsteig entlangschlendern, und zum erstenmal in meinem Leben machte mich dieser Anblick nervös.
    Ich brauchte zwanzig Minuten,
um die Harris-Beratung Inc. zu erreichen, und weitere fünfzehn, um bis ins Büro
des Präsidenten vorzudringen.
    Crespin saß in seinem
Generaldirektorsessel, und auf seinem mahagonifarbenen Gesicht lag ein
finsterer Ausdruck, als ich eintrat.
    »Sie brauchen sich gar nicht
erst zu setzen, Lieutenant«, krächzte er. »Dazu bleiben Sie nämlich nicht lang
genug. Nach unserem letzten Zusammentreffen zog ich meine Anwälte zu Rate, und
sie rieten mir strikt davon ab, irgendeine Aussage zu unterzeichnen.«
    »Gib niemals schriftlich, was
du als Wahrheit erkannt hast«, sagte ich hilfreich.
    »Weiterhin«, fuhr er fort,
»informierten sie mich darüber, daß Ihr Verhalten für einen Polizeibeamten
unentschuldbar ist, daß Sie unangemessenen Druck angewandt und versucht haben,
mich zu bewegen...«
    »Aber es hat nicht hingehauen,
was?« sagte ich fröhlich.
    Seine gedunsenen grauen Augen
blinzelten unsicher. »Sind Sie nicht deshalb gekommen? In der Absicht, mich
dazu zu bringen, eine Aussage zu unterschreiben?«
    »Nein.« Ich angelte mit einem
Fuß nach einem Stuhl, zog ihn zu mir heran und setzte mich. »Nachdem ich Ihr
Büro das letztemal verlassen hatte, wurde mir klar,
Mr. Crespin, daß das, was Sie eben gesagt haben, stimmt. Ich habe
unangemessenen Druck — und Drohungen — angewandt, um Sie zu dieser Aussage zu
zwingen. Als Sie nicht im Büro des Sheriffs auftauchten, dachte ich mir schon,
daß Sie sich von Ihren konstitutionell zugesicherten Rechten überzeugt hätten,
und das war

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