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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nur vernünftig.«
    Er starrte mich ein paar
Sekunden lang wie gebannt an, dann griff er über den Schreibtisch und verrückte
den sechseckigen Aschenbecher eine Spur, so daß die äußere Seite genau parallel
zum Schreibtischrand verlief.
    »Wollen Sie behaupten, Sie
seien hier, um sich zu entschuldigen, Lieutenant?« fragte er in völlig
ungläubigem Ton.
    Ich grinste liebenswürdig. »Das
würde ich tun, wenn es irgendeine Chance gäbe, daß Sie mir das abkaufen
würden.«
    »Was ist dann also los?« fragte
er abrupt.
    »Das Mädchen, das mit Bruce
Williams zusammen auf der Fotoserie war, ist vor drei Tagen ermordet worden«,
sagte ich. » Gestern nacht wurde das Mädchen, das die
Aufnahmen gemacht hat, ebenfalls ermordet. Meiner Ansicht nach ist es dieselbe
Person, die beide umgebracht hat, und die Wahrscheinlichkeit besteht, daß das
noch nicht die letzte Tat des Mörders war.«
    »Inwiefern betrifft das mich?«
    »Sie können mir helfen, den
Mörder zu erwischen, bevor er erneut tötet, Mr. Crespin«, sagte ich bedächtig.
»Als ich das letztemal hier war, haben Sie mir einen
Teil der Wahrheit erzählt, aber nicht alles. Ich möchte, daß Sie jetzt die
Lücken ausfüllen.«
    Die Finger seiner rechten Hand
trommelten gemächlich auf die Schreibtischplatte. »Ich kann dem, was ich
bereits erzählt habe, nichts mehr hinzufügen, Lieutenant.«
    »Sie sind ein Schweinehund,
Crespin«, sagte ich leichthin. »Und ich auch. Das hier ist eine Unterhaltung
ausschließlich zwischen uns beiden, ohne jede Zeugen. Sie können hinterher
erneut alles bestreiten. Ich verspreche Ihnen, Ihren Namen nicht zu nennen — nichts
zu zitieren, was Sie zu mir gesagt haben — oder Sie in irgendeiner Weise jetzt
oder später in die Ermittlungen hineinzuziehen. Es ist ein ehrliches Angebot
von einem Schweinehund an den anderen.«
    Er blickte mich mit demselben
starren Gesichtsausdruck wie zuvor an, beugte sich vor und ließ den Zeigefinger
auf dem Hand des Aschenbechers ruhen. »Meine Anwälte haben sich mindestens vier
Möglichkeiten eines juristisch einwandfreien Vorgehens gegen Sie ausgedacht«,
sagte er leise. »Dazu ein paar Unannehmlichkeiten von seiten der Stadtverwaltung und von sicheren Geldgebern der Partei, die den Sheriff im
Sattel hält.« Er stieß heftig mit dem Zeigefinger zu, und der Aschenbecher
wirbelte in schwankenden Kreisen auf der Schreibtischplatte herum. »Ich brauche
einen smarten Drecksack wie Sie nicht daran zu erinnern, Lieutenant, daß ich,
wenn Sie Ihr Versprechen nicht einhalten, meine Anwälte dazu bewegen werde,
sich zehn weitere Möglichkeiten auszudenken, mit denen Ihr elendes Dasein
vollends unerträglich gemacht wird.«
    »Ich denke nicht daran«,
versicherte ich ihm.
    »Gut.« Er lehnte sich in seinen
Stuhl zurück. »Was wollen Sie wissen?«
    »Sie wollten, daß Williams
>Allied Concepts < verlassen und statt dessen
für Sie arbeiten sollte«, sagte ich. »Aber nichts verfing bei ihm. Also
engagierten Sie Marco, damit er eine Möglichkeit fände, Williams bei seiner
eigenen Firma in Mißkredit zu bringen. Marco legte
ihn durch eine Frau herein, und die Serie von pornografischen Bildern, die an
seine Frau und die einzelnen Mitglieder seines Vorstands gesandt wurden,
sollten ihn bei seiner Firma erledigen.«
    »Ganz recht«, pflichtete er
bei.
    »Das ergibt keinerlei Sinn. Auf
diese Weise wirken Sie schlicht einfältig. Wenn Sie eine Serie dieser Fotos in
Ihren heißen Händchen gehabt hätten, so hätten Sie sie bloß Williams zu zeigen
brauchen und ihm zu sagen, entweder arbeite er von jetzt an für Sie, oder Sie
schickten die Bilder an seinen Firmenvorstand. Warum haben Sie das nicht
getan?«
    »Weil ich niemals Gelegenheit
dazu hatte«, fuhr er los. »Dieser betrügerische Bastard Marco schickte die
Fotos dorthin, ohne es mir auch nur zu sagen.«
    »Und trotzdem haben Sie ihm
dafür zehntausend Dollar bezahlt?«
    »Als ich die Fotoserie zum
erstenmal sah, hatte sich Bruce Williams bereits umgebracht. Marco saß genau
da, wo Sie jetzt sitzen, und hörte sich gelassen an, wie ich schrie und tobte
und ihm versprach, ich würde ihm keine zehn Cent bezahlen, nachdem er das Ganze
so katastrophal verpfuscht habe. Dann, schließlich, sagte er, sein Honorar
betrüge zehntausend Dollar. Wenn ich nicht zahle, wäre ich damit nicht mehr
sein Auftraggeber und würde automatisch den Schutz seines loyalen Schweigens
einbüßen. Er brauchte sich gar nicht deutlicher auszudrücken. Entweder ich
zahlte, oder er

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