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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah, daß Jenny verschwand.
    Von Suko bekam sie keine Antwort. Dafür indirekt von dem kleinen Mädchen, denn es sagte: »Hallo Daddy, hallo Mummy. Wie schön, daß ich euch hier treffe…«
    ***
    Wir fuhren auf dem Blutstrom den Gräbern der Großen Alten entgegen!
    Als ich daran dachte, da rann mir ein kalter Schauer über den Rücken. Irgendwie war es unwahrscheinlich und unheimlich zur gleichen Zeit. Doreen Delano brachte mich tiefer in die Leichenstadt, um mir ihr Geheimnis näherzubringen.
    Ich schaute sie an, doch in ihrem Gesicht bewegte sich kein Muskel. Steif hockte sie innerhalb des Nachens und schien eingefroren zu sein. Sie kannte die Geheimnisse dieser Stadt, dieser Pyramide, die sicherlich ein zentraler Punkt war. Sie mußte unmittelbar mit den Großen Alten zu tun haben, vielleicht war sie sogar von ihnen errichtet worden. Auf jeden Fall enthielt sie die Gräber dieser uralten Dämonen. Aber wieso Gräber?
    Bisher war ich immer von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Großen Alten lebendig waren und existierten. An Totengräber dieser Dämonen hatte ich nie gedacht.
    »Sind sie vernichtet?« fragte ich.
    Doreen schüttelte den Kopf.
    »Weshalb liegen sie dann in den Gräbern?«
    »Du wirst es früh genug sehen.«
    Sie antwortete sehr einsilbig, und das bewies mir, daß sie an einem Gespräch nicht interessiert war.
    Der Strom brachte uns weiter. Er war so unvorstellbar alt, daß ich mir die Zeitrechnung kaum vor Augen halten und begreifbar machen konnte. Vor ungefähr 10 000 Jahren war der Kontinent Atlantis versunken. Aber wann war er entstanden? Und gab es da die Großen Alten schon sowie die geheimnisvolle Leichenstadt?
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, denn vor uns schäumte das blutige Flußwasser, da es von einigen hochkant stehenden Steinen gebrochen wurde.
    Ich versuchte, an der Frau vorbeizuschauen, wollte sehen, wohin wir fuhren, aber das grüne Licht ließ nichts erkennen. Zudem war die Pyramide sehr groß, größer jedenfalls, als ich angenommen hatte, und die Wellen trugen uns weiter ins Unbekannte.
    Über Doreen Delano machte ich mir ebenfalls meine Gedanken. Was hatte sie für eine Funktion in der Leichenstadt zu erfüllen? Auf welcher Seite stand sie?
    Dann kamen mir die vier Hüter dieser Stadt in den Sinn. Die gräßlichen Dämonen, denen ich zum erstenmal in Spanien begegnet war und hier auch kurz gesehen hatte, obwohl sie sich innerhalb der Pyramide noch nicht hatten blicken lassen.
    Ich glaubte fest daran, daß uns der Strom in ein Zentrum der Magie transportierte. Ich würde die Großen Alten hautnah erleben und ihre Ruhestätte oder Gräber sehen.
    Ich befand mich so tief in Gedanken, daß mir kaum auffiel, wie sich die Umgebung verändert hatte. Zudem glaubte ich, daß dieser Fluß Neigung bekommen hatte. Sein Bett führte nicht mehr waagerecht weiter, sondern leicht schräg.
    Ich sprach Doreen darauf an. »Wohin geht die Reise? Befinden wir uns noch in der Pyramide?«
    »Ja und nein«, antwortete sie mir.
    »Was heißt das?«
    »Wir fahren zu den Quellen der Magie.«
    Ich runzelte die Stirn. »Welcher Magie?«
    »Die der Leichenstadt. Du wirst vieles zu sehen bekommen, und du wirst sehen, daß du einfach zu schwach bist, um gegen sie anzukämpfen. Ich glaube, daß die Großen Alten dich vor deinem Tod noch in die Geheimnisse der Leichenstadt einweihen wollen.«
    Vor meinem Tod…
    Genau hatte ich diese Worte vernommen. Das hieß also, daß ich hier mein Ende finden sollte. Ich ballte die Hände zu Fäusten und spürte die Nägel, die in mein Fleisch stachen. »Auf welcher Seite, Doreen, stehst du eigentlich?«
    »Ich gehöre in die Leichenstadt.«
    »Aber du warst ein normaler Mensch oder bist es noch!« hielt ich dagegen.
    »Nur eine Episode. Meine wahre Heimat ist die Leichenstadt, John Sinclair. Ich wußte, daß mich das Schicksal einmal einholen würde und war darauf vorbereitet. Wer von hier stammt, der wird immer wieder in diese Stadt hineingezerrt.«
    »Du kommst aus Atlantis.«
    »Das stimmt. Und ich bin nicht die einzige aus diesem Kontinent. Die finsteren Götter haben nichts vergessen. Für sie ist die Zeit bedeutungslos, und sie holen sich alle die zurück, die einmal hierhergehört haben, auch wenn sie in einem anderen Körper wiedergeboren worden sind.«
    Ich begriff. Und dieses Begreifen setzte bei mir einen Denkprozeß in Gang, den man als ungeheuer bezeichnen konnte. Wenn ihre Worte stimmten, dann würden sich die Großen Alten alle die zurückholen,

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