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Die leichten Schritte des Wahnsinns

Die leichten Schritte des Wahnsinns

Titel: Die leichten Schritte des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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später wurden die drei Banditen im Toyota unruhig. Der Wolga, den sie so erfolgreich beschattet hatten,
     war irgendwo hinter dem Majakowski-Platz plötzlich abgetaucht. Aber schon bald atmeten sie erleichtert auf: Der Wolga kroch
     mit gedrosselter Geschwindigkeit durch die Tschechowstraße. Höchstwahrscheinlich wollte er zum Polizeirevier auf der Petrowka.
     Wohin auch sonst?
    Auf einen der Durchgangshöfe am Gartenring fuhr inzwischen fast geräuschlos ein unauffälliger grauer Lada. Er bremste sanft,
     und Krotow und Sitschkin stiegen ein. Am Steuer saß ein Bekannter von ihnen, Oberleutnant Gontschar.
    Kurz nach drei Uhr nachts erreichten sie das Erholungsheim. Sie hielten ein gutes Stück vom Tor entfernt, hinter der Ecke
     des hohen Gußeisenzauns. Gontschar blieb im Auto sitzen, Krotow und Sitschkin kletterten rasch über das Gitter. Sie gingen
     um das Gebäude herum und stelltenfest, daß der Haupteingang verschlossen war. Es gab noch einen Eingang durch die Küche, aber dort hing ein großes Vorhängeschloß.
     Krotow legte den Kopf in den Nacken und betrachtete prüfend die wacklige Feuerleiter, aber Sitschkin entdeckte, daß über einem
     Segment der verglasten Kantine ein breites Oberlicht offenstand.
     
    Vera Fjodorowna hatte einen sehr leichten Schlaf. Als es an der Tür leise und vorsichtig klopfte, wachte sie auf, knipste
     die kleine Wandlampe über dem Bett an und schaute auf die Uhr. Es war zwanzig vor drei. Habe ich mir das vielleicht nur eingebildet?
     dachte sie und wollte das Licht schon wieder löschen, da klopfte es noch einmal.
    Sie warf den Morgenmantel über und ging auf Zehenspitzen zur Tür.
    »Wer ist da?« fragte sie flüsternd.
    »Vera Fjodorowna, machen Sie auf, ich bin’s, Sergej«, kam kaum hörbar die Antwort von draußen.
    »Lieber Himmel, Serjosha! Du bist zurück! Was ist denn passiert?«
    Sie schloß auf. Sergej schlüpfte schnell ins Zimmer, gefolgt von Mischa Sitschkin. Sie sperrten die Tür sofort wieder ab.
    »Vera Fjodorowna, machen Sie sich fertig. Schnell, ich helfe Ihnen, Lisas Sachen zu packen«, flüsterte er ihr ins Ohr, ging
     zur Balkontür, schloß das Oberlicht, legte den Hebel herum und zog die Vorhänge zu.
    »Serjosha, was ist passiert?« Sie holte schon einen Koffer aus dem Schrank.
    »Ich erkläre Ihnen später alles, jetzt muß es ganz schnell gehen. Ziehen Sie sich an, um Lisa kümmere ich mich. Mischa packt
     inzwischen schnell alles in den Koffer.«
    Lisa war überhaupt nicht erstaunt, als sie die Augen öffnete und feststellte, daß der Papa ihr den Overall direkt über den
     Pyjama zog.
    »Papa!« Sie umarmte ihn, machte wieder die Augen zu und murmelte: »Ich schlafe noch ein ganz klein bißchen bei dir auf dem
     Arm, ja?«
    »Schlaf nur, Lisa, ich ziehe dich inzwischen an.« Sergej streifte wollene Socken auf die nackten Beinchen und hielt dann plötzlich
     inne.
    Hinter der Wand, vielleicht auch auf dem Nachbarbalkon, polterte es. Sergej nahm die schlafende Lisa auf den Arm und ging
     auf Zehenspitzen in den winzigen Flur, wo Mischa hockte und alles ungeordnet in den Koffer stopfte. Aus der Tür des angrenzenden
     Zimmers kam die bereits fertig angekleidete Vera Fjodorowna.
    »Wer wohnt im Nachbarzimmer?« fragte Sergej flüsternd und wies mit dem Kopf zur Wand, hinter der es erneut zu rumoren begann.
    »Zwei nette junge Männer, sie sind seit drei Tagen hier. Sie haben Lisa mit einer Videokamera gefilmt.«
    In diesem Moment hörte man auf dem Balkon einen weichen Plumps. Schon bei seinem Rundgang hatte Sergej bemerkt, daß die Balkone
     der nebeneinanderliegenden Zimmer nur durch niedrige Gitter voneinander getrennt waren. Es war kinderleicht, hinüberzuspringen.
    »Schnell, gehen wir«, flüsterte er.
    »Aber wir haben noch nicht alles gepackt«, sagte Vera Fjodorowna verwirrt.
    »Es geht nichts verloren. Nehmen Sie nur Ihre Papiere mit.« Mischa Sitschkin schnallte den Koffer rasch zu und stellte ihn
     wieder in den Flurschrank. »Die Sachen werden später abgeholt.«
    »Mein Äffchen!« sagte Lisa laut, ohne die Augen zu öffnen.
    Vera Fjodorowna ging zum Bett, holte das Plüschtier unter der Decke hervor und streckte die Hand aus, um die Lampe auszumachen,
     aber Sergej hielt sie auf.
    »Besser nicht. Lassen Sie sie brennen«, flüsterte er.
    Die Scheibe der Balkontür klirrte leicht. Dort, auf dem Balkon, versuchte jemand vergeblich, durch die fest zugezogenen Vorhänge
     einen Blick ins Zimmer zu werfen.
    Mit angehaltenem Atem traten

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