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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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Kellers Wohnung eingedrungen und hatte nach Hinweisen gesucht. Während ihres kurzen Aufenthalts waren zwei Dinge geschehen. Zuerst hatte Kellers Telefon geklingelt und der Anrufbeantworter sich eingeschaltet. Ein glücklicher Umstand, denn Sanden wäre nicht auf die Idee gekommen, dass Keller auf dem Gerät eine Nachricht hinterlassen hatte, die sein Reiseziel erklärte.
    Das zweite Ereignis war weniger erfreulich gewesen. Die alte Frau aus dem Erdgeschoss musste ihr Kommen durch den Türspion beobachtet haben und war gerade in dem Moment keifend aufgetaucht, als sie die Wohnung wieder verlassen wollten. Nun würde sie nie wieder keifen. Koszieky hatte sie erwürgt und die Leiche zurück in ihre muffige Wohnung getragen. Es würde Tage dauern, bis man die Alte entdeckte.
    Der Zwischenfall mit der alten Hexe hatte Zeit gekostet. Zeit, die Sanden nicht hatte. Noch im Hausgang stehend hatte er sein Handy gezückt und den Rettungshubschrauber von ORGANIC nach München beordert. Keller hatte schätzungsweise fünfundvierzig Minuten Vorsprung, aber seine Zugfahrt dauerte über zwei Stunden, ausreichend Zeit, ihn einzuholen und in Lindau abzufangen.
    Er und Koszieky hatten den Lindauer Bahnhof exakt fünf Minuten bevor der Zug aus München einfuhr, erreicht. Nur war Keller nicht im Zug gewesen.
    Sanden sah hinüber zu seinem Partner, der auf dem weichen Sofa in seinem Büro lümmelte und ihn blöd anglotzte. Verdammter Kretin!, dachte Sanden, sagte aber nichts. Unruhig ging er zu seinem Schreibtisch hinüber, öffnete die oberste Schublade und zog eine Flasche Jack Daniels heraus. Es war zwar erst elf Uhr, aber er hatte einen Drink dringend nötig. Er setzte die Flasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Der Whisky brannte in seinem Magen, erinnerte ihn daran, dass er nicht gefrühstückt hatte, aber wenigstens ließen die nervösen Unterleibskrämpfe ein wenig nach.
    Das einzig Gute an der ganzen Sache war, dass Gaster nichts von Kellers spurlosem Verschwinden wusste, und Sanden hatte nicht vor, es ihm zu sagen. Sein Boss war viel zu sehr mit der Organisation des Kongresses beschäftigt und hatte nicht einmal danach gefragt, wie die Sache lief.
    Sanden blickte auf seine teure Armbanduhr. Noch eine Stunde, dann wurde der Kongress für das Mittagessen unterbrochen. Anschließend musste er die Ärzte durch die Klinik führen und das, obwohl er überhaupt keinen Nerv dafür hatte, aber wenn er jemand anderen an seiner Stelle schickte, würde Gaster misstrauisch werden, und das galt es zu vermeiden. Erst musste er Keller finden.
     
    Mark zuckte zusammen, als ihn Dr. Tallet wieder ansprach.
    „Was versprechen Sie sich eigentlich davon, wenn Sie sich als Arzt ausgeben und an diesem Kongress teilnehmen?“
    „Ich muss an einen Computer der Klinik. Irgendwie muss ich es schaffen, an einen Rechner ranzukommen. Sehen Sie, ich habe versucht, mich in den Computer von ORGANIC zu hacken...“
    „Sie haben was ?“
    „Ja, ich habe versucht, mich in ihren Rechner zu hacken, aber der war besser geschützt als jedes andere System, das mir je begegnet ist. Auch ein bisschen seltsam, oder?“
    „Aber wozu das Ganze?“
    „Nun, ich suche Hinweise. Antworten auf meine Fragen. Vielleicht taucht mein Name in deren Dateien auf, dann hätte ich etwas Konkretes in der Hand. Zwar erlangt man so keine gültigen Beweise, aber zumindest hätte sich mein Verdacht bestätigt. Den Rest ...“ Mark seufzte. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“
    „Okay, ich kann Ihnen folgen und verstehe, was Sie meinen. Also, wie wollen Sie es angehen?“
    „Das heißt, Sie glauben mir?“
    „Ja.“
    „Und warum auf einmal?“
    Die nächsten fünf Minuten berichtete die Ärztin ihm von den Vorfällen in ihrer Klinik, vom Tod zweier Patienten und ihrem Verdacht, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    „Es geht also nicht nur um mich. Da steckt mehr dahinter.“
    „Ja, das vermute ich auch, aber haben Sie sich hier umgesehen? Es ist schwer vorstellbar, dass ORGANIC mit kriminellen Machenschaften zu tun hat.“
    „Dass der Verwaltungschef mitmischt, wissen wir ja bereits.“
    Mark schwieg.
    „Wie wollen Sie es denn anstellen, Zugang zu einem Rechner zu bekommen?“
    „Darüber denke ich gerade nach. Durch Sandens Auftauchen ist die Sache brenzlig geworden. Ich muss so schnell wie möglich von hier verschwinden.“
    „Aber das würde bedeuten ... aufzugeben“, stieß Katherine hervor.
    „Ich möchte nicht

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