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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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Kopf darüber, was ich besitzen könnte, das für einen anderen so wertvoll wäre und es rechtfertigte, einen Mord zu begehen. Ich bin weder reich noch berühmt, eigentlich ein Niemand, der nichts Wertvolles besitzt, aber schließlich kam ich doch darauf, hinter was die her sind.“
    „Die?“, wiederholte Katherine.
    „Ja, die!“ Mark zog seinen Geldbeutel heraus und klappte ihn auf. „Wissen Sie, was das ist?“
    „Sicher. Ein Organspenderausweis.“
    „Und das?“ Er fischte einen weiteren Ausweis heraus.
    „Ein Blutspenderausweis. Worauf wollen Sie hinaus?“
    „Sehen Sie sich meine Blutgruppe an“, forderte Mark sie auf.
    „AB Negativ. Eine sehr seltene Blutgruppe. Und?“
    „Das bedeutet, für Menschen mit der gleichen seltenen Blutgruppe, die auf eine Transplantation warten, bin ich die einzige Hoffnung. Fast so etwas wie ein Sechser im Lotto.“
     
    In Katherine keimte ein furchtbarer Verdacht, aber noch war sie nicht bereit, auf die flüsternde Stimme in ihrem Inneren zu hören.
    „Aber es weiß doch niemand außer Ihnen, dass Sie eine seltene Blutgruppe haben. Es gibt es keine Meldepflicht für Organspender, also ahnt auch niemand, dass Sie sich im Falle Ihres Todes als Spender zur Verfügung stellen.“
    Über Marks Gesicht huschte ein freudloses Grinsen. „Wissen Sie, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, diesen Wisch auszufüllen?“ Er wedelte mit dem Ausweis vor ihrer Nase herum. „Ich gehe regelmäßig zum Blutspenden. Eines Tages werde ich von einem Mitarbeiter des Roten Kreuzes, einem Herr Rothaus, dazu aufgefordert darüber nachzudenken, ob ich mich nicht als Organspender zur Verfügung stellen will. Ich denke kurz nach, und sage okay. Kurz darauf beginnen diese Unfälle ! Ich mache mir also meine Gedanken, und da fällt mir der freundliche Herr Rothaus wieder ein, der mich damals regelrecht bedrängt hat, Spender zu werden. Als Nächstes hacke ich mich in den Computer des Roten Kreuzes ...“
    „Was?“
    „Das ist jetzt nicht wichtig. Lassen Sie mich weiter erzählen“, knurrte Keller unwirsch. „Ich hacke mich also da rein, sehe mir die Personalakten an und muss feststellen, dass der gute Herr Rothaus jahrelang für diese Klinik, für ORGANIC, gearbeitet hat. Und jetzt frage ich Sie, ist das seltsam oder nicht?“
    „Trotzdem...“ Katherine konnte nicht weiter sprechen. Plötzlich jagten sich in ihrem Kopf die Gedanken. Normalerweise wurden Histokompatibilitätstests an möglichen Spendern erst vorgenommen, wenn ein Arzt den Tod des Spenders bestätigt hatte. Was aber, wenn jemand beim Roten Kreuz diesen Test anordnete, solange der Spender noch am Leben war?
    Er hätte alle benötigten Daten! Man überredete den Blutspender dazu, einen Organspenderausweis auszufüllen, und sorgte dann dafür, dass er einen tödlichen Unfall erlitt.
    Nein, es konnte nicht sein! EUROTRANSPLANT in Leiden übernahm ab dem Todeszeitpunkt die Kontrolle und bestimmte, wer die entsprechenden Organe bekam. Es war unvorstellbar, dass diese Organisation mit Mord zu tun haben konnte.
    Ein neuer Gedanke durchzuckte sie. Manfred Weber und Michelle Saranger. Zwei ihrer Patienten, die unter ungewöhnlichen Todesumständen gestorben waren. Was, wenn jemand nicht nur potenzielle Spender, sondern auch mögliche Empfänger ermordete und somit dafür sorgte, dass nur bestimmte Transplantationspatienten die verfügbaren Organe bekamen? War so etwas möglich?
    „Was sagen Sie jetzt? Was werden Sie tun?“, fragte Mark Keller nervös.
    „Ich weiß es nicht“, sagte Katherine. „Lassen Sie mich nachdenken.“
     
     
    14. Kapitel
     
    „Etwas Neues von Wenner?“, fragte Sanden.
    Koszieky schüttelte den Kopf. „Nichts.“
    Es war zum Verrücktwerden! Seit zwei Tagen keine Spur von Mark Keller. Wie hatte es Keller bloß geschafft, Wenner zu entwischen?
    Als Keller das Haus verlassen hatte, war ihm Kurt Wenner gefolgt. Keller hatte ein Taxi zum Bahnhof genommen und war mit seinem spärlichen Gepäck in die Abreisehalle gegangen. Dort war er dann spurlos verschwunden. Bis Wenner einen Parkplatz gefunden hatte und in die Halle hastete, war von Keller nichts mehr zu sehen gewesen.
    In den fünf Minuten, die Wenner ihn aus den Augen verloren hatte, waren nur zwei Züge abgefahren. Einer nach Lindau am Bodensee, der andere Richtung Augsburg, aber zwei Möglichkeiten bedeuteten eine Möglichkeit zu viel.
    Sanden hatte nicht gezögert. Er musste sich Gewissheit verschaffen. Er war mit Koszieky kurzerhand in

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