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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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einem Infrarotzielfernrohr auf einem der Dächer. Natürlich hat man nichts gefunden.«
    »Wer hat denn nachgesehen?«
    »Was weiß ich? Ich habe, wie vereinbart, Knox Talbots Spitzenleute informiert, daß wir einen echten Nazi hätten, als er einflog.«
    »Und?«
    »Jemand hat einen Killer engagiert.«
    »Und wo stehen wir?«
    »Nun, alles verdichtet sich, könnte man sagen. Wir wissen über die AA-Computer Bescheid, und jetzt haben wir weitere vier oder fünf stellvertretende Direktoren auf der Liste. So macht man das, mein Junge, man schließt Türen, bis nur noch ein oder zwei im Zimmer zurückbleiben.«
    »Und was ist mit mir, was ist mit Paris?«
    »Ein richtiges Katz-und-Maus-Spiel, nicht wahr, mein Junge? Dieser Kröger sucht Harry - Sie - genauso dringend wie Sie ihn suchen, oder nicht?«
    »So scheint es, aber warum?«

    »Das werden wir erst wissen, wenn wir ihn geschnappt haben.«
    »Das klingt nicht sehr beruhigend -«
    »Mir ist auch nicht danach, jemanden zu beruhigen, damit wir uns da ja richtig verstehen. Ich möchte, daß Sie immer hübsch hellwach sind, Tag und Nacht, jede Minute.«
    »Vielen Dank, Stosh.«
    »Also bei mir, in einer Stunde, und wechseln Sie dreimal das Fahrzeug.«

15
    W itkowski, Drew und Karin saßen um den Küchentisch des Colonel in seiner Wohnung an der Rue Diane. Die Sachen, die Lennox aus den Taschen des toten Neonazis geholt hatte, lagen auf dem Tisch.
    »Nicht schlecht«, sagte Witkowski, nachdem er sich eine Weile damit beschäftigt hatte. »Soviel kann ich Ihnen sagen«, fuhr er dann fort, »dieser Mistkerl hat nicht damit gerechnet, daß es im Bois de Boulogne irgendwelchen Ärger geben würde.«
    »Warum sagen Sie das?« fragte Lennox und deutete dabei mit einer Kopfbewegung auf sein leeres Whiskyglas.
    »Bedienen Sie sich selbst.« Der Colonel zog die Augenbrauen hoch und deutete auf die Ansammlung von Flaschen auf einem kleinen Beistelltisch am Eingang zum Wohnzimmer. »Tatsächlich ist es sogar recht gut. Das würden Sie auch sagen, wenn Sie sich das Zeug ansehen würden, statt sich auf den Whisky zu konzentrieren.«
    »Ich habe einen Drink gehabt, Stosh! Und den habe ich mir verdammt verdient, darf ich vielleicht hinzufügen.«
    »Ich weiß, mein Junge, aber Sie haben trotzdem nicht richtig hingesehen, oder?«
    »Doch, das habe ich. Als ich das Zeug auf den Tisch gelegt habe. Da ist ein Streichholzbriefchen von einem Resstaurant, das sich Au Coin de la Famille nennt, die Quittung einer chemischen Reinigung an der Avenue Georges Cinq auf den Namen André - unwichtig; ein goldener Geldclip mit ein paar, vermutlich liebevollen Worten in Deutsch und sonst nichts; eine Kreditkartenquittung, deren Name und Nummer so offensichtlich falsch sind, daß es wahrscheinlich Tage dauern würde, um zu bestätigen, daß ich recht habe. Den Rest, das gebe ich zu, habe ich mir nicht angesehen. Aber das war, wie gesagt, das Ergebnis von ungefähr zehn Sekunden. Sonst noch etwas, Colonel?«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, Mrs. de Vries, der Mann ist gar nicht schlecht. Ich bezweifle sogar, daß es zehn Sekunden waren - eher fünf, weil er so wild auf einen Drink war.«

    »Ich bin beeindruckt«, räumte Karin ein, »aber Sie haben noch andere Dinge gefunden?«
    »Bloß zwei. Einen Reparaturschein von einem Schuhmacher, ebenfalls auf den Namen André, und eine zerknüllte Eintrittskarte für einen Vergnügungspark außerhalb von Neuilly-sur-Seine - eine Gratiseintrittskarte.«
    »Was schließen Sie daraus?«
    »Schuhe sind etwas äußerst Persönliches, Mrs. de Vries -«
    »Bitte hören Sie auf, Mrs. de Vries zu sagen. Karin reicht.«
    »Also gut, Karin. Schuhe sind, wie gesagt, etwas Persönliches, und besonders maßgefertigte. Wenn jemand bei einem solchen Schuster arbeiten läßt, ist er gewöhnlich Stammkunde, wenigstens dann, wenn er schon eine Weile in Paris war. Sonst würde er zu dem gehen, wo er die Schuhe ursprünglich hat machen lassen, können Sie mir folgen?«
    »Ja, allerdings. Und der Vergnügungspark?«
    »Warum hat man ihm ein Gratisticket gegeben?« fragte Drew, trug sein Glas an den Tisch zurück und setzte sich wieder. »Das habe ich wirklich nicht gesehen, Stosh.«
    »Ich weiß, chlopak , aber es war nun mal da.«
    »Also nehmen wir uns morgen einen Schuhmacher und jemand in einem Vergnügungspark vor, der Gratistickets ausgibt. Herrgott, bin ich müde. Gehen wir nach Hause … Nein, Augenblick! Was war denn mit der Falle, die Sie am Montmartre gestellt

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