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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ich. Das weiß ich.«
    »Wieso?«
    »Aus der Art und Weise, wie er steht, wie er … er ist … so aggressiv.«
    »Das ist aber nicht viel.«
    »Warum ist er dann hier? Wieviele Leute machen denn wirklich nachts im Bois de Boulogne Fotos?«

    »Da haben Sie auch wieder recht. Wo ist er?«
    »Genau gegenüber von uns - das heißt, da war er, auf dem Südweg.«
    »Bleiben Sie hier.«
    »Nein. Ich gehe mit.«
    »Verdammt noch mal, tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    »Sie haben mir gar nichts zu befehlen!«
    »Sie haben keine Waffe, und selbst wenn Sie eine hätten, könnten Sie sie nicht abfeuern. Ihre Hand ist bandagiert.«
    »Ich habe eine Waffe, und wenn Sie ein wenig besser aufpassen würden, wüßten Sie, daß ich Linkshänderin bin.«
    »Was?«
    »Gehen wir.«
    Sie rannten gemeinsam los, zwischen den Bäumen durch, bis sie den Südweg erreichten, der zu den beleuchteten Springbrunnen führte. Der Mann mit dem Fotoapparat war immer noch da; er stand kerzengerade da und fotografierte, wie es schien, willkürlich die Leute, die um den Springbrunnen herumgingen. Lennox ging lautlos auf ihn zu, und seine rechte Hand hielt dabei den Kolben der Automatik in seinem Gürtel umfaßt. »Ihnen macht’s wohl Spaß, Leute zu fotografieren, die gar nicht wissen, daß man sie aufnimmt«, sagte Drew und tippte dem Mann auf die Schulter.
    Der Blitzkrieger fuhr herum und starrte Drew mit hervorquellenden Augen an. »Sie!« stieß er dann mit kehliger Stimme hervor. »Aber nein, nicht derselbe! Wer sind Sie?«
    »Ich will auch was von Ihnen wissen.« Lennox packte den Mann an der Kehle und schleuderte ihn gegen einen Baumstamm. »Kröger!« schrie er. »Wer ist Gerhard Kröger?«
    Der Neonazi erholte sich schnell von seiner Verblüffung und versuchte Drew zwischen die Beine zu treten. Lennox machte einen Satz zurück, wich dem Tritt aus und schmetterte dem Nazi den Lauf seiner Automatik ins Gesicht. »Du Hurensohn, du hast wohl mich gesucht, oder?«
    »Nein!« schrie der Neonazi mit blutüberströmtem Gesicht. »Sie sind nicht der Mann auf dem Foto!«
    »Dann eben jemanden, der mir ähnelt, stimmt’s? Dasselbe Gesicht irgendwie, stimmt’s?«

    »Sie sind verrückt!« schrie der Nazi und versuchte Drew mit einem Handkantenschlag am Hals zu treffen; Lennox bekam sein Handgelenk zu packen und drehte es ruckartig herum. »Ich habe nur fotografiert!« Der Mann fiel zwischen die Büsche.
    »So, und wo das jetzt klargestellt ist«, sagte Drew atemlos, ließ sich rittlings auf dem Neonazi nieder und schmetterte ihm dann plötzlich das Knie gegen den Brustkasten, »wollen wir mal über Kröger reden!« Lennox drückte dem Nazi den Lauf seiner Automatik an die Stirn, genau zwischen den Augen. »Das werden Sie mir jetzt sagen, sonst haben Sie gleich ein Loch im Kopf!«
    »Ich bin bereit zu sterben!«
    »Das ist sehr nett, das werden Sie nämlich gleich. Sie haben fünf Sekunden … eins, zwei, drei … vier -«
    »Nein! … Er ist hier in Paris. Er muß Sting finden!«
    »Und Sie dachten, daß ich Sting sei, richtig?«
    »Sie sind nicht derselbe Mann!«
    »Da haben Sie verdammt recht, das bin ich nicht.« Er stand auf und packte den Mann an der Schulter. »Hinsetzen!«
    Plötzlich hielt der Neonazi eine schwere Pistole in der rechten Hand, und dann peitschte hinter ihnen ein Schuß und ließ den Kopf des Deutschen zurückschnellen und das Blut aus seinem Hals spritzen. Karin de Vries hatte Lennox das Leben gerettet. Jetzt kam sie angerannt. »Ist Ihnen was passiert?« rief sie.
    »Wo hatte er die Pistole her?« fragte Drew immer noch halb erstarrt.
    »Da wo Sie die Ihre auch haben«, antwortete de Vries.
    »Was?«
    »Im Gürtel. Sie haben ihn gepackt und gesagt, er solle sich aufsetzen; und da habe ich gesehen, wie er unter sein Jackett griff.«
    »Ich danke Ihnen -«
    »Danken Sie mir jetzt nicht, tun Sie etwas. Gleich wird die Polizei hier sein.«
    »Kommen Sie!« befahl Lennox, schob die Automatik in seinen Gürtel und zog ein Handy aus der Innentasche. »Wir verstecken uns zwischen den Bäumen - los.« Sie rannten vielleicht
zwanzig Meter durch ein kleines Gehölz, bis Drew die Hand hob. »Das sollte reichen«, sagte er atemlos.
    »Wo haben Sie das her?« fragte Karin und deutete auf das in Lennox’ linker Hand nur silhouettenhaft sichtbare Telefon.
    »Von den Antineos«, erwiderte Drew und kniff die Augen zusammen, um in dem schwachen Licht, das von der Springbrunnenbeleuchtung durch die Blätter drang, die Tastatur erkennen zu können.

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