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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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darauf, alles zu wissen, und Henri ist einer unserer engsten Freunde und ein Mann, der gelernt hat zu schweigen.«
    »Wollen wir uns nicht setzen?« fragte Giselle mit fester Stimme. »Das ist alles viel zu wirr, als daß man es sich stehend anhören kann.« Als sie alle Platz genommen hatten, Giselle neben ihrem Mann, fügte sie hinzu »Bitte fahren Sie fort, Monsieur Lennox, und bitte drücken Sie sich klarer aus.«
    »Verzeih mir, Giselle«, sagte der Schauspieler. »Ich würde gerne wissen, weshalb Monsieur Lennox es für richtig gehalten hat, sich Henris Vermittlung zu bedienen, um an mich heranzukommen.«
    »Ich wußte, daß Sie Freunde sind«, antwortete der Amerikaner darauf. »Als ich übrigens Henri gegenüber vor ein paar Wochen erwähnte, daß ich keine Karten für Ihr Stück bekommen könne, waren Sie so liebenswürdig, zwei an der Kasse für mich hinterlegen zu lassen.«
    »Ah ja, jetzt erinnere ich mich … Ihr Name kam mir irgendwie bekannt vor, aber heute ist so viel geschehen, daß ich nicht gleich daraufkam. ›Zwei Karten auf den Namen Lennox …‹ Ja, ich erinnere mich.«
    »Sie waren großartig -«
    »Sie sind sehr liebenswürdig«, unterbrach ihn Jean-Pierre und tat das Kompliment mit einer Handbewegung ab. Er musterte den Amerikaner scharf, sah dann zu Bressard hinüber. »Deshalb«, fuhr er dann fort, »darf ich annehmen, daß Sie und Henri befreundet sind.«

    »Mehr dienstlich als privat«, sagte Bressard. »Ich glaube, wir haben nur einmal miteinander zu Abend gegessen; und das war am Ende einer Konferenz, die im großen und ganzen ergebnislos blieb.«
    »Zwischen den beiden Regierungen«, bemerkte Giselle.
    »Ja«, sagte Bressard.
    »Und worüber konferierst du mit Monsieur Lennox, Henri?« bohrte sie nach. »Wenn ich das fragen darf.«
    »Natürlich darfst du das, meine Liebe«, erwiderte Bressard. »Ganz allgemein gesagt, über heikle Situationen, über gegenwärtige Vorkommnisse oder solche in der Vergangenheit, die für unsere jeweiligen Regierungen schädlich oder peinlich sein könnten.«
    »Fällt dieser Besuch heute abend in eine solche Kategorie?«
    »Die Frage muß Drew beantworten, Giselle. Ich kann das nicht und bin genauso interessiert wie ihr, es zu erfahren. Er hat mich vor über einer Stunde aus dem Bett geholt, und darauf bestanden, daß ich ihn in unser beider Interesse sofort zu euch bringe. Als ich wissen wollte warum, machte er mir klar, daß nur Jean-Pierre die Erlaubnis erteilen könne, mir nähere Informationen zu geben - Informationen, die die Ereignisse des heutigen Abends betreffen.«
    »Und deshalb haben Sie vorgeschlagen, daß wir unter vier Augen sprechen. Ist das richtig, Monsieur Lennox?« fragte Villier.
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann ist Ihr Besuch heute, an diesem schrecklichen Abend dienstlicher Natur, n’est-ce pas? «
    »Ich fürchte ja«, sagte der Amerikaner.
    »Selbst im Hinblick auf die späte Stunde und die tragischen Ereignisse, die ich angedeutet habe?«
    »Ja, muß ich leider sagen«, nickte Lennox. »Jede Stunde ist für uns von entscheidender Bedeutung, ganz besonders für mich, wenn Sie es so konkret haben wollen.«
    »Ich will es sogar sehr konkret haben, Monsieur.«
    »Also gut, ich werde ganz offen sprechen. Mein Bruder ist für die Central Intelligence Agency tätig. Man hat ihn in geheimer Mission zur Reichenspitze in die Alpen geschickt. Er hatte
den Auftrag, gegen eine sich ausbreitende Neonaziorganisation zu ermitteln, und seit sechs Wochen fehlt jede Nachricht von ihm.«
    »Ich verstehe Ihre Besorgnis, Drew«, unterbrach Henri Bressard, »aber was hat das mit diesem Abend zu tun - diesem schrecklichen Abend, wie Jean-Pierre ihn genannt hat?«
    Der Amerikaner sah Villier stumm an, worauf der Schauspieler sagte: »Der geistesgestörte alte Mann, der im Theater Selbstmord begangen hat, war mein Vater«, sagte er leise, »mein leiblicher Vater. Vor vielen Jahren im Krieg war er ein Résistancekämpfer. Die Nazis haben ihn entdeckt und ihn zerbrochen, ihn in den Wahnsinn getrieben.«
    Giselle stöhnte auf; ihre Hand schoß vor und packte den Arm ihres Mannes. »Sie sind wieder da«, sagte Lennox, »ihre Zahl und ihr Einfluß wächst, wächst über jedes Maß hinaus.«
    »Nehmen wir einmal an, daß auch nur ein Körnchen Wahrheit an dem ist, was Sie sagen«, bohrte Bressard. »Was hat das mit dem Quai d’Orsay zu tun? Sie haben gesagt, ›in unser beider Interesse. ‹ Wieso, mein Freund?«
    »Sie werden morgen in unserer Botschaft

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