Die Lennox-Falle - Roman
stoppten und sich dann erneut in Bewegung setzten und über Satelliten hereingespielte Informationen bearbeiteten.
»Hi, ich bin Jack Rowe, die eine Hälfte der unterirdischen Genies«, sagte ein freundlich blickender, hellhaariger Mann, der höchstens dreißig sein konnte. »Mein Kollege, falls er nüchtern ist, wird in ein paar Minuten hier sein. Er ist vor einer halben Stunde in Orly gelandet.«
»Wir haben hier keine Betrunkenen erwartet«, rief Witkowski aus. »Hier geht es um ernste Dinge.«
»Alles ist hier ernst, Colonel - ja, ich weiß, wer Sie sind, wir sind informiert. Sie auch, ich meine den Typ von Cons-Op, und die Lady, die wahrscheinlich die NATO hätte führen können, wenn sie ein Mann wäre und eine Uniform anhätte. Hier gibt es keine Geheimnisse. Computer wissen alles.«
»Können wir an sie heran?« wollte Drew wissen.
»Nicht solange mein Kumpel nicht hier ist. Er hat den anderen Code.«
»Um Zeit zu gewinnen«, sagte Karin. »Können Sie die Daten aus meinem Büro mit spezifischen Daten in Einklang bringen, an die ich mich erinnere?«
»Das brauche ich nicht, das ist ein und dasselbe. Sie geben uns die Daten und dann können wir vom Bildschirm ablesen, was Sie an den betreffenden Tagen aufgezeichnet haben. Das könnten Sie, auch wenn Sie wollten, nicht verändern oder löschen.«
»Das will ich auch gar nicht.«
»Das beruhigt mich aber sehr«, sagte der junge Techniker. »Können Sie sich an die Tage erinnern, um die es Ihnen geht?«
Karin klappte ihre Handtasche auf. »Hier sind sie, Mr. Rowe.« Sie hielt dem Computerexperten ein aus ihrem Notizbuch herausgerissenes Blatt hin.
»Das hilft uns schon weiter, Mrs. de Vries. Ich werde meine Seite schon einmal programmieren, dann kann Joel, wenn er kommt, seinen Code eingeben, und dann kann das Theater beginnen.«
»Theater?«
»Naja, was es eben auf dem Bildschirm zu sehen gibt, Colonel.«
Als Rowe den Zugangscode zu dem mächtigen Computer eingab und anschließend die Daten eintippte, öffnete sich die Stahltür der unterirdischen Anlage, und ein weiterer Techniker, der ein wenig älter als sein Kollege aussah, trat ein. Er hatte seine Haare sorgfältig mit einem kleinen, blauen Band zu einem langen Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden.
»Hallo«, sagte er vergnügt, »ich bin Joel Greenberg, Oberarzt in dieser Klinik hier. Wie geht’s denn, Jackman?«
»Ich warte auf dich, Genie Nummer Zwei.«
»Hey, die Numero Uno bin ich, hast du das vergessen?«
»Ich habe dich gerade abgelöst, ich war zuerst hier«, erwiderte Rowe, der immer noch tippte.
»Sie müssen der berühmte Colonel Witkowski sein«, sagte Greenberg und streckte dem verblüfften Sicherheitschef die Hand hin, dessen finstere Miene nicht gerade große Freude über den Anblick des schlanken Mannes in Blue Jeans und offener Buschjacke erkennen ließ, von dem Pferdeschwanz ganz zu schweigen. »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen«
»Offenbar sind Sie nüchtern«, sagte der Colonel etwas schwerfällig.
»Das war ich gestern abend nicht. Sie hätten den Flamenco sehen sollen, den ich hingelegt habe! … Und Sie müssen Mrs. de
Vries sein. Dann haben die Gerüchte also nicht übertrieben, Mam. Sie sehen wirklich klasse aus. Alle Achtung.« Er machte eine Vierteldrehung. »Und Sie müssen unser Mr. Cons-Op sein, stimmt’s?« Er schüttelte Drew die Hand. Dann wurde er plötzlich ernst. »Mein Beileid, Sir. Einen Bruder zu verlieren, und dann unter solchen Umständen, das ist eine schlimme Geschichte. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
»Sie haben das sehr nett gesagt.… Gibt es sonst hier unten noch jemanden, der das weiß?«
»Niemand, nur Rowe und ich.«
»Ich habe Sie noch nie in der Botschaft gesehen«, sagte Witkowski. »Sonst hätte ich Sie ganz sicher nicht vergessen.«
»Wir haben einen separaten Eingang und einen eigenen winzigen Lift.«
»Das kommt mir aber ziemlich übertrieben vor.«
»Das ist es aber nicht, wenn man bedenkt, was in diesem Kasten alles steckt. Die einzigen Leute, die für diesen Job akzeptiert werden, haben einen Doktor in Informatik, sind männlichen Geschlechts und ungebunden. Das ist vielleicht sexistisch, aber so ist es eben.«
»Können wir jetzt anfangen?« fragte Karin. »Ich glaube, Ihr Partner hat die Information bereits eingegeben, die ich brauche.«
»Das wird uns nichts nützen, solange ich das nicht wiederholt habe«, sagte Greenberg und schob seinen Sessel auf die linke Seite des riesigen
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