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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Erstellung gefälschter Militärpapiere. Harry Lennox/Alexander Lassiter betrauerte den Tod seines Bruders und wollte um jeden Preis Rache dafür nehmen. Dabei wußte er natürlich nicht, daß in etwa achtundzwanzig Stunden alles vorbei wäre, weil er dann tot sein würde. Und Gerhard Kröger mußte ihn vorher finden und dafür sorgen, daß man seinen Kopf nicht untersuchen konnte. Aber jetzt wußte er, wo er hingehen mußte, und hoffte dabei im stillen, daß ihr Informant die Exekution inzwischen bereits durchgeführt hatte - vorschriftsmäßig.

    Inzwischen war es zehn Minuten nach zwei Uhr morgens geworden, und Kröger zog sich sein Jackett und einen leichten Regenmantel über; den Regenmantel alleine schon deshalb, um die großkalibrige Pistole zu verbergen, die mit sechs Black-Talon-Patronen geladen war. Ein solches Geschoß deformierte sich nach dem Eindringen ins Fleisch und hinterließ völlige Zerstörung.
     
    »Sie werden um exakt drei Uhr abgeholt«, sagte Witkowski.
    »Nicht früher?« fragte Lennox.
    »Zum Henker, das sind doch bloß noch fünfundvierzig Minuten. Bis Sie runterkommen, möchte ich eine Einheit in der Lobby und ein Team auf der Straße haben, das erfordert gewisse Vorbereitungen, die entsprechende Zivilkleidung und alles das.«
    »Gut, einverstanden. Was ist mit Karin?«
    »Die ist außer Gefahr, wie Sie verlangt haben. Blonde Perücke und alles das, wie Sie, glaube ich, vorgeschlagen haben.«
    »Wo?«
    »Nicht da, wo Sie sind.«
    »Sie sind richtig liebenswürdig, Stanley.«
    »Und Sie klingen wie meine Mutter, möge Gott ihre Seele in Frieden ruhen lassen.«
    »Warum kann ich Ihnen nicht dasselbe wünschen?«
    »Weil Sie immer alles gleich haben wollen, und das werde ich nicht zulassen. Einer meiner Leute wird eine Viertelstunde, bevor Sie runterkommen, Ihr Gepäck und Ihren Aktenkoffer abholen. Wenn jemand wissen will, wo Sie hingehen, dann sagen Sie ihm einfach, Sie könnten nicht schlafen. Sie müßten sich draußen ein wenig die Beine vertreten. Wir kümmern uns dann später um das Hotel.«
    »Sie glauben wirklich, daß Reynolds andere Neonazis hier in Paris verständigt hat?«
    »Offen gestanden nein, weil ja sein Killerkommando nach allem, was wir hier zusammenstückeln können, weg ist - an wen hätte er sich also wenden sollen? Niemand in Deutschland hätte in so kurzer Zeit hierher kommen können, und dieser Kröger ist Arzt, kein Berufskiller. Reynolds hat auf eigene Faust gehandelt, weil er auf der Straße vor meiner Wohnung enttarnt worden war und er das irgendwie wiedergutmachen wollte. Wenn er Sie getötet
hätte, wäre das ein dicker Pluspunkt für ihn gewesen. Machen Sie sich fertig.«
    Lennox packte schnell seinen Koffer, was wenig Mühe kostete, da er kaum ausgepackt hatte; er hatte bloß seine Zivilhose und einen Blazer herausgeholt, die Uniform eines Attachés in der Botschaft. Jetzt fing das Warten an, die Minuten tickten träge in den Mauern seines Gefängnisses. Dann klingelte sein Telefon; er nahm an, daß es Witkowski sein würde, und hob ab. »Ja, was ist jetzt schon wieder?«
    »Was soll denn sein? Ich bin’s, Karin, mein Lieber.«
    »Du lieber Gott, wo bist du?«
    »Ich habe geschworen, es dir nicht zu sagen.«
    »Blödsinn!«
    »Nein, Drew, man nennt das Schutz. Der Colonel hat mir gesagt, er würde dich verlegen. Bitte, ich will nicht wissen, wohin.«
    »Das wird jetzt langsam absurd.«
    »Dann kennst du unseren Feind nicht. Ich möchte nur, daß du vorsichtig bist, sehr vorsichtig.«
    »Hast du gehört, was heute nacht passiert ist?«
    »Reynolds? Ja, Witkowski hat es mir gesagt. Deshalb rufe ich an. Ich komme nicht zu dem Colonel durch; seine Leitung ist belegt; wahrscheinlich telefoniert er dauernd mit der Botschaft, aber mir ist gerade etwas eingefallen, und ich möchte das weitergeben.«
    »Wovon redest du?«
    »Alan Reynolds ist häufig unter irgendwelchen Vorwänden in unsere Abteilung gekommen, gewöhnlich interessierte er sich für Fahrpläne und Verkehrsinformationen.«
    »Und das ist niemand seltsam vorgekommen?« fragte Lennox.
    »Eigentlich nicht. Das ist viel einfacher, als bei den Fluggesellschaften anzurufen oder im Fahrplan nachzublättern, oder was noch schlimmer ist, Landkarten zu kaufen, die mit winzigen Buchstaben in Französisch bedruckt sind. Unsere sind in lesbarem Englisch.«
    »Aber du fandest es eigenartig, wie?«
    »Erst nachdem mir der Colonel erzählt hatte, was heute nacht passiert ist, vorher nicht. Viele von unseren Leuten

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