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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Deutschland untertauchte. Er hat einen Virus in das System eingeschleust; die sind immer noch damit beschäftigt, ihn zu beseitigen.«
    »Wer diese Technik beherrscht, hat Zugang zu allen Geheimnissen der Welt«, sagte Karin.
    »Dann wollen wir nur hoffen, daß die Bruderschaft nicht ohne die Hardware auskommt, die Metz zurücklassen mußte«, sagte der Chef des Deuxième Bureau. »Aber das sind müßige Spekulationen. Wir haben hier andere Dinge, die wir Ihnen zeigen wollen, oder besser gesagt, die Sie sich anhören sollten. Wie versprochen, haben wir uns mit Witkowskis Hilfe in der Botschaft den Zugriff zum privaten Telefon des Botschafters verschafft, einem Telefon, das alle Kanäle absucht und nur auf solchen funktioniert, die mutmaßlich nicht abgehört werden können. Le Parc de Joie war wesentlich einfacher; wir haben einfach ihre Leitungen unter dem Vorwand eines Brandes bei der Telefongesellschaft gestört. Darüber wurde in den Zeitungen und im Fernsehen berichtet, was der Telefongesellschaft Tausende von Reklamationen eingetragen hat, aber keiner hat unsere List durchschaut … Tatsächlich haben wir auch einen Brand gelegt, mehr Rauch als Flammen, aber es hat funktioniert.«
    »Haben wir etwas erfahren?« fragte Lennox.
    »Hören Sie selbst«, erwiderte Moreau und trat an eine Telefonkonsole an der linken Wand. »Dieses Band enthält eine Aufzeichnung des gesicherten Telefons im Privatbüro des Botschafters im Obergeschoß. Wir haben einiges gelöscht, so daß Sie nur
relevante Informationen zu hören bekommen. Wen interessieren schon harmlose Höflichkeitsfloskeln?«
    »Sind Sie da so sicher, daß sie harmlos sind?«
    »Lieber Drew, Sie dürfen sich jederzeit die gesamte Aufzeichnung anhören, wenn Sie wollen; sie ist digital markiert.«
    »Entschuldigung, bitte fahren Sie fort.«
    »Madame Courtland hat gerade die Lederboutique auf den Champs-Élysées erreicht.« Man hörte zunächst ein gedämpftes Rauschen, und dann die Stimme der Frau des Botschafters.
    »Ich muß mit André im Parc de Joie sprechen. Das ist ein dringender Notfall!«
    »Und wer spricht?«
    »Jemand, der den Code André kennt und gestern in Ihrem eigenen Fahrzeug in den Vergnügungspark gebracht wurde.«
    »Davon hat man mir berichtet. Bleiben Sie in der Leitung. Ich melde mich gleich wieder.« Schweigen . »Sie sollen heute mittag um ein Uhr im Louvre sein. In der Halle mit antiken ägyptischen Exponaten im Obergeschoß. Sie werden einander erkennen, und er wird Sie auffordern, ihm zu folgen. Falls Sie aus irgendeinem Grund aufgehalten werden: Er ist unter dem Namen Louis, Graf von Strasbourg, bekannt. Sie sind alte Bekannte. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Wiedersehen.«
    »Die nächste Aufzeichnung ist ein Gespräch zwischen dem Geschäftsführer der Boutique und André im Parc de Joie «, sagte Moreau. »Tatsächlich ist er der Graf von Strasbourg.«
    »Ein echter Graf?« fragte Lennox.
    »Echter als die meisten. Er ist der überlebende männliche Erbe einer alten, vornehmen Familie in Elsaß-Lothringen, die nach dem Krieg schwere Zeiten erlebt hat; die Familie hat sich nämlich entzweit, müssen Sie wissen.«
    »Ein Graf als Besitzer eines Vergnügungsparks?« wunderte sich Drew. »Was für ein sozialer Abstieg. Worüber hat sich die Familie entzweit?«

    »Im Krieg hat die eine Seite der Familie für Deutschland und die andere für Frankreich gekämpft.«
    »Dann ist wohl die Hälfte dieses Louis’ auf die Seite der Nazis übergegangen«, sagte Lennox.
    »Nein, keineswegs«, erwiderte Moreau. »Er war noch ein Kind, aber seine ›Hälfte‹, wie Sie es formuliert haben, hat wacker für Frankreich gekämpft. Unglücklicherweise hat der deutsche Zweig das Vermögen auf Banken in der Schweiz und Nordafrika geschafft und dem nobleren Teil der Familie nichts übriggelassen.«
    »Und trotzdem arbeitet er für die Neonazis?« staunte Karin.
    »Offensichtlich.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Drew. »Wie kommt er dazu?«
    »Der Teil der Familie, der das Geld beiseite geschafft hatte, hat sich an ihn herangemacht«, antwortete Karin und sah dabei Moreau an.
    »Damit er einen fünftrangigen und völlig verdreckten Vergnügungspark führt?«
    »Mit der Aussicht auf wesentlich mehr«, fügte der Chef des Deuxième hinzu. »Er führt ein Doppelleben - in den Salons von Paris ist er ein völlig anderer Mensch als im Parc de Joie .«
    »Ich hätte gedacht, daß man ihn dort auslacht«, sagte Lennox, »wenn man ihn überhaupt in diese Salons

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