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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Also jetzt ist er weg, aber ich habe es deutlich von ihm gehört.«

    »Ist sie schwer verletzt?« fragte ein Mädchen im Teenageralter, deren rechte Hand den Arm eines jungen Studenten mit einer Umhängetasche voller Bücher festhielt.
    »Ich hörte, wie einer der Amerikaner sagte, es sei äußerst schmerzhaft, aber sie sei außer Lebensgefahr«, antwortete eine andere Französin, die Sekretärin eines jungen Abteilungsleiters, die einen dicken braunen Umschlag unter dem Arm trug. »Die Lunge ist punktiert, deshalb hat sie Atemschwierigkeiten. Sie trug eine Sauerstoffmaske. Es ist eine Schande.«
    »Eine Schande ist es, daß die Amerikaner sich überall vordrängeln müssen«, sagte der Student. »Die gnädige Frau hat Atemprobleme, und jemand von uns, der vielleicht ernsthaft krank ist, wird einfach beiseite geschoben, um ihr Leben angenehmer zu machen.«
    »Antoine!«
    »Ein undankbarer Hund sind Sie!« rief ein älterer Mann mit einem kleinen Croix de Guerre am Rockaufschlag. »Ich habe mit den Amerikanern gekämpft und bin mit ihnen in Paris einmarschiert. Sie haben unsere Stadt gerettet!«
    »Ganz alleine, alter Mann? Das glaube ich nicht … komm, Mignon, verschwinden wir hier.«
    »Antoine, wirklich! Dieses radikale Gehabe ist nicht nur passé, es ist auch langweilig.«
    »Kleiner Fuck-up «, sagte der Veteran mit dem Croix de Guerre zu jedem, der es hören wollte. » Fuck-up , das hab ich von den Amerikanern gelernt.«
    Im Obergeschoß der Botschaft saß Claude Moreau verzweifelt in sich zusammengesunken auf einem Sessel vor dem Schreibtisch von Stanley Witkowski. »Nur ein Glück, daß ich kein Geld brauche«, sagte er niedergeschlagen, »aber ich werde das, was ich habe, nie in Paris oder auch nur in Frankreich ausgeben können.«
    »Was reden Sie da?« fragte Stanley und zündete sich mit zufriedener Miene eine kubanische Zigarre an.
    »Wenn Sie das nicht wissen, Colonel, dann sollten Sie vielleicht mal zu einem Gehirnklempner gehen und sich untersuchen lassen.«
    »Warum? Ich hab noch alle Tassen im Schrank und finde auch, daß ich meine Arbeit recht ordentlich verrichte.«

    »Um Himmels willen, Stanley, begreifen Sie doch. Ich habe mein eigenes Bureau, einen hastig einberufenen Ausschuß der Deputiertenkammer, die Presse, und den Präsidenten selbst belogen! Ich habe praktisch beschworen, daß Madame Courtland überlebt hat, daß sie nicht gestorben ist, daß sie in Ihrer Klinik ausgezeichnete Behandlung erfahren hat!«
    »Nun ja, Sie haben doch nicht unter Eid gestanden, Claude.«
    » Merde! Sie sind verrückt!«
    »Von wegen. Ich hatte die Leiche zugedeckt und ins Haus gebracht, und zwar ins Kellergeschoß, ehe irgend jemand feststellen konnte, daß das Miststück tot ist.«
    »Und Sie glauben, das wird funktionieren, Stanley?«
    »Bis jetzt hat es das jedenfalls … Hören Sie, Claude, ich versuche ja auch nur Verwirrung zu stiften. Der Lennox, hinter dem die Neonazis her sind, ist der, den sie getötet haben, aber das wissen sie nicht. Also machen sie Jagd auf den anderen, und wir liegen auf der Lauer. Die Botschaftersschnalle ist für sie nicht weniger wichtig. Vielleicht sogar noch wichtiger, weil sie sich bestimmt zusammengereimt haben, daß wir über dieses Weib Bescheid wissen. Schließlich hatte der Graf von Strasbourg ja nicht vor, ihr eine Tetanusimpfung zu verpassen. Mit ein wenig Glück wird sich die kleine Farce, die wir da draußen aufgeführt haben, im Verein mit Ihren kleinen Mogeleien rentieren.«
    »Kleine Mogeleien?« fiel Moreau ihm halb erstickt ins Wort. »Haben Sie denn eigentlich eine Ahnung, was ich getan habe? Ich habe den Präsidenten der Republik belogen. Man wird mir nie wieder vertrauen!«
    »Verdammt, Sie müssen das von einer höheren Warte aus sehen. Sie haben es schließlich zu seinem eigenen Nutzen getan. Sie hatten Grund zu der Annahme, daß sein Büro abgehört wird.«
    »Lächerlich. Das Deuxième ist dafür verantwortlich, daß das nicht der Fall ist!«
    »Ja, ich schätze, das wird wohl nicht gehen«, räumte Witkowski ein. »Wie wäre es, wenn Sie sagen, sie überprüften gerade seine engsten Mitarbeiter?«
    »Das haben wir erst vor ein paar Monaten mit aller Gründlichkeit getan. Aber was Sie da sagen, daß ich das Ganze von einer höheren Warte aus sehen sollte, hat vielleicht was für sich.«
    »Zum Nutzen Ihres Präsidenten«, sagte der Colonel und zog lange und genüßlich an seiner Zigarre.
    »Ja, genau. Für etwas, was er nicht weiß, kann man ihn auch

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