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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Rücken gezogen wurde. Beide Männer sackten aufs Pflaster; Karin setzte zu einem Schrei an, aber eine kräftige Hand preßte sich über ihren Mund, und zwei andere stießen sie gewaltsam in das Auto; der Mann, der sie angegriffen hatte, folgte ihr und preßte sie auf den Rücksitz. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür auf der gegenüberliegenden Seite, und ein atemloser zweiter Killer mit einem blutigen Messer in der rechten Hand sprang herein.
    »Los, schnell!« schrie er.
    Der Wagen machte einen Satz und hatte sich wenige Augenblicke später in den Verkehrsstrom eingereiht. Erst jetzt nahm der erste Killer seine spinnenartige Hand von Karins Gesicht und sagte etwas. »Schreien hilft Ihnen gar nichts«, sagte er, »aber wenn Sie es versuchen, haben Sie später Narben im Gesicht.«
    »Willkommen, Frau de Vries«, sagte der Fahrer und drehte halb den Kopf herum und schob gleichzeitig eine zusammengekrümmte Leiche auf dem Sitz nach rechts. »Anscheinend
sind Sie fest entschlossen, Ihrem Mann Gesellschaft zu leisten. Und das werden Sie ganz sicher, wenn Sie uns Schwierigkeiten machen.«
    »Sie haben diese beiden Männer getötet«, flüsterte Karin immer noch benommen.
    »Wir sind die Retter des neuen Deutschlands«, sagte der Fahrer. »Wir tun, was getan werden muß.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ganz einfach. Sie haben Feinde, wo Sie glauben Freunde zu haben.«
    »Die Amerikaner?«
    »Die auch, ja. Und die Briten und die Franzosen.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Das hängt ganz von Ihnen ab. Sie können sich entweder Ihrem Ehemann Frederik de Vries anschließen oder uns. Wir wissen, daß Sie käuflich sind.«
    »Ich will einfach meinen Mann finden, das wissen Sie auch.«
    »Sie reden Unsinn, Frau de Vries.«
    Dann trat Schweigen ein.

30
    D ie laute Musik aus dem Radio übertönte die Verkehrsgeräusche, die zum Fenster hereindrangen, während Lennox die kugelsichere Weste anprobierte und dann den weiter gemachten Uniformrock darüberzog. Sein Blick wanderte immer wieder zum Telefon auf dem Schreibtisch hinüber - weshalb hatte Karin noch nicht angerufen? Sie hatte gesagt, sie würde sich sofort melden, sobald sie ihr neues Quartier in der Botschaft bezogen hatte. Jetzt war es schon zwei Stunden her, daß sie das Hotel verlassen hatte, und ihr Gepäck war kurz darauf abgeholt worden. Lennox schüttelte, ohne sich dessen bewußt zu werden, den Kopf und schmunzelte dann bei der Vorstellung ihres Zusammentreffens mit Witkowski: Ohne Zweifel würde sie den Colonel beschimpfen, ja ihn sogar anschreien, weil er die Entscheidung getroffen hatte, ihn allein operieren zu lassen. Der arme Stosh war trotz seines vierschrötigen Wesens ganz sicherlich nicht auf eine Breitseite der künftigen Frau Lennox vorbereitet.
    Drew trat an den Spiegel im Flur und betrachtete sich darin. Der Brustschutz ließ ihn wuchtiger erscheinen als er war und erinnerte ihn an seine Tage auf dem Eis in einem grün-weißen Dress in Kanada, eine Zeit, wo ein Bodycheck eine Sache auf Leben und Tod gewesen war - wie schrecklich lächerlich einem doch so etwas im Nachhinein vorkam … Jetzt reicht’s! sagte er sich und ging zum Telefon zurück. Er nahm den Hörer ab und wollte gerade zu wählen beginnen, als es an der Tür klopfte. Er knallte den Hörer auf die Gabel, ging zur Tür, warf einen Blick auf das Blatt mit den Codes und sagte: »Wer ist da?«
    »Witkowski«, antwortete die Stimme auf der anderen Seite.
    »Wie lautet Ihr Code?«
    »Zum Teufel damit, ich bin’s.«
    »Sie müssen jetzt ›Braver König Wenzeslaus‹ sagen, Sie Arschloch!«
    »Machen Sie die Tür auf, ehe ich das Schloß wegschieße.«

    »Das müssen Sie sein, Sie Kretin, weil Sie wahrscheinlich gar nicht wissen, daß Kugeln von einem Messingschloß abprallen und einem ein Loch in den Bauch reißen können.«
    »Nicht, wenn ich auf den Rand schieße, Sie Quatschkopf. Aufmachen!«
    Die ernsten, regelrecht bedrückten Mienen Witkowskis und Moreaus wollte überhaupt nicht zu dem forcierten Wortgefecht passen. »Wir müssen miteinander reden«, sagte der Chef des Deuxième Bureau, als er und der Colonel eintraten. »Etwas Schreckliches ist vorgefallen.«
    »Karin!« explodierte Drew. »Sie hat noch nicht angerufen - und das wollte sie schon vor einer Stunde! Wo ist sie?«
    »Das wissen wir nicht genau, aber die Fakten sind beunruhigend«, antwortete Moreau.
    »Was für Fakten?«
    »Zwei von Claudes Männern sind vor dem Hotel getötet worden«, erwiderte

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