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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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du eine Fortsetzung des jungen Mannes, den ich vor Jahren geheiratet habe, ohne all das Abstoßende und den Haß. Du darfst mich nicht verachten, weil ich das sage, mein Liebling, ich muß einfach.«
    »Ich könnte dich nie verachten«, sagte Drew leise und drückte sie an sich. »Wir brauchen einander, jeder aus einem anderen Grund, und die Gründe brauchen wir nicht lange zu analysieren.« Er sah ihr liebevoll in die Augen. »Was meinst du, wenn wir einmal alt sind und auf unseren Schaukelstühlen sitzen und übers Wasser blicken?«
    »Oder auf die Berge. Ich liebe Berge.«
    »Also darüber müssen wir noch reden.« Es klopfte an der Tür. »Ach, zum Teufel«, sagte Drew und ließ sie los, »wo ist dieses Blatt mit den Codewörtern?«
    »Das habe ich im Flur an die Wand geklebt. Du kannst es nicht übersehen.«
    »Ja, ich hab’s. Wie spät ist es.«
    »Kurz vor halb acht. Die Schicht wechselt um acht.«
    »Wer ist da?«
    » Bonney rabitte «, sagte die Stimme Fracks hinter der Tür.
    »Das ist kindisch«, sagte Lennox und machte die Tür auf.
    »Es ist Zeit, Monsieur.«
    »Ja, ich weiß. Warten Sie einen Augenblick, ja?«
    » Certainement «, sagte Frack, während Drew die Tür schloß und sich Karin zuwandte.
    »Du wirst jetzt hier weggehen, meine Liebe.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast richtig gehört. Du wirst in die Botschaft verlegt.«

    »Was? … Warum?«
    »Du bist Angestellte der amerikanischen Botschaft und man hat entschieden, daß deine Arbeit mit Verschlußsachen Grund genug ist, um dich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen.«
    »Was redest du da?«
    »Ich muß solo gehen, Karin.«
    »Das werde ich nicht zulassen! Du brauchst mich!«
    »Tut mir leid. Du wirst entweder friedlich mitgehen oder Monsieur Frick und Frack werden dir eine Spritze verpassen und dich auf ihre Art mitnehmen.«
    »Wie konntest du das tun, Drew?«
    »Ganz einfach. Ich möchte, daß wir einmal auf diesen Schaukelstühlen in Colorado sitzen und uns die Berge ansehen. Was hältst du davon?«
    »Du Mistkerl!«
    »Ich habe nie behauptet, daß ich vollkommen wäre. Es reicht, wenn ich für dich vollkommen bin.«
     
    Die Agenten des Deuxième Bureau führten Karin zum Aufzug und versicherten ihr, daß ihre Habseligkeiten aus dem Hotel abgeholt und binnen einer Stunde zur Botschaft gebracht werden würden. Sie fügte sich widerstrebend in die Gegebenheiten. Dann öffnete sich die Aufzugtür, und sie traten in die Lobby hinaus. Im gleichen Augenblick traten zwei weitere Mitarbeiter des Deuxième vor, die vier Agenten nickten einander zu und Monsieur Frick und Frack machten kehrt und gingen mit schnellen Schritten wieder zu den Fahrstühlen.
    »Bleiben Sie bitte zwischen uns, Madame«, sagte ein untersetzt gebauter, bärtiger Mann und bezog rechts von Karin de Vries Position. »Der Wagen wartet draußen links vom Eingang, gleich außerhalb des Vordachs.«
    »Ich hoffe, Sie sind sich darüber im klaren, daß das gegen meinen Willen geschieht.«
    »Direktor Moreau weiht uns nicht in jeden Auftrag ein, Madame«, sagte der zweite, glattrasierte Deuxième-Beamte. »Wir sollen lediglich dafür sorgen, daß Sie von hier zur amerikanischen Botschaft kommen.«
    »Ich hätte ein Taxi nehmen können.«

    »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Madame«, sagte der bärtige Agent und lächelte, »aber ich bin froh, daß man Ihnen das nicht gestattet hat. Meine Frau und ich sollten mit ihren Eltern zu Abend essen. Können Sie mir glauben, daß die beiden nach vierzehn Jahren und drei Enkelkindern immer noch daran zweifeln, daß ich der richtige Mann für ihre Tochter bin?«
    »Und was sagt ihre Tochter dazu?«
    »Ah, sie erwartet gerade wieder ein Kind, Madame.«
    »Ich glaube, das sagt genug, Monsieur.« Karin lächelte schwach, als sie auf die Glastür zugingen. Draußen bogen sie schnell nach links, wo die beiden Agenten des Deuxième Bureau sie etwa zehn Meter weit zwischen den Passanten auf der Rue de l’Echelle zu dem gepanzerten Fahrzeug dirigierten, das vor einem Parkverbotsschild bereitstand. Der bärtige Agent hielt Karin lächelnd die Tür auf.
    In diesem Augenblick war ein klatschendes Geräusch zu hören; die linke Schläfe des Agenten explodierte, und das Blut schoß ihm aus der Stelle, wo die Kugel seinen Kopf wieder verlassen hatte. Im gleichen Augenblick stürzte der zweite Begleiter nach hinten, die Augen geweitet, den Mund weit aufgerissen. Ein heiseres Gurgeln drang aus seiner Kehle, als ein Messer mit langer Klinge aus seinem

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