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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nicht verantwortlich machen. Und wir haben es hier schließlich mit Psychopathen zu tun, mit fanatischen Attentätern.«
    »Ich sehe zwar den Zusammenhang nicht, Claude, aber das ist schon mal ein Anfang. Übrigens vielen Dank für das zusätzliche Personal im Krankenhaus. Mit Ausnahme von zwei Sergeants und einem Captain sprechen meine Marines nicht gerade fließend Französisch.«
    »Ihr Captain war Austauschstudent und einer der Sergeanten hat französische Eltern; er konnte Französisch, ehe er Englisch gelernt hat. Was das Französisch Ihres anderen Sergeant angeht, so besteht es hauptsächlich aus Unflätigkeiten.«
    »Sehr gut! Die Neonazis sind unflätig, also ist er perfekt.«
    »Wie geht es unserer Stenographin, der wiedergeborenen Madame Courtland?«
    »Da mache ich mir keine Sorgen. An die braucht sich bloß so ein Hurensohn von Neonazi ranzumachen, und das wird ganz bestimmt einer, dann nageln wir ihn an die Wand.«
    »Ich hab’s Ihnen schon einmal gesagt, Stanley, ich habe so meine Zweifel, daß da jemand kommen wird. Die Neonazis sind alles andere als blöd. Die werden ahnen, daß wir ihnen eine Falle stellen.«
    »Da hab ich auch dran gedacht, aber ich verlasse mich einfach auf die menschliche Natur. Wenn der Einsatz hoch genug ist - und ein lebendes Sonnenkind in unserer Gewalt ist weiß Gott ein hoher Einsatz -, greift man auch zu etwas riskanteren Mitteln. Diese Mistkerle können es sich gar nicht leisten, das nicht zu tun.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht, Stanley … wie nimmt denn unser streitsüchtiger Kollege Drew Lennox das Ganze auf?«
    »Recht gut. Wir haben bei ein paar Leuten in der Botschaft durchsickern lassen, wer Colonel Webster wirklich ist, übrigens auch den Antineos gegenüber, die es allem Anschein nach ohnehin schon wußten. Sie sollten das auch tun. Außerdem bringen wir die de Vries hier in die Botschaft und lassen ihr Quartier rund um die Uhr von Marines bewachen.«

    »Es wundert mich, daß sie dem so ohne weiteres zugestimmt hat«, sagte Moreau. »Diese Frau kennt alle Tricks, aber ich glaube wirklich, daß der Mann ihr etwas bedeutet. Wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht hat, kann man sich gut vorstellen, daß sie ihn, so wie die Dinge liegen, nicht allein lassen würde.«
    »Sie weiß es noch gar nicht«, erklärte Witkowski. »Wir bringen sie heute abend her.«
     
    Es war früher Abend, und der Tag neigte sich dem Ende zu. Karin de Vries saß in einem Sessel am Fenster, das weiche, stumpfe Licht einer Stehlampe brachte ihr langes dunkles Haar zum Leuchten und warf sanfte Schatten über ihr hübsches Gesicht. »Hast du eigentlich eine Ahnung, was du machst?« fragte sie mit einem finsteren Blick auf Lennox, der im Hemd dasaß und seinen Uniformrock über die Lehne des Schreibtischsessels gehängt hatte.
    »Aber sicher«, antwortete er. »Ich bin ein Köder.«
    »Du bist ein toter Mann, Herrgott noch mal!«
    »Blödsinn. Mir kann im Grunde gar nichts passieren. Sonst würde ich das nie tun.«
    »Warum? Weil der Colonel es gesagt hat? … Verstehst du denn nicht, Drew, daß du, wenn es einmal heißt ›Auftrag erledigt‹, lediglich ein Faktor X oder Y bist, jederzeit austauschbar? Witkowski mag ja dein Freund sein, aber mach dir bloß nichts vor. Er ist ein Profi. Sein Auftrag kommt zuerst! Warum glaubst du wohl, daß er darauf besteht, daß du diese verdammte Uniform trägst?«
    »Hey, das weiß ich doch. Zumindest habe ich begriffen, daß das mit in die Gleichung gehört. Aber die schicken mir jetzt eine schußsichere Weste und ein größeres Jackett oder wie man das nennt; es ist also nicht so, daß die mich nackt rausschicken.«
    »Attentäter zielen nicht auf den Körper, mein Lieber. Die zielen mit Zielfernrohren auf den Kopf.«
    »Ich vergesse immer wieder, wie gut du dich auskennst.«
    »Ja, glücklicherweise, und deshalb will ich auch, daß du unserem gemeinsamen Freund Stanley sagst, daß er sich zum Teufel scheren soll!«

    »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht? Er soll einen Lockvogel auf die Straße schicken. Aber doch nicht dich.«
    »Jemand anderen? Vielleicht jemanden mit einem Bruder, der Farmer in Idaho ist oder Automobilmechaniker in Jersey City? … Ich … damit könnte ich nicht leben.«
    »Und ich kann nicht ohne dich leben«, rief Karin und warf sich in seine Arme. »Ich hätte nie, nie, gedacht, daß ich das zu irgend jemandem auf der ganzen Welt sagen würde, aber es ist so, Drew. Weiß der Himmel warum, aber es ist ganz so, als wärst

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