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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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alle!«
    » Vous parlez anglais? « fragte Lennox und hielt ihr seinen schwarzgeränderten Botschaftsausweis hin.
    » Un peu «, erwiderte die Frau, bei der es sich vermutlich um die Haushälterin handelte, nervös.
    »Ich muß unbedingt Monsieur Lavolette sprechen. Es ist äußerst wichtig und hat nicht bis morgen Zeit.«
    »Warten Sie hier, ich hole meinen Mann.«
    »Ist das Monsieur Lavolette?«

    »Nein, er ist der Chauffeur des patron … unter anderem. Er spricht außerdem besser anglais . Draußen!«
    Die Tür knallte ins Schloß, und Drew sah sich gezwungen, auf der schmalen Eingangsveranda zu warten. Wenigstens schaltete die Frau die zwei Kutschenlaternen ein, die den Eingang flankierten. Augenblicke später öffnete sich die Tür wieder, und ein hochgewachsener, breitschultriger Mann, ebenfalls im Bademantel, trat heraus. Abgesehen von seiner beeindruckenden Statur und den Muskelpaketen an Brust und Oberkörper fiel Lennox die Ausbuchtung in der rechten Tasche seines Bademantels auf; von oben konnte man deutlich den schwarzen Stahl einer Automatic erkennen.
    »Was wollen Sie vom patron , Monsieur?« fragte der Mann mit überraschend sanft klingender Stimme.
    »Regierungsgeschäfte«, antwortete Drew und zog noch einmal seinen Ausweis heraus. »Ich kann das nur mit Monsieur Lavolette persönlich besprechen.« Der Chauffeur nahm den Ausweis und studierte ihn im Licht der Flurlampen.
    »Die amerikanische Regierung?«
    »Ich bin im Nachrichtendienst tätig und arbeite mit dem Deuxième zusammen.«
    »Ahh, das Deuxième Bureau, der Service d’Etranger, des Geheimcorps der Sûreté und jetzt die Amerikaner. Wann werden sie eigentlich endlich den patron in Ruhe lassen?«
    »Er ist ein Mann von großer Erfahrung und Weisheit, und es gibt immer dringende Angelegenheiten.«
    »Er ist aber auch ein alter Mann, der seinen Schlaf braucht, besonders seit seine Frau gestorben ist. Er sitzt stundenlang in der Kapelle und spricht mit ihr und Gott.«
    »Trotzdem, ich muß ihn sehen. Es wird ihm auch sicherlich recht sein; einer seiner Freunde könnte schreckliche Schwierigkeiten bekommen. Es geht da um einen Vorgang, der die Regierungen Frankreichs und der Vereinigten Staaten betrifft.«
    »Das ist typisch für Sie und Ihresgleichen. Ihr schreit immer gleich ›Katastrophe‹ und wenn man dann eure Bedingungen erfüllt hat, sitzt ihr wochen-, ja monatelang auf den Informationen.«
    »Woher wissen Sie das?«

    »Weil ich jahrelang für euch gearbeitet habe, und mehr sage ich dazu nicht. Und jetzt sagen Sie mir, warum ich Ihnen glauben sollte?«
    »Verdammt noch mal, weil ich hier bin! Um halb zwei Uhr morgens.«
    »Warum nicht um halb neun oder um halb zehn? Damit der patron schlafen kann?« Die Frage klang ganz unschuldig, in keiner Weise drohend.
    »Jetzt kommen Sie schon, Mann, lassen wir doch das sinnlose Geschwätz! Ist Ihnen schon in den Sinn gekommen, daß ich auch lieber zu Hause wäre bei meiner Frau und meinen drei Kindern?«
    Ein lautes Surren übertönte seine Lüge. Der breitschultrige Mann drehte sich instinktiv herum, und die Tür öffnete sich einen Spalt weiter und gab damit den Blick auf das Foyer und einen langen Flur frei. Am Ende des Flurs konnte man eine Gittertür aus poliertem Messing sehen, und Sekunden später schwebte eine Liftkabine herunter und kam hinter der Tür zum Stillstand. »Hugo!« rief die brüchige Stimme der weißhaarigen Gestalt in der Aufzugkabine. »Was ist los, Hugo? Ich habe es klingeln hören und dann Leute, die Englisch miteinander reden.«
    »Es wäre besser, wenn Sie Ihre Tür geschlossen hielten, patron . Dann würden Sie nicht geweckt werden.«
    »Jetzt helfen Sie mir aus diesem verdammten Ding heraus, ich habe ja ohnehin nicht richtig geschlafen.«
    »Aber Anna hat gesagt, Sie haben zu wenig gegessen und dann zwei Stunden in der Kapelle gebetet.«
    »Alles für einen guten Zweck, mein Sohn«, sagte Antoine Lavolette. Er ließ sich aus dem Aufzugsessel helfen und trat dann vorsichtig in den Flur. In seinem rotkarierten Bademantel wirkte er mit seinen ein Meter achtzig dürr wie eine Bohnenstange. Sein Gesicht trug die feingemeißelten Züge eines Heiligen - eine scharfgeschnittene Raubvogelnase, strenge Augenbrauen und weit geöffnete Augen. Der alte Mann blieb vor Lennox stehen, der jetzt im Flur stand. »So, so, wen haben wir denn jetzt hier? Sie sind also der nächtliche Eindringling?«
    »Der bin ich, Sir. Ich heiße Lennox und gehöre der amerikanischen Botschaft an,

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