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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Absolution, die er sucht, findet er zwischen seinen Beinen.«
    »Und sie empfängt ihn?«
    »Sie hat das Gefühl, keine andere Wahl zu haben. Er ist ihr Beichtvater.«
    »Verdammt! Hören Sie, ich muß sie finden. Ich habe mit diesem Priester gesprochen, und er hat mir ihren Namen genannt. Er hat ihr gegenüber vielleicht Dinge erwähnt hat, über die er besser geschwiegen hätte.«
    »Na und?«
    »Sie hat diese Information vielleicht in aller Unschuld an andere weitergegeben. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn sie nicht hier ist, wo ist sie dann?«
    »Ich wollte Ihnen gerade sagen, daß sie zum Les Trois Couronnes gehen sollen, das ist ein Café in dieser Straße, aber es ist schon nach Mitternacht. Ich nehme an, daß ihr Nachbar, Monsieur Du Bois, ihr gerade die Treppe hinaufhilft. Ihre Krankheit besteht nämlich darin, daß sie zuviel Wein trinkt. Es gibt Dinge, die sie vergessen will, Monsieur. Und dabei hilft ihr der Wein.«
    »Würden Sie mich zu ihrer Wohnung begleiten, damit Sie selbst sehen können, Sie und auch Monsieur Du Bois, daß ich ihr nichts zuleide tun will? Daß ich ihr nur ein paar Fragen stellen möchte?«
    »Sie werden nicht allein mit ihr sein, das kann ich Ihnen versichern. Am Ende sind Sie ein verkleideter Priester.«
     
    Phyllis Cranston war eine kleine Frau von fünfundvierzig oder fünfzig Jahren mit einer kräftigen, sogar sportlichen Figur. Obwohl
sie etwas unsicher auf den Beinen war, stand sie doch fest, beinahe trotzig da, als wolle sie gleichzeitig zugeben und leugnen, daß sie betrunken war.
    »Also, wer macht jetzt Kaffee?« fragte sie mit einem ausgeprägten amerikanischen Akzent aus dem Mittleren Westen und ließ sich in einen Sessel fallen. Ihr Begleiter, Monsieur Du Bois, stand neben ihr.
    »Der steht schon auf dem Ofen, Butterfly, mach dir keine Sorge«, sagte die alte Frau aus dem Eingangsflur.
    »Wer ist denn dieser Fiesling?« fragte Cranston und deutete auf Lennox.
    »Ein Amerikaner, mon chou . Er kennt diesen dreckigen Priester, dem wir gesagt haben, daß er dich in Ruhe lassen soll.«
    »Dieses Schwein erteilt alten Weibern wie mir die Absolution, weil wir die einzigen Frauen sind, an die er noch rankommt. Ist dieser Mistkerl da auch einer von denen? Ist er hergekommen, weil er’ne Nummer schieben will?«
    »Ich bin ganz bestimmt kein Priester, das sollten Sie mir eigentlich ansehen«, sagte Drew ruhig und mit leiser Stimme. »Und was meine sexuelle Befriedigung angeht, so bin ich in der Beziehung in festen Händen bei einer Lady, mit der ich mein restliches Leben zusammenbleiben möchte, mit oder ohne kirchlichen Segen.«
    »Mann, Sie klingen ja richtig spießig! Wo kommen Sie denn her, Baby?«
    »Ursprünglich aus Connecticut. Und Sie? Indiana oder Ohio oder vielleicht aus dem Norden von Missouri?«
    »Hey, gar nicht übel, Macho-boy, ich bin ein St.-Louis-Mädchen und dort in einer Pfarrgemeinde geboren und aufgewachsen - stinklangweilig, was?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    »Und woher wußten Sie dann, daß ich aus diesem Teil der guten alten USA komme?«
    »Ihr Akzent, ich habe gelernt, solche Dinge zu bemerken.«
    »Ehrlich? … Hey, vielen Dank für den Kaffee, Eloise.« Die Botschaftssekretärin nahm den Becher mit Kaffee und trank ein paar Schlucke und schüttelte nach jedem den Kopf. »Wahrscheinlich
glauben Sie, daß ich ganz schön unter die Räder gekommen bin, wie?« fuhr sie dann fort und sah Lennox an. Dann richtete sie sich plötzlich auf und starrte ihn an. »Moment mal, ich kenne Sie! Sie sind der Mann von Cons-Op!«
    »Das stimmt, Phyllis.«
    »Was, zum Teufel, machen Sie hier?«
    »Pater Manfred Neumann hat mir Ihren Namen genannt.«
    »Dieser Drecksack! Damit Sie mich feuern können?«
    »Ich sehe keinen Anlaß, Sie zu feuern, Phyllis -«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Wegen Pater Neumann. Er hat Ihnen doch gesagt, was es mit einem gewissen Colonel Webster auf sich hat? Daß er in Wirklichkeit ein Beamter der amerikanischen Spionageabwehr ist, der mit einer neuen Identität und einem neuen Aussehen untergetaucht ist. Das hat er Ihnen doch gesagt, oder?«
    »Ach, du lieber Gott, der hat soviel Scheiße im Kopf, daß er jedes Klo damit verstopft. Die ganze Zeit quatscht er, ganz besonders, wenn er richtig in Fahrt ist, daß ich denke, er reißt mir den Hintern auf. Als ob er der liebe Gott wäre und Geheimnisse verzapft, die bloß der Herrgott kennt, und dann, wenn er kommt -’ne richtige Explosion -, dann packt er mich ganz fest und

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