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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Wohnung?«
    »Das hat die Einheit mir nicht gesagt. Sie war zu vermieten und hat nicht einmal ein Telefon.«
    Schritt eins, dachte Drew. Schritt zwei bestand darin, diese gottverdammten Hunde loszuwerden und sich König dann alleine vorzunehmen. »Mir scheint, mehr kann Berlin nicht wissen wollen«, sagte er.
    »So, und was haben Sie mir jetzt mitzuteilen?« fragte König.
    »Das sind eher Befehle als eine Mitteilung«, sagte Lennox. »Sie sollen für den Augenblick alle Aktivitäten einstellen und keinerlei Instruktionen entgegennehmen oder erteilen. Berlin wird sich rechtzeitig mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie anweisen, Ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Für den Fall, daß Sie sich diese Anweisungen bestätigen lassen wollen, sollen Sie das auf möglichst niedrigem Niveau tun, vorzugsweise über Spanien oder Portugal.«
    »Das ist doch völlig verrückt!« stieß der kleinwüchsige Geistliche hervor, und seine beiden Hunde knurrten gleichzeitig. »Aus!« schrie er und brachte die Hunde damit zum Verstummen. »Ich bin der sicherste Mann in ganz Frankreich!«
    »Die haben gesagt, ich soll Ihnen sagen, ein gewisser André hätte das auch gedacht, und jetzt ist er erledigt.«
    »André?«
    »Sie haben richtig gehört. Und ich weiß nicht, wer das ist oder was das bedeuten soll.«
    »Du lieber Gott. André!« Die Stimme des Nazi konnte die plötzliche Angst nicht verbergen, die in ihm aufstieg. »Seine Tarnung war doch perfekt!«
    »Anscheinend doch nicht. Berlin hat da etwas erwähnt, daß er nach Straßburg zurückgekehrt sei.«
    »Straßburg? Dann wissen Sie also Bescheid?«
    »Nein, ich weiß gar nichts, und ich will auch nichts wissen, ich will bloß so schnell wie möglich nach Heathrow und dort zu meiner Maschine nach Chicago.«

    »Was soll ich tun?«
    »Das habe ich Ihnen schon einmal gesagt, Herakles. Sie können morgen früh Ihre Verbindungsleute in Spanien oder Portugal anrufen - aber nicht von einem Telefon in Ihrem Haus aus -, sich meine Anweisungen bestätigen lassen und dann tun, was Berlin verlangt hat. Kann ich mich noch klarer ausdrücken?«
    »Das ist alles so verwirrend -«
    »Ach was, verwirrend - was soll’s!« sagte Lennox und griff nach Königs Ellbogen, was sofort ein Knurren der Pitbulls auslöste. »Kommen Sie, sagen Sie Ihren Hunden, sie sollen ins Haus gehen, dann komme ich mit. Ein Drink ist das Mindeste, was Sie mir jetzt schuldig sind.«
    »Oh, selbstverständlich … Rein«, befahl König, worauf die zwei Pitbulls durch die offene Tür ins Haus rannten. »So, mein Herr, jetzt kommen Sie.«
    »Noch nicht«, sagte Drew, schlug die Tür zu, riß den Neonazi zur Seite und riß ihm den blauen Schal von den Schultern, so daß plötzlich die kleine Automatic in seiner linken Hand sichtbar wurde. Ehe König reagieren konnte, hatte Lennox die Waffe gepackt und sie ruckartig herumgedreht; König stieß einen erschreckten Laut aus, und seine Finger lockerten sich, so daß ihm die Waffe entglitt. Drew fing sie auf und warf sie ins Gras.
    Was dann folgte, war ein Kampf auf Leben und Tod zwischen zwei menschlichen Tieren, jedes von einem Ziel besessen - das des einen ideologisch, das des anderen in hohem Maße persönlich. König war eine fauchende Raubkatze mit tödlichen Klauen; Lennox ein knurrender Wolf mit entblößten Zähnen. Am Ende trug die überlegene Größe und Kraft des Wolfes den Sieg davon. König lag auf dem Boden, sein linker Arm war gebrochen, der andere verstaucht, und die Muskeln beider Beine teilweise gelähmt. Lennox, die Hände aufgeschürft und blutend, hatte soviele Schläge einstecken müssen, daß er nahe daran war, sich zu übergeben. Jetzt stand er über dem Nazi gebeugt und spuckte ihm ins Gesicht.
    Dann kniete er nieder, holte das Stück Seil, das Hugo ihm gegeben hatte, aus dem Gürtel und machte sich daran, den Naziführer zu fesseln und anschließend seine Arme und Beine hinten zusammenzubinden, so daß die Fessel sich jedesmal, wenn er
gegen sie ankämpfte, noch enger spannte. Schließlich riß Lennox den blauen Schal so in Streifen, wie er die Laken im Hotel Normandie zerrissen hatte, und knebelte sein Opfer. Dann sah er auf die Uhr, zerrte König ins Gebüsch, versetzte ihm einen Schlag, der ihn bewußtlos machte, riß sein Handy heraus und wählte die Nummer von Stanley Witkowski.

32
    » S ie gottverdammter Hurensohn!« brüllte der Colonel. »Moreau hat gesagt, wenn er Sie in die Finger bekommt, reißt er Ihnen persönlich den Kopf ab, und ich muß

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