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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ziehen.«
    »Nämlich?«
    »Daß die Franzosen das Haus verwanzt haben.«
    »Unmöglich! Wir haben Anlagen, die dauernd im Einsatz sind und jede derartige Schaltung sofort aufdecken würden.«
    »Jeden Tag werden neue Techniken erfunden, Herakles. Kommen Sie, machen wir unseren Vorgesetzten in Berlin doch die Freude. Wir beide haben auch gar keine andere Wahl.«

    »Also gut.« König setzte dazu an, die eine Stufe vom Eingangspodest herunterzukommen, aber Drew hielt ihn auf.
    »Was ist denn?«
    »Schalten Sie das Licht aus und schließen Sie die Tür. Wenn zufällig ein Streifenwagen der Polizei vorbeikommt, wollen wir doch nicht, daß er anhält, oder?«
    »Da haben Sie recht.«
    »Ist sonst noch jemand im Haus?«
    »Mein Assistent, er hat seine Zimmer im Dachgeschoß, und meine zwei Hunde, die in der Küche bleiben, bis ich sie rufe.«
    »Können Sie das Licht im Obergeschoß von unten ausschalten?«
    »Die im Flur schon, aber nicht im Schlafzimmer.«
    »Dann schalten Sie sie auch ab.«
    »Sie sind übermäßig vorsichtig.«
    »Eine Folge meiner Ausbildung.«
    Der Geistliche ging hinein; Sekunden später verlosch die Hauptbeleuchtung oben und im Erdgeschoß, und dann war plötzlich zu hören, wie König rief: »Donner, Blitz! Bei Fuß!« Als der Neoanführer wieder in der jetzt dunklen Haustür erschien, waren im Mondlicht links und rechts zwei großköpfige, breite Silhouetten auf vier leicht gekrümmten Beinen zu erkennen. Die Hunde des Geistlichen konnten ihre Ähnlichkeit mit ihrem Herrn nicht verleugnen; es waren Pitbulls. »Das sind meine Freunde, Donner und Blitz; die Kinder in meiner Gemeinde mögen die Namen.« König trat auf den Rasen, seine beiden Wachhunde dicht neben sich. »Und bitte keine Bemerkungen über die Ähnlichkeit mancher Besitzer mit ihren Hunden oder umgekehrt. Das höre ich nämlich die ganze Zeit.«
    »Das wundert mich aber. Sie sind doch etwas größer.«
    »Äußerst witzig, Sonnenkind«, sagte der Nazi und blickte zu Drew auf. Dann warf er sich seinen breiten blauen Schal über die Schulter, so daß seine linke Hand verdeckt war. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was König darunter versteckt hielt. »Was sind das für wichtige Informationen aus Berlin? Ich werde sie mir natürlich bestätigen lassen.«

    »Aber nicht von diesem Haus aus«, widersprach Lennox fest. »Gehen Sie ein Stück die Straße hinunter oder noch besser in ein anderes Viertel und telefonieren Sie, soviel Sie wollen, aber nicht von hier aus. Sie stecken schon tief genug im Schlamassel, machen Sie es also nicht noch schlimmer. Das ist ein gut gemeinter Rat.«
    »Die meinen das also tatsächlich ernst? Die glauben, daß ich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kompromittiert bin?«
    »Ja, allerdings, Herakles.«
    »Und worauf gründen sie diese Ansicht?«
    »Zuallererst wollen Sie wissen, ob Sie die Frau haben.«
    »De Vries?«
    »Ich glaube, so lautete der Name; aber ich bin nicht sicher; die Verbindung war sehr schlecht. Ich soll Berlin in einer Stunde anrufen.«
    »Woher wissen die überhaupt etwas von ihr? Wir haben unseren Bericht noch gar nicht abgegeben? Wir warten noch auf Ergebnisse.«
    »Ich nehme an, die haben Maulwürfe bei der französischen Abwehr, der Sûreté und solchen Organisationen … hören Sie, König, ich will gar nichts wissen, was nichts mit mir zu tun hat, ich habe in den Staaten schon genug Probleme. Beantworten Sie einfach meine Fragen, dann gebe ich das an unsere Vorgesetzten weiter. Haben Sie also diese Frau, wie auch immer sie heißt?«
    »Natürlich haben wir sie.«
    »Sie haben sie nicht getötet.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Bis jetzt noch nicht. In ein paar Stunden werden wir das tun, wenn sie keine Ergebnisse liefert. Dann legen wir ihre Leiche vor die Tür der amerikanischen Botschaft.«
    »Wo wird sie im Augenblick festgehalten?«
    »Was interessiert das Berlin?« Der Neonazi kniff die Augen zusammen und musterte Drew mißtrauisch. »Derartige taktische Informationen wollten die bisher nie haben.«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« Als seine Stimme sich erhob, knurrten die Pitbulls. »Ich wiederhole ganz einfach, was man mir aufgetragen hat!« Lennox spürte, wie ihm
Schweißtropfen von der Stirn rannen. Verdammt noch mal, reiß dich zusammen! Nur noch ein paar Augenblicke.
    »Also schön. Warum nicht?« sagte der zweibeinige Pitbull. »Sie ist in einer Wohnung in der Rue Lacoste Nummer 23.«
    »Was ist das für eine

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