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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sollten sie die lesen.«
    »Auf Ihre Belehrungen kann ich verzichten, Madame … diese Stimmen, wie haben Sie sie gehört?«
    »Wie denn wohl? Am Telefon natürlich.«
    »Am Telefon? Er hat Sie angerufen?«
    »Er hat seinen Namen nicht genannt, aber die Beschimpfungen, die er ausstieß, waren mir aus dem letzten Jahr unserer Ehe wohlvertraut, ehe ihn die Stasi angeblich hingerichtet hat.«
    »Sie haben die Identität dieser Person am Telefon doch sicherlich angezweifelt, oder nicht?«
    »Das hat ihn nur noch wütender gemacht. Mein Mann ist sehr krank.«
    »Warum sagen Sie, daß Ihr Mann krank ist, oder warum sagen Sie es mir?«
    »Weil ich glaube, daß er einer von Ihnen ist.«
    »Einer von uns?« fragte der Deutsche ungläubig. »Freddie de V., der Amsterdamer Provokateur, der erbitterte Feind der
Bewegung? Sie müssen entschuldigen, Frau de Vries, aber jetzt haben Sie Ihren Verstand verloren! Wie sollte es zu so etwas kommen?«
    »Er hat sich in den Haß verliebt, und Sie und Ihresgleichen sind der personifizierte Haß.«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr folgen.«
    »Ich kann mir selbst nicht mehr folgen, weil ich keine Psychologin bin. Aber ich weiß, daß ich recht habe. Sein Haß hat sein Ziel verloren, aber ohne ihn konnte er nicht leben. Sie haben irgendwas mit ihm gemacht - ich habe meine eigene Theorie, was das war, aber natürlich keine Beweise. Sie haben seinem Haß eine neue Richtung gegeben und ihn gegen alles gewandt, woran er glaubte -«
    »Jetzt habe ich genug von diesem Unsinn gehört. Sie sind wirklich verrückt!«
    »Nein. Ich bin völlig normal. Ich glaube sogar zu wissen, wie Sie es gemacht haben.«
    »Wie wir was gemacht haben?«
    »Wie Sie ihn dazu gebracht haben, daß er sich gegen seine Freunde, also Ihre Feinde, wandte.«
    »Und wie haben wir dieses Wunder bewirkt?«
    »Sie haben ihn in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht, abhängig von Ihnen. In den letzten Monaten wurden seine Stimmungsschwankungen immer extremer … er war die meiste Zeit unterwegs, so wie ich auch, aber wenn wir zusammen waren, war er ein anderer Mensch, eine Minute deprimiert und in der nächsten gewalttätig. Es gab Tage, wo er wie ein Kind war, wie ein kleiner Junge, der sich so nach seinem Spielzeug sehnte, daß er einfach wegrannte, wenn er es nicht bekam, und stundenlang wegblieb. Dann kam er zerknirscht zurück und bat mich, ihm seine Ausbrüche zu verzeihen.«
    »Madame«, rief der Neonazi, »ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden!«
    »Ich spreche von Drogen. Ich glaube, Sie versorgen Frederik mit Rauschgift, und deshalb ist er von Ihnen abhängig. Ohne Zweifel halten Sie ihn irgendwo an einem geheimen Ort in den Bergen gefangen, pflegen seine Sucht und quetschen ihm Informationen ab.«

    »Mein Gott, Sie müssen zuviele Spionagethriller gelesen haben.«
    »Unsere Welt - die Ihre und vor nicht allzu langer Zeit auch die meine - basiert zum größten Teil auf Hypothesen, die jedem Thriller Ehre machen würden.«
    »Genug jetzt! Das ist mir alles viel zu akademisch und zu weit hergeholt … aber eine Frage, Frau de Vries. Gehen wir einmal von einer Hypothese aus, die Sie gerade aufgestellt haben. Nehmen wir an, Sie haben recht, und wir haben Ihren Mann tatsächlich in unserer Gewalt, und zwar unter Umständen, wie Sie sie gerade geschildert haben. Warum wollen Sie ihn finden?«
    »Sie könnten sagen, weil ich meine krankhafte Neugierde befriedigen möchte. Was veranlaßt einen Menschen dazu, ein anderer Mensch zu werden, als der, den man gekannt hat? Wie kann er dieses Leben ertragen? … Oder Sie könnten auch sagen, daß ich ihn, wenn es in meiner Macht stünde, am liebsten tot sehen würde.«
    »Das ist ein großes Wort«, sagte der Neonazi und lehnte sich in seinem Sessel zurück und hielt sich die Pistole spöttisch an die Schläfe. » Peng! Das würden Sie tun, wenn Sie könnten?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Aber natürlich! Sie haben einen anderen gefunden, nicht wahr? Einen Mann vom amerikanischen Geheimdienst, einen äußerst tüchtigen Agenten der CIA namens Harry Lennox.«
    Karin erstarrte; ihr Gesichtsausdruck wurde undurchdringlich. »Das ist ohne Bedeutung, er ist ohne Bedeutung.«
    »Da sind wir anderer Ansicht, Madame. Sie sind ein Liebespaar, das haben wir in Erfahrung gebracht.«
    »Sie können in Erfahrungen bringen, was Sie wollen, das ändert nichts an der Wirklichkeit. Warum interessieren Sie sich für … Harry Lennox?«
    »Das wissen Sie genausogut wie ich.« Der Neonazi grinste,

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