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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hat es angefangen. Gewisse Stasileute hatten Verbindungen nach München, speziell mit einem provisorischen General der Nazibewegung. Sie erkannten meine Fähigkeiten und, mein Gott, warum auch nicht? Ich hatte sie nur zu oft zum Narren gehalten! Nachdem die offiziellen Anführer, mit denen ich verhandelte, meine Diamanten aus Amsterdam abgeholt und mich freigelassen hatten, kamen einige von ihnen zu mir und sagten, sie hätten vielleicht Arbeit für mich. Die DDR lag in den letzten Zügen, und die ganze Sowjetunion sollte bald dazukommen - jeder wußte das. Sie flogen mich nach München, wo ich mich mit diesem General traf, diesem von Schnabe. Im Grunde genommen war er ein Menschenschinder, ein Bürokrat, ihm fehlte das Feuer eines echten Führers, aber er besaß ein Konzept, das er allmählich umsetzte. Und das am Ende das Gesicht Deutschlands verändern könnte.«
    »Das Gesicht Deutschlands verändern?« wiederholte Karin ungläubig. »Wie könnte ein obskurer, unbekannter General einer verachteten Radikalenbewegung zu so etwas fähig sein?«
    »Durch Infiltration des Bundestages, und Infiltration war etwas, wovon ich eine ganze Menge verstehe.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht … Freddie.«
    »Freddie - das gefällt mir. Wir hatten ein paar Jahre lang eine schöne Zeit, meine Liebe.« Günter Jägers Stimme schien immer noch von überall und nirgends aus der Dunkelheit zu kommen, wobei das Prasseln des Regens gegen die mit Vorhängen verhängten Fenster die Orientierung noch schwerer machte.
»Aber ich will deine Frage beantworten: Um den Bundestag zu infiltrieren, müssen einfach die richtigen Leute gewählt werden. Der General hat mit Hilfe von Hans Traupmann das ganze Land nach talentierten, unzufriedenen Männern abgesucht, sie in Bezirken untergebracht, wo die Wirtschaft darniederlag, und ihnen ›Lösungen‹ zugespielt, und ihre Wahlkampagnen in einem Maße materiell unterstützt, wovon ihre Gegner nur träumen konnten. Kannst du dir vorstellen, daß wir in diesem Augenblick über hundert unserer Leute im Bundestag sitzen haben?«
    »Und du bist einer jener Männer?«
    »Ich war der Ungewöhnlichste von allen! Man hat mir einen neuen Namen verschafft, einen neuen Lebenslauf, ein völlig neues Leben. Ich wurde zu Günter Jäger, einem Pfarrer aus einem kleinen Dorf, den die Kirche nach Straßlach außerhalb von München versetzt hat. Ich trat aus der Kirche aus, kämpfte für die Leute, die ich die entrechtete Mittelklasse nannte, die braven Bürger, die das Rückgrat der Nation bilden, und trug einen, wie man sagt, erdrutschartigen Sieg davon. Hans Traupmann hat mich während meiner Wahlkampagne beobachtet und seine Entscheidung getroffen. Ich war der Mann, den die Bewegung brauchte. Es ist phantastisch! Sie haben mich zu ihrem Führer gemacht, zum Führer des Vierten Reichs!«
    »Aber du hast diese Leute mal als deine Feinde betrachtet.«
    »Das tue ich aber nicht mehr. Sie haben recht. Die Welt hat sich verändert und zwar zum Schlechteren hin. Selbst die Kommunisten mit ihrer eisernen Faust waren besser als das, was wir jetzt haben. Du brauchst nur die Disziplin eines starken Staates wegzunehmen, dann bleibt nur das Pack übrig, das sich gegenseitig beschimpft und abschlachtet, nicht besser als wilde Tiere im Dschungel. Nun, wir werden diese Tiere beseitigen und den Staat neu aufbauen und nur die Reinsten auswählen und belohnen, damit sie dem Staat dienen können. Die Morgenröte einer großen neuen Zeit ist angebrochen, Karin, und sobald das alle begriffen haben, wird die Wahrheit ihrer Kraft und die Kraft ihrer Wahrheit die ganze Welt erfassen.«
    »Die Welt wird sich an die Brutalität der Nazis erinnern, Freddie.«

    »Eine Weile vielleicht, aber das wird vorübergehen, sobald die Welt erkannt hat, was ein gesäuberter Staat unter einer starken Führung bewirken kann. Die Demokratien ergehen sich die ganze Zeit in Lobpreisungen über die Gerechtigkeit der Wahlurne, aber das ist ein schlimmer Irrtum! Der Kampf um die Wählergunst wird in der Gosse geführt, weil dort die Mehrzahl der Stimmen zu holen ist. Die Amerikaner verstehen ja nicht einmal ihre eigene Verfassung, so wie sie vor zweihundert Jahren geschaffen wurde. Ursprünglich hatten nur Männer mit Grundbesitz das Wahlrecht, also solche, die ihren Erfolg und damit ihre Überlegenheit unter Beweis gestellt hatten. Das war die übereinstimmende Ansicht der verfassunggebenden Versammlung, wußtest du das?«
    »Ja, es war eine

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