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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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vor dem Gesetz und im Angesicht Gottes. Mein Unterseeboot hat Platz für zwei. Du könntest meine Gefährtin sein, so ähnlich wie Fräulein Eva Braun das für Adolf Hitler war.«
    »Eva Braun hat mit ihrem Führer Selbstmord begangen, eine Zyankalikapsel und ein Pistolenschuß. Das reizt mich nicht.«
    »Dann willst du mir also den Gefallen nicht tun, liebe Frau?«
    »Ich will dir den Gefallen nicht tun.«
    »Du kannst es auch anders haben«, sagte Günter Jäger mit kaum hörbarer Stimme, knöpfte sein weißes Seidenhemd auf, zog es aus und begann an seiner Gürtelschnalle zu hantieren.
    Karin machte plötzlich eine Drehung nach links und warf sich auf Lennox’ Automatik, die sie fallengelassen hatte. Jäger sprang
vor und trat mit dem rechten Fuß zu. Seine Schuhspitze traf sie mit solcher Wucht in den Leib, daß sie vor Schmerz aufstöhnend zusammensackte.
    »Jetzt wirst du mir zu Gefallen sein, Weib«, sagte der neue Führer, stieg aus seiner Hose und faltete sie sorgfältig, Bügelfalte auf Bügelfalte, zusammen und legte sie über den Gebetsschemel.

39
    » W ann ist sie reingegangen?« fragte Lennox. Er mußte fast schreien, um sich im strömenden Regen Gehör zu verschaffen.
    »Vor ungefähr zwanzig Minuten«, antwortete der deutsche Beamte und steuerte das Fahrzeug mit abgeschalteten Scheinwerfern rückwärts aus dem Gelände.
    »Herrgott, so lang ist sie jetzt schon dort drinnen? Und Sie haben sie ohne Mikrophon da reingelassen, ohne irgendeine Möglichkeit, Sie zu erreichen?«
    »Das war ihr klar. Ich habe ihr eindeutig gesagt, daß ich ihr kein Funkgerät mitgeben kann, und sie hat wörtlich darauf geantwortet ›ich verstehe‹.«
    »Und Sie glauben nicht, daß Sie uns vorher hätten fragen sollen?« herrschte Witkowski den Deutschen an.
    »Lieber Gott, nein!« verteidigte sich der Beamte verärgert. »Direktor Moreau vom Deuxième hat persönlich mit mir gesprochen, und wir haben uns gemeinsam überlegt, wie wir sie mit dem geringsten Risiko an den Patrouillen vorbeibekommen.«
    »Moreau? Ich bringe diesen Hurensohn um?« erregte sich Lennox.
    »Ich glaube, jetzt wird es Zeit für mich und den Dünnen Mann«, schaltete Captain Christian Dietz sich ein, der nur ein paar Schritte entfernt mit Lieutenant Anthony im Regen stand. »Wir nehmen uns jetzt das große Anwesen flußabwärts vor und erledigen die Wachen.« Der Captain trat vor. »Sagen Sie«, fragte er den Beamten, »wieviel Mann gehen hier Wache, und gibt es einen bestimmten Rhythmus?«
    »Es sind nur drei Wachen«, antwortete der Deutsche. »Aber es gibt ein Problem. Wenn der eine Mann zu der Tür links von der Zufahrt zurückkehrt, kommt ein anderer kurz darauf heraus, aber erst nachdem der jeweilige Mann auf Patrouille zurückgekehrt ist. Und ich muß Ihnen sagen, wir haben zwei identifiziert, und es sind pathologische Killer, die immer ein ganzes Waffenarsenal mit sich rumtragen.«

    »Verstehe. Eine Staffel also.«
    »Exakt.«
    »Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, um die anderen herauszulocken.«
    »Ja, aber wie?«
    »Überlassen Sie das ruhig uns. Wir schaffen das schon.«
    »Diesmal komme ich mit!« erklärte Drew entschieden. »Und kommen Sie mir bloß nicht wieder mit Einwänden.«
    »Alles klar, Boß«, sagte der Lieutenant, »tun Sie uns nur einen Gefallen, Sir.«
    »Was denn?«
    »Kommen Sie nicht auf die Idee, Errol Flynn zu spielen, wie in diesen alten Filmen. So läuft das nämlich nicht.«
    »Was Sie nicht sagen, Junior.«
    »Geben Sie uns eine genaue Ortsbeschreibung«, sagte Witkowski wieder zu dem deutschen Geheimdienstmann gewandt.
    »Sie folgen dem Plattenweg zu einem ausgebrannten Gartenhäuschen …«
    Zehn Sekunden später schoben sich die vier hinter der halbzerstörten Mauer hervor, die beiden Ranger vorne, Drew mit dem Funkgerät dahinter. Sie erreichten den Krocketplatz und warteten auf das Lichtsignal aus dem Baum. Es kam: drei kurze Lichtimpulse, die im strömenden Regen kaum zu sehen waren.
    »Weiter«, sagte Lennox, »die Luft ist rein!«
    »Nein!« flüsterte Dietz und hinderte Drew am Weitergehen. »Wir wollen die Streife.«
    »Karin ist dort drinnen!« flüsterte Drew gepreßt.
    »Auf ein paar Sekunden wird es nicht ankommen«, sagte Lieutenant Anthony. »Bleiben Sie hier«, fügte er hinzu und lief dann mit seinem Captain quer über den Krocketplatz in die Finsternis. Kein Signal, nichts. Und dann kam es, zwei Lichtblitze: ein Mann auf Patrouille. Plötzlich war aus der Ferne ein Schrei zu hören,

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