Die Lennox-Falle - Roman
fortsetzen. Wenn irgend jemand sich nach uns erkundigen sollte, dann wissen Sie von nichts.«
»Alles klar«, sagte der Mann und nickte. »Aber wenn Sie erlauben, Herr Oberst - ich will ja wirklich in jeder Weise behilflich sein -, die Wachen im Haus haben Anweisung, auf jeden Eindringling zu schießen. Ich möchte nicht schuld sein, wenn Ihnen etwas passiert - Sie verstehen doch?«
»Denken Sie sich da nichts«, erwiderte Stanley Witkowski und holte seinen amerikanischen Ausweis heraus und verkündete mit dem ganzen Aplomb seiner polnischen Vorfahren: »Wenn sonst nichts, wird sie das dazu bringen, die Waffen wegzustecken.« Er steckte den Ausweis schnell wieder ein. »Außerdem werden wir die Damen mitnehmen. Die große hier hat ein lautes Mundwerk. Sie wird schon dafür sorgen, daß uns nichts passiert!«
Angeführt von Lennox und Dietz an der Spitze trat das franko-amerikanische Invasionskommando durch die Doppeltür in die große Halle des Château. Eine breite von Wandkandelabern beleuchtete Freitreppe führte ins Obergeschoß, dahinter verbarg ein Bogen den Zugang zu weiteren abgedunkelten Räumen mit imposanten hohen Decken, und rechts neben den breiten Doppeltüren des Eingangsportals schimmerte unter einen kleineren Tür Licht durch heraus.
»Das ist die Bibliothek, Monsieur«, flüsterte Elyse Drew zu. »Dort hält sich gewöhnlich der diensthabende Adjutant auf, aber Sie müssen schnell handeln und vorsichtig sein. Es gibt überall Alarmanlagen. Das weiß ich, weil ich manchmal selbst daran gedacht habe, eine einzuschalten.
»Halt!« rief eine nur silhouettenhaft sichtbare Gestalt, die plötzlich auf dem Treppenabsatz erschienen war.
»Wir sind eine Sondereinheit aus Berlin!« rief Dietz dem Mann halblaut zu und rannte die Treppe hinauf.
»Was geht hier vor?« Der Wachmann hob seine Waffe, aber da hatte Dietz bereits schnell hintereinander zwei Schüsse aus seiner schallgedämpften Automatik abgegeben, ohne stehenzubleiben, war dann bei dem zu Boden gesunkenen Mann angelangt, zerrte ihn zur Treppe und rollte ihn die Stufen hinunter.
Die Tür der Bibliothek öffnete sich, und ein Mann in einem dunklen Anzug mit einer langen Zigarettenspitze in der linken Hand kam heraus. »Was soll der Lärm?« fragte er in deutscher Sprache. Lennox riß die Garotte aus dem Gürtel, warf sie Monlucs Adjutanten über den Kopf und zog sie straff und stellte sich hinter den Nazi. Dann lockerte er den Stahldraht etwas.
»Sie tun jetzt genau, was ich Ihnen sage, sonst drehe ich zu und dann sind Sie ein toter Mann!«
»Amerikaner!« stieß der Neonazi halberstickt hervor und ließ seine Zigarettenspitze fallen. »Sie sind ein toter Mann!«
»Oberst Klaus Wachner«, sagte Witkowski und baute sich vor dem Mann auf und starrte in sein verzerrtes Gesicht. »Was man sich über Ihre laschen Sicherheitsvorkehrungen erzählt, scheint also zu stimmen«, fuhr er mit schroffer Stimme und in deutscher Sprache fort. »Berlin - und auch Bonn - ist informiert! Wir haben uns Zugang verschafft, und wenn wir das konnten, dann können unsere Feinde das auch!«
»Sie sind verrückt, ein Verräter. Der Mann, der mich würgt, ist ein Amerikaner!«
»Ein angesehener Soldat des Vierten Reiches, mein Herr. Ein Sonnenkind!«
»Das glaube ich nicht!«
»Doch. Sie werden tun, was er sagt, sonst lasse ich ihn mit Ihnen machen, was er will. Er verachtet jegliche Art von Unfähigkeit.
« Witkowski bedeutete Lennox mit einer Kopfbewegung, die Garotte noch mehr zu lockern.
»Danke«, keuchte Monlucs Adjutant und griff sich an den Hals.
»Zwei«, sagte Drew und nickte dem zweiten agent zu. »Kümmern Sie sich um diesen Schwachkopf! Gehen Sie die hintere Treppe hinauf; die führt durch diese anderen Räume -«
»Ich weiß, wo die Treppe ist, Monsieur«, fiel ihm der Franzose ins Wort. »Ich weiß nur nicht, wer dort ist.«
»Ich komme mit«, sagte Dietz. »Ich beherrsche die Sprache, und außerdem habe ich meine Automatik.«
»Schalten Sie sie auf Schnellfeuer«, befahl Lennox.
»Ist schon geschehen, Cons-Op.«
»Nach den Plänen«, fuhr Drew fort, »ist das ganze Stockwerk von einem Korridor mit einer Mauer umgeben. Wenn Sie oben sind, bringen Sie ihn in die Mitte.«
»Es sei denn, es gibt Schwierigkeiten«, wandte Dietz ein.
»Was wollen Sie damit sagen, Captain?«
»Sie wissen genausowenig wie ich, was uns dort oben erwartet. Angenommen, wir geraten unter Beschuß, dann muß einer von uns die Bude hochgehen lassen. Ich schiebe die
Weitere Kostenlose Bücher