Die Leopardin
sagte Franck. »Leutnant Hesse hat Sie bereits in die Zweiergruppen A bis L aufgeteilt. Dementsprechend ist jedes Gebäude auf dem hier aufgezeichneten Plan mit einem Gruppenbuchstaben versehen. Wir werden Punkt zwanzig Uhr in dem Dorf eintreffen und im Handstreich jedes einzelne Haus besetzen. Alle Einwohner werden unverzüglich in das größte der drei Anwesen verbracht, jenes Haus, das den Namen La Maison Grandin trägt. Dort werden sie bis zum Ende der Operation festgehalten.«
Einer der Männer hob die Hand, und Major Weber bellte: »Schiller! Sprechen Sie!«
»Herr Major, angenommen, die Kerle von der Resistance suchen eines der Häuser auf? Sie merken dann, dass niemand zu Hause ist, und schöpfen vielleicht Verdacht.«
Franck nickte. »Gute Frage. Aber ich glaube nicht, dass sie das tun werden. Ich denke eher, dass das Empfangskomitee in diesem Dorf unbekannt ist. Die Resistance schleust ihre Agenten normalerweise nicht in der Nähe der Wohnorte von Sympathisanten ein – das gilt als unnötiges Sicherheitsrisiko. Ich bin sicher, sie treffen erst nach Einbruch der Dunkelheit ein und verschwinden sofort im Kuhstall, ohne die Dorfbewohner zu behelligen.«
»Jawohl«, bemerkte Weber mit der Miene eines Arztes, der eine Diagnose stellt, »so agiert der Feind gemeinhin.«
»Das Maison Grandin wird unser Hauptquartier«, fuhr Franck fort. »Major Weber wird dort das Kommando führen.« Er hoffte, Weber auf diese Weise vom Brennpunkt des Geschehens fern zu halten. »Die Gefangenen werden in einem geeigneten Raum weggeschlossen, am besten irgendwo im Keller. Sie müssen ruhig gehalten werden, damit wir den Wagen mit dem Empfangskomitee und später dann das Flugzeug kommen hören.«
Weber sagte: »Jeder Gefangene, der nicht dauerhaft ruhig zu stellen ist, wird erschossen.«
Franck fuhr fort: »Sobald die Dorfbewohner gefangen gesetzt sind, nehmen die Gruppen A, B, C und D ihre getarnten Posten an den Zufahrten zum Dorf ein. Jedes Fahrzeug und jede Person, die ins Dorf wollen, ist über Kurzwelle zu melden, weitere Maßnahmen werden jedoch nicht ergriffen. Niemand wird zu diesem Zeitpunkt daran gehindert, das Dorf zu betreten, und Sie werden alles unterlassen, was Ihre Anwesenheit verraten könnte.« Major Franck warf einen Blick in die Runde und stellte sich insgeheim die nicht sehr optimistische Frage, ob diese Gestapo-Leute überhaupt genug Intelligenz besaßen, um seine Befehle zu befolgen.
»Der Feind braucht Transportmöglichkeiten für sechs Fallschirmspringer plus Empfangskomitee. Er wird also in einem Laster oder Bus, möglicherweise auch in mehreren Fahrzeugen eintreffen. Ich gehe davon aus, dass er durch dieses Gatter hier auf die Weide fahren wird. Um diese Jahreszeit ist der Boden dort ziemlich trocken, es besteht also keine Gefahr, stecken zu bleiben. Er wird dann das Fahrzeug oder die Fahrzeuge zwischen Gatter und Kuhstall abstellen – also hier.« Franck deutete auf die entsprechenden Punkte auf seinem Lageplan.
»Die Gruppen E, F, G und H werden im Schutz der Bäume hier neben dem Teich Posten beziehen. Sie sind alle mit einem starken batteriebetriebenen Suchscheinwerfer ausgestattet. Die Gruppen I und J bleiben zur Bewachung der Gefangenen im Maison Grandin und unterstehen dem direkten Befehl von Major Weber.« Franck wollte Weber bei der Festnahme der Spione aus dem Weg haben. »Die Gruppen K und L beziehen mit mir zusammen Posten hinter dieser Hecke neben dem Kuhstall.« Hans Hesse hatte vorab die besten Schützen ausgesucht und ihnen die Plätze in unmittelbarer Nähe von Major Franck zugewiesen.
»Ich werde mit allen Gruppen in direktem Funkkontakt stehen und führe auf der Weide das Kommando. Wenn das Flugzeug in Hörweite kommt – keine Bewegung! Wenn die Fallschirmspringer zu sehen sind – keine Bewegung! Wir warten ab, bis sie gelandet, vom Empfangskomitee eingesammelt und zu den geparkten Fahrzeugen gebracht worden sind.« Franck hob die Stimme, hauptsächlich, damit Weber begriff, auf was es ankam. »Bis zur Beendigung dieses Vorgangs wird niemand festgenommen!« Von den Untergebenen würde keiner vorpreschen, solange es kein übereifriger Offizier befahl.
»Wenn der Zeitpunkt für den Zugriff gekommen ist, werde ich persönlich das Signal geben. Von diesem Augenblick an werden die Gruppen A, B, C und D bis zur Zurücknahme des Befehls jede Person verhaften, die das Dorf betreten oder verlassen will. Die Gruppen E, F, G und H schalten ihre Suchscheinwerfer ein und richten sie
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