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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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geliebt?«
    »Ja, hab ich. Aber ich war noch nicht so weit.«
    »Wie hieß er?«
    »Das sage ich dir nicht.«
    Paul nahm an, dass es ihr Mann, dieser Michel, gewesen war, und er beschloss, ihr keine weiteren Fragen zu stellen. Stattdessen küsste er sie und fragte: »Darf ich deine Brüste berühren?«
    »Du kannst berühren, was immer du willst.«
    Das hatte noch nie eine zu ihm gesagt. Er fand ihre Offenheit verblüffend und erregend. Langsam begann er mit der Erforschung ihres Körpers. Seiner Erfahrung nach schlossen die meisten Frauen in dieser Phase die Augen, doch Flick behielt die ihren offen und betrachtete sein Gesicht mit einer Mischung aus Verlangen und Neugier, die ihn nur noch mehr entflammte. Ihm war, als erforsche nicht er sie, sondern sie ihn, und dies, ohne ihn zu berühren, allein mit ihren aufmerksamen Blicken. Seine Hände entdeckten ihre kecken Brüste, seine Fingerspitzen machten Bekanntschaft mit den schüchternen Knospen und erfuhren, was ihnen gefiel. Er streifte ihr das Höschen ab. Das gelockte Haar darunter war honigfarben und umschloss auf der linken Seite ein Muttermal, das aussah wie ein Spritzer Tee. Er beugte den Kopf und küsste sie dort, spürte das Kraushaar rau auf seinen Lippen, schmeckte mit der Zunge ihre Feuchtigkeit.
    Er fühlte, wie sie der Lust nachgab. Ihre Nervosität schwand dahin. Arme und Beine breiteten sich aus, sternförmig, locker, selbstvergessen, doch ihre Hüften reckten sich ihm begierig entgegen. Langsam und genussvoll erforschte er die Falten ihres Geschlechts, und ihre Bewegungen wurden fordernder.
    Schließlich schob sie seinen Kopf beiseite. Ihr Gesicht war gerötet, und sie atmete schwer. Sie streckte den Arm übers Bett, tastete auf dem Nachttisch nach seiner Brieftasche, öffnete sie und fand die Gummis, drei Stück in einem Papiertütchen. Mit fiebrigen Fingern riss sie es auf, nahm ein Kondom heraus und streifte es ihm über. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn, beugte sich vor, flüsterte ihm ins Ohr: »Oh, boy, du fühlst dich vielleicht gut an in mir«, richtete sich wieder auf und begann, sich zu bewegen.
    »Zieh den Fummel aus«, sagte er.
    Sie zog sich das Hemdchen über den Kopf.
    Er sah sie über sich, das schöne Gesicht beherrscht von einem Ausdruck wilder Entschlossenheit und Konzentration, die wunderbaren Brüste, die so entzückend wippten und wogten. Er fühlte sich wie der glücklichste Mann auf Erden. Von ihm aus hätte es immer so weitergehen können: kein Sonnenaufgang, kein Morgen, kein Flugzeug, kein Fallschirm, kein Krieg.
    Die Liebe ist doch das Schönste, was es gibt auf dieser Welt, dachte er.
    Danach war Flicks erster Gedanke: Was soll ich bloß Michel sagen?
    Sie fühlte sich ganz und gar nicht unglücklich. Sie war voller Liebe und Verlangen nach Paul. Binnen kürzester Zeit hatte sich zwischen ihnen ein Vertrauen und eine Intimität eingestellt, die weit über das hinausgingen, was sie je mit Michel erlebt hatte. Bis an ihr Lebensende wollte sie mit Paul zusammen sein und ihn an jedem einzelnen Tag so lieben wie eben. Und genau da lag der Hase im Pfeffer: Um ihre Ehe war es geschehen; sie würde es Michel bei der nächsten Begegnung klipp und klar sagen müssen. Sie konnte sich nicht verstellen. Ihm vorzumachen, dass sie für ihn auch nur annähernd das Gleiche empfand wie für Paul, würde sie nicht durchhalten, keine fünf Minuten lang.
    Michel war der einzige Mann, mit dem sie bisher intim gewesen war. Sie hätte es Paul auch gesagt, wenn sie nicht ein Gefühl der Illoyalität gegenüber Michel daran gehindert hätte.
    Es wäre ihr schlimmer, hinterhältiger vorgekommen als der einfache Ehebruch. Doch, sie würde Paul eines Tages wohl erzählen, dass er erst ihr zweiter Liebhaber gewesen war, und vielleicht noch hinzufügen, er sei auch der Beste gewesen. Aber nie würde sie auch nur ein Wort darüber verlieren, wie es mit Michel im Bett gewesen war.
    Allerdings lag es nicht nur am Sex, dass es mit Paul so anders war. Es lag an ihr selber. Michel hatte sie nie nach seinen ersten Erfahrungen gefragt, und nie hatte sie zu ihm gesagt: Du kannst berühren, was immer du willst. Weder hatte sie Michel jemals ein Kondom übergestreift, noch hatte sie ihn bestiegen wie Paul, und sie hatte ihm auch nie gesagt, wie gut es sich anfühlte, ihn in sich zu haben.
    Als sie sich neben Paul aufs Bett gelegt hatte, schien eine andere Person aus ihr herausgeschlüpft zu sein. Sie hatte sich verwandelt wie Mark in dem Moment, als er den

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