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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ja Witwe war, ohnehin nicht in Weiß heiraten.
    Percy Thwaite führte sie zum Altar. Ruby fungierte als Ehrendame – Brautjungfer konnte sie nicht mehr sein, da sie selber bereits verheiratet war. Jim, der Waffenausbilder aus dem »Mädchenpensionat« und inzwischen Rubys Ehemann, saß in der zweiten Reihe der Kirchenbänke. Trauzeuge war Pauls Vater, General Chancellor. Er war noch immer in London stationiert, und Flick hatte ihn mittlerweile recht gut kennen gelernt. Beim US-Militär galt er als Menschenfresser, aber für Flick war er schlicht weg ein Schatz.
    Ebenfalls anwesend war Mademoiselle Jeanne Lemas. Sie war gemeinsam mit der jungen Marie ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt worden. Marie war dort gestorben, doch Mademoiselle Lemas hatte irgendwie überlebt. Percy Thwaite hatte alle seine Verbindungen spielen lassen, damit sie nach London zur Hochzeit kommen konnte. Mit einem Topfhut auf dem Kopf saß sie in der dritten Reihe.
    Auch Dr. Claude Bouler hatte überlebt, doch Diana und Maude waren beide in Ravensbrück gestorben. Mademoiselle Lemas zufolge war Diana vor ihrem Tod zu einer Art Wortführerin im Lager geworden. Sie hatte die deutsche Neigung zur Unterwürfigkeit gegenüber Aristokraten erkannt und sich zunutze gemacht. Furchtlos war sie dem Lagerkommandanten gegenübergetreten, hatte sich über die Lebensbedingungen beschwert und Verbesserungen für alle gefordert. Viel hatte sie damit nicht erreicht, doch ihre Standfestigkeit und ihr Optimismus hatten den hungernden Frauen Mut gemacht. Einige, die das Lager überstanden hatten, gaben zu Protokoll, dass sie ohne Diana den Willen zum Überleben verloren hätten.
    Die Hochzeitszeremonie dauerte nicht lange. Danach, als Flick und Paul Mann und Frau waren, drehten sie sich einfach um und nahmen, im Portal der Kirche stehend, die Glückwünsche entgegen.
    Auch Pauls Mutter war gekommen. Irgendwie hatte es der General geschafft, seine Frau an Bord eines Flugboots über den Atlantik zu bringen. Sie war erst am Abend zuvor eingetroffen und sah Flick nun zum ersten Male. Sie musterte die neue Schwiegertochter von oben bis unten und beschäftigte sich offenkundig sehr intensiv mit der Frage, ob diese junge Frau auch gut genug für ihren wunderbaren Sohn war. Flick war darüber leicht pikiert, sagte sich dann aber, das müsse wohl die natürliche Reaktion einer stolzen Mutter sein, und küsste Mrs. Chancellor herzlich auf die Wange.
    Sie wollten in Boston leben. Paul beabsichtigte, seine Firma für Schul-Schallplatten wieder auf Vordermann zu bringen, und Flick wollte ihre Doktorarbeit fertig schreiben, um danach amerikanischen Jugendlichen die französische Kultur näher zu bringen. Die fünftägige Atlantiküberquerung sollte ihre Hochzeitsreise sein.
    Auch Flicks Mutter war da. Sie trug einen Hut, den sie sich 1938 gekauft hatte. Obwohl sie ihre Tochter bereits zum zweiten Mal heiraten sah, musste sie heftig weinen.
    Der Letzte der kleinen Gemeinde, die Flick mit einem Kuss zur Hochzeit gratulierte, war ihr Bruder Mark.
    Und nun fehlte Felicity nur noch eine Kleinigkeit zur Vollendung ihres Glücks. Den Arm noch um ihren Bruder gelegt, wandte sie sich an ihre Mutter, die seit drei Jahren kein Wort mit Mark gewechselt hatte. »Schau, Mama«, sagte sie. »Mark ist gekommen.«
    Marks Augen verrieten, dass er entsetzliche Angst hatte.
    Mama ließ sich eine ganze Weile Zeit. Doch dann breitete sie die Arme aus und sagte: »Hallo, Mark.«
    »Ach, Mama«, sagte er und umarmte sie.
    Danach gingen sie alle hinaus in den Sonnenschein.

aus der offiziellen geschichtsschreibung
    »Sabotageakte wurden normalerweise nicht von Frauen geplant. Pearl Witherington, eine als Kurier ausgebildete britische Agentin, sprang jedoch in die Bresche, nachdem die Gestapo den Anführer ihrer Gruppe festgenommen hatte, und leitete mit Tapferkeit und Brillanz eine aktive Gruppe des Maquis im Berry. Es wurde nachdrücklich empfohlen, sie mit einem MC (Military Cross) auszuzeichnen, doch waren Frauen als Träger dieses Ordens nicht zugelassen. Den zivilen MBE, der ihr stattdessen verliehen wurde, wies sie mit der Bemerkung zurück, dass das, was sie getan habe, nichts Ziviles gewesen sei.«
    M. R. D. Foot, »SOE in France«, HMSO, London 1966.

danksagung
    Ich danke allen Personen, die mich mit Rat und Tat unterstützt haben, insbesondere M. R. D. Foot für Informationen über die Special Operations Executive; Richard Overy (Drittes Reich); Bernard Green (Geschichte des

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