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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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wie Franck mit der Waffe in der Hand hinter ihr die Treppe hinaufkam. Wenn ich stehen bleibe, mich umdrehe und ziele, hat er den ersten Schuss, dachte sie und rannte weiter.
    Irgendwer hatte Feueralarm ausgelöst, und Sirenengeheul dröhnte durchs Schloss, als sie mit Ruby durch die Vermittlungszentrale jagte. Die Telefonistinnen verließen ihre Arbeitsplätze und drängten sich vor den Türen. Flick und Ruby sahen sich unvermittelt eingekeilt. Zwar würde es Franck schwer fallen, mitten im Gedränge gezielte Schüsse auf sie oder Ruby abzugeben; auf der anderen Seite aber blockierten die vielen Frauen ihnen den Fluchtweg. Mit Tritten und Ellbogenstößen kämpften sie sich den Weg frei, schlugen sich zum Haupteingang durch und liefen die Treppe hinunter.
    Auf dem Platz stand Mouliers Fleischtransporter. Er war rückwärts vors Schlosstor gefahren worden, der Motor lief, die Hintertüren waren offen. Paul stand daneben und blickte voller Sorge durch die Gitterstäbe des schmiedeeisernen Zauns. Der schönste Anblick meines Lebens, dachte Flick.
    Aber sie waren noch nicht am Ziel. Der Strom der aus dem Gebäude stürmenden Frauen wurde vor der Treppe von zwei Wachtposten zum Weingarten dirigiert, der westlich vom Schlosshof lag, also genau in entgegengesetzter Richtung. Flick und Ruby kümmerten sich nicht um diese Anweisungen und hielten weiter auf das große Tor zu. Als die Soldaten die Maschinenpistole in Flicks Hand erblickten, griffen sie zu ihren eigenen Waffen.
    Auch Paul hielt plötzlich ein Gewehr in der Hand und zielte durch die Stäbe. Zwei Schüsse knallten, und beide Posten stürzten zu Boden.
    Paul riss das Tor auf.
    Als Flick hindurchstürmte, pfiffen Schüsse über ihren Kopf hinweg und trafen den Kombi: Franck hatte sie im Visier.
    Paul sprang auf den Fahrersitz.
    Flick und Ruby warfen sich auf die Ladefläche.
    Im Wegfahren sah Flick, dass Franck auf den Parkplatz zulief, auf dem sein himmelblauer Hispano-Suiza stand.
    Im selben Moment erreichten die Flammen im Keller die Dieseltanks.
    Es gab ein tiefes unterirdisches Grollen, das sich anhörte wie ein Erdbeben. Der Parkplatz explodierte; Kies, Erde und Betonplatten flogen durch die Luft. Die Hälfte der Autos, die um den alten Brunnen herum abgestellt waren, wurden umgeworfen, und auf alle regnete es große Steine und Ziegelbrocken herab. Franck wurde zurückgeschleudert und landete auf den Treppenstufen. Die Benzinpumpe schoss wie eine Rakete in die Luft, und aus dem Loch, das sie im Boden hinterließ, züngelten Flammen. Mehrere Fahrzeuge fingen Feuer, und ihre Benzintanks explodierten einer nach dem anderen. Dann bog der Lieferwagen ab, und das Schlossgelände verschwand aus Flicks Blickfeld.
    Paul drückte das Gaspedal durch und jagte mit Höchstgeschwindigkeit davon.
    Während Flick und Ruby auf dem Bodenblech der Ladefläche durchgeschüttelt wurden, blieb Sainte-Cecile hinter ihnen zurück. Erst ganz allmählich begriff Flick, dass die Dohlen ihre Mission erfüllt hatten.
    Wirkliche Freude über ihren Erfolg empfand sie nicht, denn sie hatten einen furchtbar hohen Tribut bezahlen müssen: Greta und Jelly waren tot, und wenn Diana und Maude noch lebten, so befanden sie sich vermutlich in einem Konzentrationslager und sahen dort dem Tod entgegen. Doch als sich Flick noch einmal die Bilder der brennenden Telefonzentrale und des explodierenden Parkplatzes ins Gedächtnis rief, verspürte sie eine wilde innere Genugtuung.
    Sie sah Ruby an.
    Ruby grinste breit. »Wir haben’s geschafft!«, sagte sie.
    Flick nickte.
    Ruby nahm Flick in die Arme und drückte sie fest.
    »Ja«, sagte Flick. »Wir haben’s geschafft.«
    Mühselig kam Dieter Franck wieder auf die Beine. Ihm tat von Kopf bis Fuß alles weh, aber er konnte gehen. Das Schloss war ein einziges Flammenmeer, der Parkplatz das reinste Schlachtfeld. Die Frauen schrien und rannten, von Panik ergriffen, kopflos durch den Park.
    Er starrte auf das Bild der Zerstörung um ihn herum. Die Dohlen hatten ihre Mission erfolgreich durchgeführt. Aber das war noch nicht das Ende. Die Agentinnen befanden sich noch immer auf französischem Boden – und damit bestand noch immer die Chance, Felicity Clairet zu verhaften und zu verhören und damit die Niederlage noch in einen Sieg zu verwandeln. Ihren Plan kannte er: Irgendwann in der kommenden Nacht würde sie sich von einem kleinen Flugzeug auf einem Feld in der Nähe von Reims abholen lassen:
    Er musste nur noch herausfinden, wo und wann.
    Und er wusste

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