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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wege geleitet worden. Die Lady wird auf einer anderen Route nach Hause zurückkeh­ ren. Wir hoffen aber trotzdem, daß der Verantwortliche am Tatort auftaucht, obgleich ich das bezweifle. Wir warten heute nachmittag auf ihn.«
    »Wer ist es? Jemand, den wir kennen?«
    »Aus dem, was unsere Informanten sagen, entnehmen wir, daß er Ire ist, obgleich er so gut Französisch spricht, daß er als Einheimischer durchgeht. Das Problem ist, daß die Beteiligten sich unsere IRA-Fotos angesehen und niemanden gefunden haben.«
    »Habt ihr eine Beschreibung?«
    Hernu gab sie ihm durch. »Das ist nicht viel, fürchte ich.«
    »Ich lasse das durch den Computer überprüfen und melde mich bei dir. Aber erzähl mal die ganze Geschichte.« Was Hernu tat. Danach sagte Ferguson: »Er ist dir durch die Lappen gegangen, alter Knabe. Ich wette mit dir um ein Abendessen im Savoy Grill das nächste Mal, wenn du herkommst.«
    »Ich habe bei ihm ein seltsames Gefühl. Ich glaube, er ist etwas Besonderes«, sagte Hernu.
    »Und doch ist er nicht in eurem Archiv, obwohl wir euch ständig auf dem laufenden halten.«
    »Ich weiß«, sagte Hernu. »Und du bist der Experte für die IRA, also was sollen wir jetzt tun?«
    »Da irrst du dich«, widersprach Ferguson. »Der größte Ex­ perte für die IRA ist bei euch in Paris, Martin Brosnan, unser irisch-amerikanischer Freund. Immerhin war er für sie bis 1975 im Einsatz. Soviel ich weiß, ist er Professor für politische Philosophie an der Sorbonne.«
    »Du hast recht«, sagte Hernu. »Den hatte ich glatt verges­ sen.«
    »Er ist mittlerweile sehr angesehen. Schreibt Bücher und lebt recht gut von all dem Geld, das seine Mutter ihm hinterlassen hat, als sie vor fünf Jahren in Boston starb. Wenn du vor einem Rätsel stehst, dann könnte er derjenige sein, der es für dich
    löst.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte Hernu. »Aber warten wir ab, was in Valenton passiert. Ich rufe wieder an.«
    Ferguson legte den Hörer auf, drückte auf einen Knopf in der Wand und stand aus dem Bett auf. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür, und sein Diener, ein ehemaliger Ghurka­ krieger, kam herein und half ihm in einen Morgenmantel.
    »Ein Notfall, Kim. Ich rufe Captain Tanner an und bitte sie, herzukommen, dann nehme ich ein Bad. Frühstück, wenn sie hier ist.«
    Der Ghurka zog sich zurück. Ferguson nahm den Telefonhö­ rer ab und wählte eine Nummer. »Mary? Hier ist Ferguson. Eine große Sache. Ich erwarte Sie in einer Stunde am Caven­ dish Square. Ach ja, ziehen Sie lieber Ihre Uniform an. Wir haben ja noch diesen Termin um elf im Verteidigungsministe­ rium. In voller Kriegsbemalung hinterlassen Sie bei denen immer den größten Eindruck.«
    Er legte den Hörer auf und begab sich ins Badezimmer. Da­ bei fühlte er sich hellwach und außerordentlich vergnügt.

    Es war halb sieben, als das Taxi Mary Tanner vor ihrer Woh­ nung am Lowndes Square abholte. Der Chauffeur war beein­ druckt, aber das waren die meisten Leute, die sie sahen. Sie trug die Uniform eines Hauptmanns im Women’s Royal Army Corps mit den Schwingen eines Piloten des Army Air Corps auf der linken Brust. Darunter das Ordensband der George Medal, eine bedeutende Tapferkeitsauszeichnung, sowie Ordensbänder für Irland und für den Dienst bei den Friedens­ truppen der Vereinten Nationen auf Zypern.
    Sie war eine zierliche junge Frau mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar, unleugbar gutaussehend auf eine ernste, eher unscheinbare Weise. Mit neunundzwanzig hatte sie bereits eine ganze Reihe von Dienstjahren hinter sich. Als Tochter eines Arztes hatte sie an der London University ein Diplom in Englisch abgelegt, danach an einer Schule unterrichtet und dies aber gehaßt. Danach kam die Armee. Einen großen Teil ihres Dienstes hatte sie bei der Militärpolizei absolviert. Für eine Weile Zypern, dann drei Einsätze in Ulster. Es war der Zwi­ schenfall in Derry, der ihr das George Cross und eine Narbe an der linken Wange eingebracht hatte und der Ferguson auf sie aufmerksam werden ließ. Sie war jetzt seit zwei Jahren seine Assistentin.
    Sie bezahlte das Taxi und eilte die Stufen zur Wohnung im ersten Stock hinauf und trat mit Hilfe ihres eigenen Schlüssels ein. Ferguson saß auf dem Sofa neben dem offenen Kamin im eleganten Wohnzimmer, hatte eine Serviette unter sein Kinn geklemmt und ließ sich von Kim pochierte Eier servieren.
    »Genau zur rechten Zeit«, sagte er. »Was darf ich Ihnen an­
    bieten?«
    »Nur Tee. Earl Grey,

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