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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seines Lebens vorzuberei­ ten. Vielleicht war er nur besonders vorsichtig, wollte vielleicht nur ganz sicher sein, daß ihm niemand zu seinem wahren Zielort folgte. Ich traue den Joberts nicht über den Weg, also warum sollte er es?«
    Er zuckte die Achseln, und Max Hernu sagte ahnungsvoll: »Da ist doch noch mehr. Spucken Sie’s aus.«
    »Ich habe in dieser Sache ein sehr ungutes Gefühl, Colonel. Ich denke, er ist ein Spezialist. Er könnte diese Nummer mit dem Hotel nur deshalb abgezogen haben, weil er damit gerech­ net hat, daß Gaston ihm folgt, aber er wollte vielleicht auch in Erfahrung bringen: warum. Waren die Joberts lediglich neugie­ rig, oder steckte mehr dahinter?«
    »Demnach meinen Sie, er war irgendwo auf der Straße und hat die Ankunft unserer Leute beobachtet?«
    »Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Andererseits könnte er auch keine Ahnung gehabt haben, daß Gaston ihn beschatte­ te. Vielleicht war die Hotelnummer nur eine übliche Vor­ sichtsmaßnahme. Ein alter Resistance-Trick aus dem Krieg.«
    Hernu nickte. »Richtig, mal sehen, ob die beiden fertig sind. Holen Sie sie rein.«
    Savary ging hinaus und kehrte mit den beiden Joberts zurück. Sie schauten verwirrt drein, und Hernu sagte: »Und?«
    »Kein Glück, Colonel, er war in keinem der Bücher.«
    »Ist gut«, sagte Hernu. »Warten Sie unten. Sie werden nach Hause gebracht. Wir brauchen Sie dann später noch einmal.«
    »Aber weshalb, Colonel?« fragte Pierre.
    »Damit Ihr Bruder mit dem Renault nach Valenton fahren und Sie mit dem Wagen folgen können, so wie Rocard es mit Ihnen vereinbart hat. Und jetzt verschwinden Sie.« Sie verab­ schiedeten sich eilig, und Hernu sagte zu Savary: »Wir sorgen dafür, daß Mrs. Thatcher eine andere Route nimmt, sehr zum Leidwesen unseres Freundes Rocard.«
    »Wenn er denn auftaucht, Colonel.«
    »Man weiß nicht, ob er nicht genau das tut. Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Inspektor. Ich glaube, ich muß Sie für die Sektion Fünf anfordern. Hätten Sie etwas dagegen?«
    Ob er etwas dagegen hatte? Savary bekam vor Bewegtheit kaum einen Ton heraus. »Es wäre mir eine Ehre, Col …«
    »Schön. Dann gehen Sie jetzt duschen und frühstücken. Ich sehe Sie später.«
    »Und Sie, Colonel?«
    »Ich, Inspektor.« Hernu lachte und sah auf seine Uhr. »Vier­
    tel nach fünf. Ich werde mich mit dem britischen Geheimdienst in London m Verbindung setzen. Einen sehr alten Freund von mir aus dem Schlaf klingeln. Wenn überhaupt jemand uns bei unserem geheimnisvollen Unbekannten weiterhelfen kann, dann ist er es.«

    Die Generaldirektion des britischen Security Service befindet sich in einem großen rot-weißen Klinkerbau nicht weit vom Hilton Hotel in der Park Lane, obgleich viele seiner Abteilun­ gen auf verschiedene Adressen in London verteilt sind. Die spezielle Nummer, die Max Hernu anrief, gehörte zu einer Sektion, die als »Gruppe vier« bekannt war und im dritten Stock des Verteidigungsministeriums untergebracht war. Sie war 1972 gegründet worden, um sich des Terrorismus und subversiver Umtriebe auf den Britischen Inseln anzunehmen. Sie war einzig und allein dem Premierminister verantwortlich, und seit ihrer Gründung war sie von nur einem Mann geleitet worden, nämlich von Brigadier Charles Ferguson. Er schlief in seiner Wohnung am Cavendish Square, als das Klingeln des Telefons neben seinem Bett ihn weckte.
    »Ferguson«, meldete er sich, augenblicklich hellwach, denn er wußte, daß es etwas Wichtiges sein mußte.
    »Paris, Brigadier«, teilte ihm eine anonyme Stimme mit. »Höchste Priorität. Colonel Hernu.«
    »Stellen Sie ihn durch, und zerhacken Sie.«
    Ferguson setzte sich auf. Er war ein massiger, unordentlich wirkender Mann mit zerzaustem grauem Haar und einem Doppelkinn.
    »Charles?« fragte Hernu auf englisch.
    »Mein lieber Max. Was hat dich denn zu einer solchen furchtbaren Zeit auf die Beine gebracht? Du hast Glück, daß du mich überhaupt noch per Telefon erreichst. Die maßgeblichen Stellen sind dabei, mich und die ganze Sektion vier für über­ flüssig zu erklären.«
    »Was für ein Unsinn.«
    »Ich weiß, aber der Generaldirektor war mit meinem Freibeu­
    terstatus in all den Jahren nie ganz glücklich. Was kann ich für dich tun?«
    »Mrs. Thatcher übernachtet in Soisy. Wir kennen Einzelhei­ ten eines Plans, nach dem morgen auf dem Weg zum Flugplatz in Valenton ein Anschlag auf sie verübt werden soll.«
    »Um Himmels willen!«
    »Es ist schon alles Notwendige in die

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