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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Kim, dazu Toast und Honig.«
    »Achten Sie auf Ihre Figur.«
    »Ziemlich früh am Tag für sexistische Gemeinheiten, sogar für Sie, Brigadier. Was gibt’s?«
    Er berichtete ihr, während er aß. Kim brachte ihren Tee und den Toast, und sie saß schweigend da und hörte zu.
    Als er geendet hatte, sagte sie: »Von diesem Brosnan habe ich noch nie gehört.«
    »Das war vor Ihrer Zeit, meine Liebe. Er dürfte jetzt um die fünfundvierzig sein. Sie finden eine Akte über ihn in meinem Arbeitszimmer. Er wurde in Boston geboren. Gehört zu einer dieser unanständig reichen amerikanischen Familien. Allero­ berste Zehntausend. Seine Mutter stammte aus Dublin. Er machte alles brav und richtig, ging nach Princeton, schaffte dort seinen Abschluß, doch dann verdarb er sich seine Zukunft, indem er sich freiwillig als normaler Soldat nach Vietnam meldete. Ich glaube, das war 1966. Zu den Airborne Rangers.
    Er wurde als hochdekorierter Sergeant entlassen.«
    »Und was ist daran nun so Besonderes?«
    »Er hätte Vietnam vermeiden können, wenn er an der Uni­
    versität geblieben wäre, aber er hat es nicht getan. Er hat sich sogar zur gemeinen Truppe gemeldet. Das ist schon bemer­ kenswert für jemanden mit seiner gesellschaftlichen Herkunft und Position.«
    »Sie sind nur ein alter Snob. Was passierte dann weiter mit ihm?«
    »Er ging ans Trinity College in Dublin, um seine Doktorar­ beit zu schreiben. Er ist übrigens Protestant, aber seine Mutter war überzeugte Katholikin. Im August neunundsechzig besuch­ te er einen Onkel mütterlicherseits, der als Priester in Belfast tätig war. Erinnern Sie sich noch? Wie das alles anfing?«
    »Wie die Protestanten die Katholiken ausräucherten?« meinte sie.
    »Und wie die Polizei praktisch untätig zusah. Der Mob zün­ dete die Kirche von Brosnans Onkel an und zog zur Falls Road. Eine Handvoll IRA-Leute mit ein paar Gewehren und Pistolen wehrte sie ab, und als einer von ihnen erschossen wurde, griff auch Brosnan zur Waffe. Reiner Instinkt, nehme ich an. Viet­ nam und so weiter.«
    »Von da an war er dabei?«
    »Und zwar vollständig. Sie dürfen nicht vergessen, daß es in dieser frühen Phase viele wie ihn in der Bewegung gab. Leute, die an die irische Freiheit und all das glaubten.«
    »Tut mir leid, Sir, ich habe in den Straßen von Derry zuviel Blut gesehen, um daran zu glauben.«
    »Ja, schön, ich will ihn ja gar nicht zum Unschuldsengel machen. Er hat sicher einige Leute getötet, aber immer im offenen Kampf, das muß man ihm zugute halten. Er wurde ziemlich berühmt. Es gab da eine französische Kriegsberichter­ statterin namens Anne-Marie Audin. Er hat ihr in Vietnam nach einem Hubschrauberabsturz das Leben gerettet. Eine richtig romantische Geschichte. Sie tauchte in Belfast auf, und Brosnan nahm sie für eine Woche mit in den Untergrund. Sie machte daraus eine Serie für Life. Überschrift: Der tapfere irische Freiheitskampf. Sie kennen das ja.«
    »Was geschah danach?«
    »1975 ging er nach Frankreich, um Waffen zu kaufen. Es stellte sich heraus, daß die ganze Sache eine Falle war und die Polizei auf ihn wartete. Unglücklicherweise erschoß er einen Polizisten. Das brachte ihm lebenslänglich ein. Neunundsiebzig floh er aus dem Gefängnis, auf mein Betreiben hin, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Aber warum?«
    »Wegen jemand anderem vor Ihrer Zeit, einem Terroristen namens Frank Barry. Er begann in Ulster mit einer Splitter­ gruppe, die sich die >Sons of Erin< nannten. Dann stieß er zum europäischen Terroristenkreis. Ein absolut böses und kriminel­ les Genie, wenn es je eins gegeben hat. Er versuchte, Lord Carrington auf einer Frankreichreise zu ermorden, als der noch Außenminister war. Die Franzosen vertuschten die Affäre, aber der Premierminister schäumte vor Wut. Ich erhielt den direkten Befehl, Barry zur Strecke zu bringen, egal, was es kostet.«
    »Aha, ich verstehe. Und dazu brauchten Sie Brosnan.«
    »Man braucht einen Dieb, um einen Dieb zu fangen, und so weiter, und er hat ihn für uns geschnappt.«
    »Und danach?«
    »Er ging zurück nach Irland und machte seinen Doktor.«
    »Und diese Anne-Marie Audin, haben sie geheiratet?«
    »Nicht daß ich wüßte, aber sie hat ihm einen noch größeren Gefallen getan. Ihre Familie ist eine der ältesten in Frankreich und politisch außerordentlich einflußreich, und er bekam das Kreuz der Ehrenlegion, weil er sie in Vietnam gerettet hatte. Und jedenfalls hat ihr Wirken hinter den Kulissen vor fünf Jahren

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