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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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London auf dem Zerhacker. Haupt­ mann Nowikowa.«
    Makeev nahm den Hörer des roten Telefons auf. »Tania«, sagte er, und in seiner Stimme lag ein zärtlicher Unterton, denn sie waren während der drei Jahre, die sie bei ihm in Paris gearbeitet hatte, ein Liebespaar gewesen. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Soweit ich es mitbekommen habe, gab es gestern bei Ihnen einen Vorfall, der das Empire betraf?« fragte sie.
    Es war ein alter KGB-Code, seit Jahren in Gebrauch, der immer dann benutzt wurde, wenn es um Attentatsversuche gegen Großbritannien auf Regierungsebene ging.
    Makeev war sofort hellwach. »Das ist richtig. Eines der übli­ chen Ereignisse, das offiziell nie stattgefunden hat.«
    »Haben Sie irgendwelches Interesse daran?«
    »Sogar ein sehr großes.«
    »Ein verschlüsseltes Fax ist an Sie unterwegs. Ich bleibe hier in meinem Büro für den Fall, daß Sie darüber reden wollen.«
    Tania legte den Telefonhörer auf. Sie hatte auf einem zweiten Schreibtisch ihren eigenen Telefax-Chiffrierer stehen. Sie ging zu dem Gerät, tastete die geforderten Angaben schnell ein, überprüfte auf dem Schirm, ob ihr kein Fehler unterlaufen war. Sie fügte Makeevs persönliche Kenn-Nummer hinzu, schob den Bericht in den Eingabeschlitz und wartete. Nach ein paar Sekunden erhielt sie das Signal, daß die Sendung am Zielort eingetroffen war. Sie stand auf, zündete sich eine Zigarette an und trat ans Fenster und wartete.

    Die verschlüsselte Nachricht wurde im Funk- und Chiffrier­ raum der Botschaft in Paris empfangen. Makeev wartete ungeduldig, daß sie endlich eintraf. Der Funker reichte sie ihm, und der Oberst führte sie in einen Dechiffrierer ein und tippte seine Kennzahl. Er konnte es kaum erwarten und las den Bericht bereits, während er über den Flur zu seinem Büro ging. Er reagierte genauso erregt wie Tania Nowikowa, als er die Überschrift Nur für den Premierminister persönlich las. Er ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder und las den Text ein zweites Mal. Er dachte eine Weile nach, dann streckte er die Hand nach dem roten Telefon aus.

    »Das haben Sie gut gemacht, Tania. Diese Sache war mein Baby.«
    »Das finde ich wunderbar.«
    »Weiß Gatow darüber Bescheid?«
    »Nein, Oberst.«
    »Na gut, dann soll es auch so bleiben.«
    »Kann ich noch etwas tun?«
    »Natürlich, sogar sehr viel. Pflegen Sie Ihren Kontakt. Las­
    sen Sie mich alles sofort wissen. Es könnte sich auch noch mehr für Sie ergeben. Ich schicke einen Freund von mir nach London. Es ist der Freund, von dem Sie gelesen haben.«
    »Ich rechne damit, von ihm zu hören.«
    Sie legte den Telefonhörer auf, fühlte sich in Hochstimmung und suchte die Kantine auf.

    In Paris saß Makeev für einen Moment regungslos da, dachte stirnrunzelnd nach, dann nahm er den Telefonhörer wieder von der Gabel und rief Dillon an. Es dauerte einige Sekunden, ehe der Ire sich meldete.
    »Wer ist da?«
    »Josef, Sean, ich bin unterwegs zu Ihnen. Es ist von äußerster Wichtigkeit.«
    Makeev legte auf, holte seinen Mantel und verließ das Haus.

    4

    Brosnan ging an diesem Abend mit Anne-Marie ins Kino und anschließend in ein kleines Restaurant am Montmartre namens English Place. Er liebte es ganz besonders, denn trotz seines Namens war Irish Stew eine der Spezialitäten des Hauses. Es herrschte nicht besonders viel Betrieb, und sie hatten gerade den Hauptgang beendet, als Max Hernu und Inspektor Savary erschienen.
    »Schnee in London, Schnee in Brüssel und Schnee in Paris.« Hernu klopfte seinen Ärmel ab und knöpfte den Mantel auf.
    »Kann ich aus Ihrem Erscheinen schließen, daß Sie mich überwachen lassen?« fragte Brosnan.
    »Keineswegs, Professor. Wir haben in Ihrem Appartement angerufen, wo der Portier uns mitteilte, Sie seien ins Kino gegangen. Er war so freundlich, uns drei oder vier Restaurants zu nennen, die Sie anschließend aufsuchen könnten. Dies ist unser zweiter Versuch.«
    »Dann setzen Sie sich doch, und nehmen Sie einen Kognak und einen Kaffee«, schlug Anne-Marie vor. »Sie sehen ja beide völlig erfroren aus.«
    Sie legten ihre Mäntel ab, und Brosnan nickte dem Oberkell­ ner zu, der herbeieilte und die Bestellung aufnahm.
    »Es tut mir sehr leid, Mademoiselle, Ihnen den Abend zu verderben, aber es ist überaus wichtig«, sagte Hernu. »Eine unselige Entwicklung.«
    Brosnan zündete sich eine Zigarette an. »Dann legen Sie mal los.«
    Es war Savary, der darauf antwortete. »Vor etwa zwei Stun­ den wurden die Leichen der Brüder

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