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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ausbesserungsarbeiten, nehme ich an.«
    »Eine sehr detaillierte Beschreibung.« Dillon nahm eine Flasche Bushmill’s aus dem Küchenregal und schenkte sich einen Doppelten ein. »Warum?«
    »Ich habe mich auf dem Weg hierher dort einmal umgese­ hen.«
    »Was hat das denn mit mir zu tun?«
    Also erzählte Makeev von Max Hernu, Savary, Tania Nowi­
    kowa in London. »Nun«, meinte er abschließend, »wenigstens wissen wir, was Ihre Freunde vorhaben.«
    »Diese Nowikowa könnte für mich sehr nützlich sein«, sagte Dillon. »Ist sie auf unserer Seite?«
    »Ohne Frage. Sie arbeitet schon seit einigen Jahren für mich. Eine sehr clevere junge Frau. Ebenso wie ich ist sie gar nicht glücklich über die Veränderungen, die sich in unserer Heimat abzeichnen. Ihr Chef ist da ein Thema für sich. Oberst Yuri Gatow. Er ist dafür. Auch einer von diesen Spinnern.«
    »Ja, sie könnte wichtig sein«, sagte Dillon.
    »Verstehe ich das richtig, daß Sie nach London wollen?«
    »Sowie ich mir sicher bin, lasse ich es Sie wissen.«
    »Und Brosnan?«
    »Ich könnte auf der Straße dicht an ihm vorbeigehen, und er würde mich nicht erkennen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Josef, nicht einmal Sie würden mich erkennen. Sie haben noch nie gesehen, wie ich mich verwandle, oder? Sind Sie mit dem Wagen hergekommen?«
    »Natürlich nicht. Mit dem Taxi. Ich hoffe, ich finde zurück wieder eins.«
    »Ich hole meinen Mantel und begleite Sie ein Stück.«
    Er ging hinaus, und Makeev knöpfte seinen Mantel zu und genehmigte sich noch einen Kognak. Ein leises Geräusch ertönte hinter ihm, und als er herumfuhr, stand Dillon in Mütze und Matrosenmantel und in seltsam gebückter Haltung vor ihm. Sogar die Form seines Gesichts schien sich verändert zu haben. Er sah fünfzehn Jahre älter aus. Die Veränderung der Körpersprache war verblüffend.
    »Mein Gott, das ist doch unmöglich«, staunte Makeev.
    Dillon richtete sich auf und grinste. »Josef, mein alter Freund, wenn ich bei der Bühne geblieben wäre, hätte man mich längst aufgrund meiner Leistungen in den Adelsstand erhoben. Kommen Sie, gehen wir.«
    Der Schnee bildete eine Puderzuckerschicht auf dem Erdboden, Boote glitten auf dem Fluß vorbei, und Notre Dame, von Scheinwerfern angestrahlt, trieb durch die Nacht. Sie erreichten den Quai de Montebello, ohne ein Taxi zu finden.
    Makeev sagte: »Da wären wir, Brosnans Adresse. Ihm gehört der ganze Block. Anscheinend hat seine Mutter ihm ein Ver­ mögen zukommen lassen.«
    »Ist das wahr?«
    Dillon betrachtete das Baugerüst, und Makeev fuhr fort: »Appartement vier, das an der Ecke im ersten Stock.«
    »Lebt er allein?«
    »Er ist nicht verheiratet. Er hat eine Freundin, Anne-Marie Audin …«
    »Die Kriegsberichterstatterin? Ich hab’ sie mal, einundsieb­ zig, in Belfast gesehen. Brosnan und Liam Devlin, damals mein Chef, gewährten ihr Einblick in die Struktur und die Arbeit der IRA.«
    »Haben Sie sie kennengelernt?«
    »Nicht persönlich. Leben sie zusammen?«
    »Offenbar nicht.« Ein Taxi kam aus einer Nebenstraße und rollte auf sie zu. Makeev hob einen Arm. »Wir reden morgen darüber.«
    Das Taxi entfernte sich, und Dillon wollte sich gerade ab­ wenden, als Brosnan um die Ecke bog. Dillon erkannte ihn sofort.
    »Na dann, Martin, du alter Bastard«, sagte er leise.
    Brosnan stieg die Eingangstreppe hinauf und verschwand im Haus. Dillon machte grinsend kehrt und schlenderte davon, wobei er leise vor sich hin pfiff.
    In seiner Wohnung am Cavendish Square war Ferguson ge­ rade im Begriff, zu Bett zu gehen, als das Telefon klingelte. Hernu meldete sich am anderen Ende. »Schlechte Nachrichten. Er hat die Brüder Jobert ausgeschaltet.«
    »Du lieber Gott«, sagte Ferguson. »Er fackelt aber nicht lange, was?«
    »Ich war bei Brosnan und habe ihn gebeten, sich bei uns zu beteiligen. Ich fürchte, er hat abgelehnt. Er hat wohl angeboten, uns zu beraten und so weiter, aber er möchte nicht aktiv in die Sache verwickelt werden.«
    »Unsinn«, sagte Ferguson. »Das können wir nicht akzeptie­ ren. Wenn das Schiff sinkt, dann müssen alle an die Pumpen, und dieses Schiff sinkt verteufelt schnell.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich denke, das Beste ist, wenn ich mal rüberkomme, um mit ihm persönlich zu reden. Ich weiß aber nicht genau, wann. Ich muß einiges vorbereiten. Möglicherweise am Nachmittag. Wir geben Ihnen Bescheid.«
    »Ausgezeichnet. Das ist mir mehr als recht.«
    Ferguson saß eine Weile ruhig da und dachte nach, dann

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