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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rief er Mary Tanner in ihrer Wohnung an. »Ich nehme an, Sie haben nach Ihrem frühen Aufstehen heute morgen auch den Wunsch nach einer relativ ruhigen Nacht gehabt?« fragte er.
    »Es kam mir mal kurz in den Sinn. Ist etwas geschehen?«
    Er brachte sie auf den neuesten Stand. »Ich glaube, es wäre keine schlechte Idee, morgen rüberzufliegen, sich mit Hernu zu treffen, dann mit Brosnan zu reden. Man muß ihm begreiflich machen, wie ernst die Angelegenheit ist.«
    »Wollen Sie, daß ich mitkomme?«
    »Natürlich. Ich werde da drüben ja noch nicht mal aus einer Speisekarte schlau, während wir alle wissen, daß einer der Vorteile Ihrer ziemlich teuren Ausbildung die Beherrschung der französischen Sprache ist. Setzen Sie sich mit dem Trans­ portoffizier im Ministerium in Verbindung, und sagen Sie ihm, ich brauche morgen den Learjet startbereit.«
    »Ich werde das regeln. Sonst noch was?« »Nein, ich sehe Sie dann morgen früh im Büro, und vergessen Sie nicht Ihren
    Paß.«
    Ferguson legte den Hörer auf, schlüpfte ins Bett und knipste das Licht aus.

    Auf dem Boot ließ Dillon das Wasser einige Zeit im Kessel sieden, dann schüttete er etwas Bushmill’s Whisky in eine Tasse, fügte Zitronensaft, Zucker und das sprudelnde Wasser hinzu, kehrte in die Kabine zurück und nippte an dem heißen Getränk. Mein Gott, Martin Brosnan nach all den Jahren. Seine Gedanken wanderten zurück in die alten Zeiten mit der Amerikanerin und Liam Devlin, seinem alten Kommandanten. Devlin, die lebende Legende der IRA. Wilde, aufregende Zeiten des Kampfs gegen die Übermacht der britischen Armee, Mann gegen Mann. Es würde nie mehr so sein wie damals.
    Ein Stapel Londoner Zeitungen lag auf dem Tisch. Er hatte sie alle am Zeitungskiosk des Gare du Lyon gekauft. Da war der Daily Mail, der Express, die Times und der Telegraph. Es waren die politischen Teile, die ihn am meisten interessierten, und die Meldungen waren sich gleich. Die Golfkrise, die Luftangriffe auf Baghdad, Spekulationen darüber, wann der Bodenkrieg beginnen würde. Und natürlich Fotos. Premiermi­ nister John Major vor dem Haus Downing Street 10. Die englische Presse war wunderbar. Es gab Erläuterungen zum Thema Sicherheit, Spekulationen hinsichtlich eines möglichen Angriffs durch arabische Terroristen und Artikel, die sogar Lagepläne und Straßenkarten der unmittelbaren Umgebung der Downing Street enthielten. Und weitere Fotos vom Premiermi­ nister und seinen anderen Ministern, die sich zur täglichen Konferenz des Kriegskabinetts einfanden. London, das war der Ort, wo sich im Augenblick alles Wichtige abspielte, daran bestand für ihn kein Zweifel. Er legte die Zeitungen zu einem ordentlichen Stapel zusammen, leerte seine Tasse mit dem Nachttrunk und ging zu Bett.
    Eine der ersten Tätigkeiten Fergusons, nachdem er sein Büro betreten hatte, bestand darin, einen weiteren kurzen Bericht an den Premierminister zu diktieren und ihn damit auf den neue­ sten Stand zu bringen und von seinem Flug nach Paris zu informieren. Mary ging mit dem Stenogramm in den Kopier­ raum. Die diensthabende Bürokraft, deren Nachtschicht gerade zu Ende ging, war eine Frau, eine Mrs. Alice Johnson, eine Kriegerwitwe, deren Ehemann auf den Falklandinseln gefallen war. Sie tippte den Bericht sofort und hatte ihn gerade kopiert, als Gordon Brown hereinkam. Er hatte Wechselschicht an diesem Tag. Drei Stunden, von zehn bis ein Uhr und von sechs bis zehn Uhr abends. Er stellte seinen Aktenkoffer ab und schlüpfte aus seinem Jackett.
    »Sie können Feierabend machen, wenn Sie wollen, Alice. Gibt’s etwas Besonderes?«
    »Nur diesen Bericht für Captain Tanner. Er ist für Nummer zehn. Ich habe gesagt, daß ich ihn gleich losschicke.«
    »Das mache ich schon für Sie«, sagte Brown. »Gehen Sie nach Hause.«
    Sie reichte ihm beide Kopien des Berichts und begann, ihren Schreibtisch aufzuräumen. Keine Chance, eine zusätzliche Kopie anzufertigen, aber er konnte ihn wenigstens lesen, während er durch den Korridor zu Mary Tanners Büro ging. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch, als er eintrat.
    »Hier ist der Bericht, den Sie haben wollten, Captain Tanner. Soll ich einen Boten rufen?«
    »Nein, danke, Gordon. Ich kümmere mich schon darum.«
    »Sonst noch etwas, Captain?«
    »Nein, ich schaffe nur noch etwas Ordnung auf meinem Tisch. Brigadier Ferguson und ich fliegen nach Paris.« Sie schaute auf die Uhr. »Ich muß jetzt los. Wir sollen gegen Mittag in Gatwick sein.«
    »Gut, hoffentlich haben

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